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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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Mendez, der verletzte Verkehrspolizist, aus dem OP kam. Im Wartezimmer drängten sich so viele Beamte, daß es ein Glück war, daß das Krankenhaus keine weiteren Notfälle zu verarzten hatte. Anwesend waren der die Ermittlungen führende Captain, ein Geistlicher der Staatspolizei und sechs Kollegen von Mendez sowie seine Frau, die im siebten Monat schwanger war. Endlich erschien der Chirurg und verkündete, alles sei glatt verlaufen. Mrs. Mendez weinte ein bißchen und durfte dann kurz zu ihrem Mann, ehe sie von zwei Beamten heimgebracht wurde. Dann ging man an die Arbeit.
    Â»Er muß dem armen Kerl die Waffe ins Kreuz gedrückt haben«, sagte Mendez langsam und undeutlich. Gegen ein Schmerzmittel hatte er sich gewehrt, denn er wollte seine Informationen rasch weitergeben. Mendez war nämlich sehr zornig. »Nur so konnte er so schnell schießen.«

    Â»Stimmt das Foto auf dem Führerschein?« fragte Agentin Jennings.
    Mendez nickte und brachte dann eine grobe Personenbeschreibung der beiden anderen zustande. Zum Opfer sagte er aus: »Um die dreißig, schmächtig, Brillenträger. Trug eine Art Uniform und militärischen Haarschnitt. Die Farbe seiner Augen konnte ich nicht erkennen, weil sie tränten. Muß am Reizgas gelegen haben. Schade, hätte schneller reagieren sollen.«
    Â»Sie sagten, einer hätte etwas gesprochen?« fragte Perkins.
    Â»Ja, der Kerl, der auf mich schoß. Aber nicht in Englisch oder Spanisch. Ich kann mich nur an das letzte Wort erinnern... mat oder ... macht.«
    Â»â€ºJob twoju mat‹!« rief Peggy Jennings sofort.
    Â»Ja, das war’s.« Mendez nickte. »Was heißt das?«
    Â»Mit Verlaub: ›Fick deine Mutter‹«, sagte Perkins und wurde rot. Mendez wurde auf dem Bett steif. So etwas sagt man keinem Hispano-Amerikaner.
    Â»Wie bitte?« fragte der Captain von der Staatspolizei.
    Â»Das ist ein russischer Fluch.« Perkins warf Agentin Jennings einen Blick zu.
    Â»Meine Güte!« hauchte sie ungläubig. »Wir verständigen auf der Stelle Washington.«
    Â»Wir müssen das – he, Moment mal! – Gregory?« sagte Perkins. »Himmel noch mal! Sie rufen Washington an, ich alarmiere die Projektleitung.«
    Â 
    Wie sich herausstellte, war die Staatspolizei am schnellsten. Candi kam an die Tür und sah zu ihrer Überraschung einen Polizisten draußen stehen. Der Mann sagte höflich, er wollte Major Gregory sprechen, und erfuhr, der sei nicht zu Hause. Candi hatte die Nachricht kaum erhalten, als auch schon der Wagen des Sicherheitschefs für Projekt Tea Clipper vorfuhr. Als über Funk die Aufforderung hinausging, nach Gregorys Wagen zu suchen, saß der Schock zu tief, als daß sie hätte weinen können.

    Â 
    Das Foto von ›Bob Taylors‹ Führerschein wurde in Washington bereits von Experten der Spionageabwehr des FBI untersucht, doch im Verzeichnis identifizierter sowjetischer Agenten fand er sich nicht. Der die Spionageabwehr leitende Stellvertretende Direktor wurde aus seinem Haus in Alexandria geholt und verständigte seinerseits den FBI-Direktor Emil Jacobs, der um zwei Uhr früh im Hoover Building eintraf. Kaum zu glauben, aber wahr: Der verletzte Polizist konnte Major Gregory anhand einer Fotografie eindeutig identifizieren. Noch nie hatten die Sowjets in den Vereinigten Staaten ein Gewaltverbrechen begangen. Diese Regel war so eisern, daß sogar die höchsten sowjetischen Überläufer relativ offen und ohne Polizeischutz leben konnten, wenn sie wollten. Dieser Fall jedoch war noch schlimmer als die Ausschaltung einer Person, die nach sowjetischem Gesetz ein verurteilter Landesverräter war. Man hatte einen US-Bürger entführt; für das FBI rangiert Kidnapping gleich hinter Mord.
    Es existierte selbstverständlich für solche Fälle ein Plan. Noch vor Tagesanbruch startete vom Luftstützpunkt Edwards eine Maschine mit dreißig Agenten, darunter Mitglieder des Geiselrettungsteams. Agenten von FBI-Außenstellen im ganzen Südwesten unterrichteten den Grenzschutz von dem Fall.
    Â 
    Bob/Leonid saß für sich allein und trank lauwarmen Kaffee. Warum bin ich nicht weitergefahren und habe weiter hinten auf der Straße eine U-Wendung gemacht? fragte er sich. Warum hatte ich es so eilig? Warum die grundlose Aufregung?
    Inzwischen gab es nämlich Anlaß zur Panik. Sein Wagen hatte drei

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