Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
Vom Netzwerk:
täuschte, war es Theo – und schaute Beifall heischend in die Runde. Doch Klaus konnte über alles lachen, nur nicht über sich selbst. Und von Wolfgang, dem Dritten im Bunde, durfte Theo auch keine Unterstützung erwarten. Der segelte im Windschatten vom Klaus, dessen Hintern schien gewissermaßen sein zweiter Wohnsitz zu sein.
    »Vielleicht habt ihr ja zufällig schon mal was vom DAX gehört oder gelesen?« Klaus sprach mit uns, als wären wir nicht nur finanziell, sondern auch geistig minderbemittelt.
    Mareike lächelte ihn treuherzig an. »Dachs? Ist das nicht dieses entzückende Tierchen mit dem Streifen auf dem Rücken?«
    »DAX ist die Abkürzung für Deutscher Aktien Index«, meldete sich Backgroundsänger Theo in dem Bestreben, seinen Fehler wieder auszumerzen, eifrig zu Wort. »Im DAX sind große deutsche Aktiengesellschaften vertreten, die …«
    »Hört einfach nicht auf ihn«, fuhr Klaus seinem Kumpel rüde über den Mund. »Es wäre Sünde, eure hübschen Köpfchen mit so langweiligem Zeug vollzustopfen. Nichtsdestotrotz ist mein Job natürlich ausgesprochen spannend. Tag für Tag geht es um riesige Geldbeträge. Wenn man es richtig anstellt, kann man in guten Zeiten an der Börse ein Vermögen machen. Aber das ist nichts für schwache Nerven.« Klaus warf sich in die Brust – schätzungsweise Körbchengröße 85 C –, um zu demonstrieren, dass er selbstverständlich nicht zu diesen Memmen gehörte, die sich gleich ins Hemd machten, wenn sie ein paar Millionen in den Sand setzten. »Ja, ja, das Börsenparkett ist verdammt rutschig. Da hat sich schon so mancher das Genick gebrochen.«
    Mareike machte große Kulleraugen. »Wie leichtsinnig! Warum verlegen die an der Börse anstelle von Parkett nicht einfach Teppichboden? Es gibt heutzutage sehr hübsche, strapazierfähige Auslegeware … Ist ja auch viel preiswerter als Parkett.« Hut ab! Die Rolle des Fleisch gewordenen Blondinenwitzes beherrschte Mareike perfekt.
    Kläuschen lächelte von oben herab – soweit das bei seiner Größe überhaupt möglich war. Es war ihm an der Nasenspitze anzusehen, dass er mit dem Verlauf des Abends überaus zufrieden war. Wahrscheinlich wähnte er sich im Schlaraffenland, wo ihm die gebratenen Täubchen geradewegs in den Mund flatterten. Erzieherin und Verkäuferin – wenn das mal keine leichte Beute war …
    Schwupp, wie zufällig legte der kleine Lustmolch seine rechte Hand auf Mareikes Knie. Mein lieber Scholli, der gab Gas! Wahrscheinlich dachte er, dass er außer den Zähnen und den Haaren eh nichts mehr zu verlieren hatte. Und so baggerte Klausi-Mausi fröhlich weiter – an seinem eigenen Grab. Als Erzieherin wusste Mareike, wie sie mit unartigen Jungs umzugehen hatte.
    Während Klaus weiter rumsülzte, begab sich sein vorwitziges Patschhändchen auf Wanderschaft. Mit jedem Zentimeter, den Kläuschen sich an ihrem Oberschenkel hocharbeitete, schob Mareike ihren Ellenbogen näher an sein Cocktailglas heran. Und so ging es weiter, Zug um Zug. Als Klaus im Eifer des Gefechts besonders wagemutig vorpreschte, war es schließlich so weit: Zeit für eine kleine Abkühlung! Mareike versetzte dem Glas einen Schubs, und schon ergoss sich die Flüssigkeit in einem Schwall auf Kläuschens Hosenschlitz. Volltreffer! Mitten auf die Zwölf! Alle Achtung, wirklich gut gezielt. Mareikes erzieherische Maßnahme zeigte auf der Stelle Wirkung. Klaus’ Hand war blitzschnell von ihrem Bein verschwunden. Na bitte, dachte ich, geht doch! Warum nicht gleich so?!
    »Nein, dass ich aber auch immer so ungeschickt bin!« Mareike gab sich nicht einmal Mühe, besonders überzeugend zu heucheln. »Das tut mir wirklich schrecklich leid.«
    Und Kläuschen erst! Der stand da wie ein begossener Pudel. Mit hochroter Birne klaubte er sich ein paar Minzeblättchen von der Hose und leitete nach dieser schmachvollen Niederlage den Rückzug ein. So schnell ihn seine kurzen Beinchen trugen, hastete er von dannen, um sich in seinem Hotelzimmer umzuziehen und seine Wunden zu lecken. Gottlob, den waren wir los!
    Mit ihrem Rädelsführer hatte die anderen beiden wohl auch der Mut verlassen. »Schönen Abend noch«, haspelte Theo unbeholfen und schob Cocktailglas nebst Kollegen ans andere Ende der Theke.
    Mittlerweile war es dunkel geworden. Pechfackeln und Kerzen tauchten die holzüberdachte Poolbar in ein anheimelndes Licht. Für die meisten Klubgäste ging der Abend jetzt erst richtig los. Immer mehr Pärchen strömten auf die Tanzfläche. Während in

Weitere Kostenlose Bücher