Der Katalysator
mit ihren Eimern die Runde. Das blieb so, bis man die Salpeter-Vorräte in Chile entdeckte. Aber genug davon. Woher bekam der Spanier seinen Schwefel?“
Paul lauschte ehrfurchtsvoll. So viel wie Billy würde er niemals wissen. Nicht in einer Million Jahren. „Schwefel? Ich weiß nicht. Woher denn?“
„Aus den Vulkanen natürlich. Aus den Fumarolen, den Gasquellen. Damals kam der Schwefel für die ganze Welt aus Vulkanspalten. Und in Mexiko gab es jede Menge davon. Sie fanden eine gute am Popocatepetl. Und dann brauchte man nur noch alles zusammenzumischen .“
„Kann ich es mischen?“
„Nur zu.“ Billy schob den Mörser und den Stößel herüber. „Den Salpeter zuerst. Wenn du alles auf einmal im trockenen Zustand zerreibst, kann es sich durch den Druck entzünden. So, jetzt die Holzkohle und den Schwefel untermengen. Nimm den Löffel. Vorsichtig. Und jetzt gehen wir hinaus und testen einen Löffel voll.“
Paul schüttete behutsam ein kleines, schwarzes Häufchen auf die Pflastersteine vor dem Labor.
„Zünde den Brenner an. Mach schon. Es beißt dich nicht.“
Paul zündete den Brenner.
„Okay. Steck es an.“
Paul gehorchte. Der kleine Hügel begann fröhlich zu brennen. Aber das war alles.
Er machte ein enttäuschtes Gesicht.
Billy grinste. „Du hast gedacht, es explodiert oder es macht wenigstens puff, nicht wahr? Wenn es in einem Gewehrlauf oder in einer Bombe oder einem Feuerwerkskörper eingeschlossen gewesen wäre, hätte es einen hübschen Knall gegeben. Aber hier im Freien verbrennt es einfach.“
Und alles das war zu Ende gewesen.
Er erinnerte sich.
Allmählich (und mit wachsendem Interesse) wurde er sich bewußt, daß er seit einigen Minuten mit seinem Electric auf dem Parkplatz seines Apartment-Komplexes an der Rhoda Street in Ashkettles im Staate Connecticut stand.
Automatisch warf er einen Blick auf das Armaturenbrett. Die Instrumente zeigten, daß das Aufladekabel sein durstiges Mundstück bereits in die Ladebuchse vor seinem Wagen geschoben hatte – wie ein hungriges Hündchen. Die Buchse war auf seine Stromrechnung kodiert, und morgen früh würde er um zirka fünf Dollar ärmer sein. Irgendwann im Laufe der Nacht würde die Batterie des Wagens signalisieren, daß sie elektronisch gesättigt war, und das Kabel würde wieder in seiner Stoßstange verschwinden. Aber jetzt hörte er in Gedanken den Zähler surren. Er seufzte und stellte den Motor ab.
Wieder in Ashkettles.
Erst in der vergangenen Woche hatte Marggold ihn im Labor herumgeführt.
„Wir Insassen des Forschungslaboratoriums Ashkettles“, erklärte der Anwalt, „nennen es einfach ‚das Labor’. Die Zeitschrift Fortune nannte es einmal ‚Elfenbeinturm’. Die Revisionsabteilung bezeichnet es als ‚Kostenfaktor’. In der Aktionärsversammlung heißt es ‚der Country Club’ und der Minderheitenreport spricht von der ‚Klapsmühle’.“
Während sie ihre Runde machten, stellte Marggold ihn verschiedenen Leuten vor. Die Namen bereiteten Paul Schwierigkeiten. Einige, so erfuhr er, waren Forschungschemiker, und ein paar waren Anwaltskollegen.
„Machen Sie sich nicht die Mühe zu behalten, welcher Name zu wem gehört“, sagte Marggold. „Sie werden sie alle noch öfter zu Gesicht bekommen. Und die meisten werden Sie mögen. Ein paar können gute Freunde sein.“
„Ja“, sagte Paul, und er wußte, Marggold würde er mögen.
Aber jetzt hinauf in die Wohnung.
Als er durch die Wohnungstür trat, schaltete sich automatisch das Licht in der Diele ein, und er hörte das leise Piepen des Anrufbeantworters. Jemand hatte versucht, ihn zu erreichen. Vielleicht Marggold, vielleicht, um ihm zu sagen, daß er doch an der
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