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Der Kardinal im Kreml

Der Kardinal im Kreml

Titel: Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clancy Tom
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überzeugen, daß er nichts ausgelassen und grammatikalische Fehler vermieden hatte. Zufrieden, aber mit einem Zittern, das er nie ganz unterdrücken konnte, knüllte er den Film zusammen und warf ihn in einen Metallaschenbecher, wo ein Streichholz den einzigen direkten Hinweis auf die Existenz von KARDINAL zu Asche reduzierte. Anschließend rauchte er eine Zigarre, um den Geruch nach verbranntem Zelluloid zu vertuschen. Die maschinengeschriebenen Seiten wurden gefaltet und kamen in seine Tasche; dann ging Foley nach oben in den Fernmelderaum der Botschaft. Hier gab er eine harmlose Depesche an Fach 4108, Außenministerium, Washington,
auf: ›Betrifft Ihr Schreiben vom 29. Dezember. Kostenaufstellung mit Kurier unterwegs. Foley. Ende.‹
    Als nächstes setzte er sich mit dem Kurier der Botschaft in Verbindung. Schon seit den dreißiger Jahren hatte die US-Vertretung einen Mann, der die Diplomatenpost aus dem Land schaffte, doch heutzutage erfüllte dieser auch noch andere Aufgaben. Der Kurier war zudem eine von nur vier Personen in der Botschaft, die wußten, für welche Behörde Foley in Wirklichkeit arbeitete. Der pensionierte Unteroffizier der Army hatte in Vietnam mit dem Hubschrauber Verwundete vom Gefechtsfeld evakuiert und sich dabei vier hohe Auszeichnungen verdient. Wenn er Menschen anlächelte, tat er das auf russische Art, mit dem Mund und fast nie mit den Augen.
    Â»Haben Sie Lust, heute nach Hause zu fliegen?«
    Die Augen des Mannes leuchteten auf. »Wo am Sonntag das Football-Endspiel ist? Was für eine Frage! Soll ich um vier herum bei Ihnen vorbeikommen?-
    Â»Gut.« Foley schloß die Tür und ging zurück in sein Büro. Der Kurier buchte einen Platz in einer Maschine der British Airways, die um 17.40 Uhr nach London starten sollte.
    Â 
    Der Zeitunterschied zwischen Washington und Moskau würde garantieren, daß Foleys Nachricht früh am Morgen einging. Um sechs betrat ein CIA-Mann den Postraum des Außenministeriums, nahm das Depeschenformular aus einem der zwölf Fächer und fuhr weiter nach Langley ins Hauptquartier.
    Als Bob Ritter um 7.25 Uhr zur Arbeit kam, lag das Formular auf seinem Schreibtisch. Ritter war der für Operationen zuständige stellvertretende Direktor der CIA. Ihm unterstanden alle Agenten im Feld und alle Ausländer, die als Agenten angeworben und beschäftigt wurden. Die wichtige Nachricht aus Moskau kam sofort in seinen Aktenschrank, und dann bereitete er sich auf den allmorgendlichen Vortrag des Nachtdienstes vor.

    Â 
    Â»Es ist offen.« In Moskau schaute Foley auf, als es an die Tür klopfte. Der Kurier trat ein.
    Â»Die Maschine geht in einer Stunde. Ich muß mich beeilen.«
    Foley griff in seinen Schreibtisch und zog einen Gegenstand heraus, der wie ein teures silbernes Zigarettenetui aussah. Der Kurier nahm den Gegenstand vorsichtig entgegen und steckte ihn in seine Brusttasche. Darin lagen gefaltet die maschinengeschriebenen Seiten, zusammen mit einer winzigen pyrotechnischen Ladung. Wurde das Etui unsachgemäß geöffnet oder auch nur einer jähen Beschleunigung oder Verzögerung ausgesetzt – zum Beispiel einem Aufprall auf hartem Boden –, ging die Ladung los und zerstörte das hochbrennbare Papier. Es konnte dabei auch die Kleidung des Kuriers in Brand setzen, womit seine Vorsicht beim Umgang mit dem Etui erklärt war.
    Ein Fahrer der Botschaft brachte Augie Giannini, den Kurier, zum Scheremetjewo-Flughafen bei Moskau, wo er dank seines Diplomatenpasses die Kontrolle umgehen und sofort die BA-Maschine besteigen konnte. Er saß in der ersten Klasse und auf der rechten Seite des Flugzeugs. Der Sack mit der Diplomatenpost lag auf dem Fenstersitz; Giannini nahm den Platz in der Mitte ein. Da Flüge aus Moskau selten vollbesetzt waren, hatte er links von sich ebenfalls einen freien Platz. Als die Maschine von sowjetischem Boden abhob, applaudierten die rund hundertfünfzig Passagiere wie üblich. Das amüsierte den Kurier immer wieder. Giannini holte ein Taschenbuch hervor und begann zu lesen. Selbstverständlich konnte er während des Fluges weder trinken noch schlafen, und er beschloß, mit dem Essen bis nach dem Umsteigen zu warten. Es gelang der Stewardeß aber, ihm eine Tasse Kaffee aufzudrängen.
    Drei Stunden später setzte die 747 in Heathrow auf. Auch hier waren die Kontrollen nur flüchtig. Als Mann, der mehr Zeit in der Luft

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