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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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schon mal die passenden Antworten zurecht: Nein, ich bin nicht verheiratet. Ja, ich liebe Kinder. Damit wären eigentlich alle wesentlichen Dinge zwischen uns geklärt gewesen. Für den Anfang hätte es mir allerdings schon gereicht, wenn er mich nach meinem Namen gefragt hätte.
    »Schleppst du immer so viel Zeug in deiner Handtasche mit dir herum?«
    Gerade wollte ich mit einer Erklärung loslegen, überlegte es mir jedoch in letzter Sekunde anders. Erfahrungsgemäß gab es wenige Männer, bei denen man mit Phobien oder Neurosen punkten konnte. Deshalb hielt ich meine Antwort betont vage: »Ich bin eben immer gerne für alle Notfälle gerüstet.«
    »Ah ja, das sehe ich.« Er hob eine Schachtel Tampons vom Boden auf. Na, wenigstens hatte ich mich im Drogeriemarkt nicht lumpen lassen. Anstatt wie üblich bei den peplosen No-Name-Produkten zuzugreifen, hatte ich mal richtig auf den Putz gehauen und die teuren o.b.s mit den geschwungenen Rillen erstanden – angeblich der letzte Schrei auf dem Tamponmarkt. Im günstigsten Fall hielt mich meine Reisebekanntschaft jetzt für eine moderne, innovative Frau, die auch bei ihrer Monatshygiene gerne mal was Neues ausprobiert.
    Trotzdem: Peinlicher ging es doch wohl kaum, oder?
    Doch, ging es sehr wohl.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass das auch noch dir gehört?« Beim Aufstehen übergab er mir grinsend die berüchtigte Zellophanschlange mit den Kondomen. »Sehr umsichtig. Du bist wirklich für alle Notfälle gerüstet.«
    »Danke«, murmelte ich, entriss ihm die Kondome und ließ sie zum zweiten Mal an diesem Tag mit hochrotem Kopf in der Tasche verschwinden.
    Warum nur?, fragte ich mich wütend, warum muss ich für Mareikes Sünden büßen? Noch dazu für Sünden, die sie noch gar nicht begangen hatte. Das war einfach nicht fair!
    Wenn mir doch bloß irgendeine witzig-spritzige Erwiderung einfallen würde! Jetzt sofort und nicht erst auf der Rückreise …
    Ganz Herrin der Lage, machte ich schließlich das, was Frauen in heiklen Situationen zu tun pflegen: weglaufen.
    Ich nuschelte mir irgendein wirres Zeug in den Bart, das ebenso gut ein Gebet wie ein Abschiedsgruß hätte sein können, dann kraxelte ich so elegant wie möglich über die schlafende Mareike hinweg auf meinen Sitz zurück.
    »Mach’s gut. Und schönen Urlaub!«, verabschiedete sich der Fremde und begab sich nach einem freundlichen Winken auf den Rückweg zu seinem Platz im hinteren Teil des Fliegers. Ich war mir sicher, dass man ihn dort schon sehnlich vermisste – oder auch nicht?! Zu gerne hätte ich gewusst, ob er allein oder in weiblicher Begleitung reiste, doch nach der peinlichen Vorstellung mit den Kondomen traute ich mich nicht, mich nach ihm umzudrehen.
    Leider war in der Zwischenzeit auch Mareike wieder aufgewacht. Ich entschied mich, das kleine Intermezzo auf dem Flugzeuggang erst einmal für mich zu behalten, und hoffte, dass die Geschichte am Abend, untermalt von Meeresrauschen und Sirtakimusik, nicht mehr ganz so peinlich klang.
    Zufall oder nicht – die nächste Fuhre Getränke wurde uns von einer anderen Flugbegleiterin gereicht. Mareike sprach erneut kräftig dem Wein zu. Schließlich musste sie sich Mut antrinken, denn wahnsinnig viele Unfälle passierten ja bei der Landung. Das behauptete zumindest diese dämliche Statistik, die Mareike auswendig gelernt zu haben schien.
    Als der Pilot uns über Lautsprecher mitteilte, dass wir uns kurz vor dem Landeanflug befänden, wurde sie auf einmal ganz hektisch.
    »Hallo!« Sie winkte die Stewardess herbei.
    »Wir möchten gerne zahlen.«
    Die Stewardess grinste. »Geht aufs Haus.«
    Mareike war glücklich. »Sie sind aber nett. Da könnte sich Ihre Kollegin mit den falschen Zähnen mal ’ne Scheibe von abschneiden.«
    Als die Stewardess sich schmunzelnd entfernt hatte – wahrscheinlich konnte sie ihre Kollegin auch nicht besonders leiden –, strahlte Mareike mich zufrieden an. »So was nenn ich Service.«

Kapitel 5
    P hilipp hatte nicht zu viel versprochen. Die weitläufige Klubanlage war ein Traum in Blau und Weiß. Ein sattes, volles Blau, nicht zu vergleichen mit dem faden Abklatsch des kleinkarierten Weißwürschtel-Freistaats.
    Schnuckelige Bungalows waren terrassenförmig um das Hauptgebäude und den Swimmingpool gruppiert. Unser Zimmer befand sich im zweiten Stockwerk des Hauptgebäudes. Vom Balkon aus hatte man freien Blick auf das Meer, das postkartengerecht in der gleichen Farbe leuchtete wie die Fensterläden.
    Ich kam mir

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