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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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nach einem prüfenden Blick auf unsere käsigen Beine verlauten. »Sonst wärt ihr uns schon früher aufgefallen. So hübsche junge Damen wie euch kann man doch gar nicht übersehen.« Nachdem wir widerstrebend bestätigt hatten, dass wir erst vor ein paar Stunden auf griechischem Boden gelandet waren, bestand er darauf, uns einen Begrüßungscocktail zu spendieren. »Zwei Moskitos für die hübschen Ladys hier«, rief er dem smarten Barkeeper zu. »Und drei Lager.«
    »Zwei Mojitos und drei Lager – kommt sofort.«
    »Ach was, lass die Lager und mach fünf Moskitos.«
    »M-o-c-h-i-t-o-s«, berichtigte der glutäugige Grieche hinter der Theke freundlich die Aussprache. Er warf Mareike und mir einen mitfühlenden Blick zu, den ich dankbar erwiderte. »Moskitos – sag ich doch«, fuhr Klaus den Barkeeper wütend an. Und an uns gewandt: »Ganz schön vorlaut, der Knabe. In einem Fünfsternehotel kann man doch wohl erwarten, dass man dem Personal gute Manieren und richtiges Deutsch beibringt, bevor man es auf die Gäste loslässt«, echauffierte sich der kleine Wicht. »Also, wenn ich hier der Manager wäre …«
    Man sah ihm an, dass er am liebsten mit dem Fuß auf den Boden gestampft hätte. Wie Rumpelstilzchen. Oder wie ein Gartenzwerg auf Ecstasy. Kleine Männer waren mit Vorsicht zu genießen. Genau wie kleine Hunde. Meist entpuppten sie sich als Kläffer und Wadenbeißer, denen man besser nicht über den Weg traute.
    »Bitte sehr, der Herr, Ihre M-o-s-k-i-t-o-s«, meldete der Barkeeper übertrieben unterwürfig, als er die mit frischen Minzeblättchen dekorierten Cocktails auf die Theke stellte.
    Jetzt erkannte ich, dass das vertrauliche Duzen im Klub durchaus seine Vorteile hatte. Das leidige Brüderschafttrinken, bei dem man erst einen feuchten, schlabbrigen Kuss und zwanzig Minuten später Herpes bekommt, fiel zum Glück flach.
    Unsere Verehrer waren vielleicht nicht besonders attraktiv, dafür aber umso freigebiger. Sie spendierten uns nicht nur einen Mojito, sondern als Zugabe auch noch eine kostenlose Mammographie. Vor allem Klaus, der neben Mareikes Barhocker stand, nutzte es gründlich aus, dass sich unser Busen genau auf seiner Augenhöhe befand und glotzte uns, während er sich mit uns unterhielt, permanent in den Ausschnitt.
    »Und was treibt ihr beiden Hübschen so beruflich?«, fragte er Mareikes Brüste. Als diese beharrlich schwiegen, fühlte ich mich verpflichtet, an ihrer Stelle zu antworten: »Mareike ist Erzieherin, und ich arbeite als Verkäuferin.«
    Klaus lachte dröhnend. »Ja klar, meine Putzfrau steigt auch immer in einem Fünfsternehotel ab. Habt ihr das gehört, Jungs? Verkäuferin und Erzieherin. Haha, guter Witz!« Er schlug Theo – oder war es Wolfgang? – wiehernd auf die Schulter. Pflichtschuldig stimmte der Backgroundchor in sein schallendes Gelächter ein.
    Als Klaus bemerkte, dass seine Späßchen bei uns nicht ganz so gut ankamen wie bei seinen Kumpels, versuchte er einzulenken: »Nichts für ungut, Mädels. Ich hab’s nicht böse gemeint.« Er hob sein Glas und prostete uns zu. »Wo kämen wir denn hin, wenn alle Welt Jura oder Medizin studieren würde, nicht? Verkäuferinnen und Erzieherinnen muss es schließlich auch geben.« Vertraulich rückte er uns noch ein wenig näher auf die Pelle. »Ich hoffe, ihr genießt euren Urlaub. Ihr habt doch sicher lange für diese Reise gespart.«
    »Oh, wenn du dich da mal nicht täuschst«, erwiderte ich kühl. Eher hätte ich mir die Zunge abgebissen, als dem arroganten, selbstgefälligen Schnösel auf die Nase zu binden, dass wir den Aufenthalt in diesem Luxusschuppen einem Gewinnspiel im Radio zu verdanken hatten. »Wir haben Mareikes reiche Erbtante Emilie um die Ecke gebracht. Gott hab sie selig.«
    Klaus stutzte. Einen Moment war er unschlüssig, ob er die Geschichte vom gewaltsamen Ableben der Erbtante für bare Münze nehmen sollte. Dann ließ er erneut sein bellendes Lachen hören.
    »Schließlich müssen wir alle arbeiten, um unsere Brötchen zu verdienen, oder? Ich zum Beispiel, ich bin Börsenbroker.« Er gab uns einen Moment, um diese Neuigkeit sacken zu lassen. Als wir uns dann immer noch nicht angemessen beeindruckt zeigten, fügte er erklärend hinzu: »Ich kaufe und verkaufe Aktien an der Börse.«
    Na toll. Offenbar hielt uns diese Niete für dümmer als die Erdnüsse, die er sich unablässig in den Mund stopfte.
    »In gewissem Sinn also auch ein Verkäufer«, witzelte einer seiner Kumpels – wenn mich nicht alles

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