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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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ich den Gedanken an Philipp beiseite. »Beeil dich mal lieber mit dem Anziehen. Ich hab nämlich einen Bärenhunger.«
    Im Speiseraum des Klubs wurden alle Mahlzeiten in Büfettform eingenommen. Außerdem gab es auf der Anlage zwei Spezialitätenrestaurants, in denen man nach vorheriger Tischreservierung à la carte essen konnte. Das Büfett erschien Mareike und mir aber ohnehin die weitaus verlockendere Variante. Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon … Und außerdem hatte man zwischen den einzelnen Gängen auch noch etwas Bewegung. So stellten wir uns einen sportlichen und aktiven Kluburlaub vor. Ansonsten wollten wir in der kommenden Woche nichts als faulenzen! Was sich in der Praxis jedoch als schwierig erweisen würde, wenn man unseren Tischnachbarn, zwei Ehepaaren aus Hamburg, Glauben schenken durfte.
    Nachdem wir uns als Klubfrischlinge geoutet hatten, bekamen wir von ihnen sofort einen Einführungskurs in Sachen Klubleben spendiert. Regel Nummer 1: Alle Klubgäste sind gleich, darum duzt man sich untereinander. (Manche Gäste waren gleicher als gleich, wie Mareike und ich rasch feststellen sollten.) Regel Nummer 2: Der Klubtanz ist ein wichtiges Ritual, um das Wir-Gefühl unter den Gästen zu stärken. Wer meint, dass er dabei albern oder lächerlich aussieht, hat vermutlich Recht. Trotzdem: Drücken gilt nicht! Regel Nummer 3: Wenn dich von hinten etwas anspringt – Ruhe bewahren! Es handelt sich nämlich nicht um einen großen Hund, sondern um einen Animateur. Und der will auch nur spielen … Regel Nummer 4: Merke: Du bist hier nicht auf Mallorca. Die Liege frühmorgens mit einem Handtuch zu reservieren wird mit bösen Blicken, öffentlicher Ächtung und Ausschluss vom Klubtanz bestraft. Und last but not least das fünfte und wichtigste Gebot: Eigentlich gibt es hier im Klub gar keine Regeln. Sei einfach nur du selbst, und genieße deinen Aufenthalt.
    Prima. Denn genau das hatten wir vor! Sehr zum Missfallen unserer Tischnachbarn beschlossen Mareike und ich gleich am ersten Tag das abendliche Animationsprogramm zu schwänzen und auf direktem Wege die Poolbar anzusteuern.
    »So, jetzt stoßen wir erst einmal auf unseren Urlaub an«, jauchzte Mareike und schwang sich elegant auf einen Barhocker.
    Beim Blick in die Getränkekarte bekam ihre Stimmung jedoch einen herben Dämpfer verpasst. Die Auswahl an Longdrinks und Alkoholika war gigantisch – die Preise leider auch. Zwar hatte der Radiosender ein kleines Taschengeld springen lassen, aber das hätte nicht einmal gereicht, um die Obstdekoration an den Cocktailgläsern zu bezahlen.
    »Ich weiß echt nicht, wie ich mich entscheiden soll«, überlegte Mareike laut. »Leiste ich mir heute einen Schwips oder lieber nächstes Jahr ein neues Auto? Beides ist unmöglich.«
    »Ach komm, vergiss einfach die Kohle. Wir haben Urlaub.«
    »Na, du hast gut reden. Du hast ja schon nach einer Mon-Chéri-Praline einen im Kahn.« Mareike zog mich gerne damit auf, dass ich nicht besonders trinkfest war. Je nach Tagesform setzten mich bereits ein paar Bierchen außer Gefecht. Und das waren wohlgemerkt die guten Tage.
    Während wir noch mit uns haderten, was wir bestellen sollten, bekamen wir Gesellschaft. »Ganz allein, Mädels?«, dröhnte eine tiefe Bassstimme hinter uns. »Dürfen wir uns vielleicht zu euch gesellen?«
    Die Frage war wohl eher rhetorischer Natur, denn bevor wir etwas darauf erwidern konnten, hatten sich drei Kerle wie Bodyguards hinter unseren Barhockern aufgebaut. Bei näherer Betrachtung traute ich dem Trio jedoch nicht mal zu, das Leben eines Goldhamsters zu schützen.
    Ihr Frontmann, der uns gerade so forsch angequatscht hatte, war derart klein, dass er kaum über die Theke gucken konnte. Was ihm an Höhe fehlte, machte er an Breite locker wieder wett. Hilfe, Explosionsgefahr! Seine dicke Plauze sprengte fast die Knöpfe seines Hemds. »Ich bin übrigens Klaus«, stellte er sich mit einer angedeuteten Verbeugung vor. Einer seiner Begleiter knuffte ihn in den Rücken. »Ach ja, und die beiden Spaßvögel hinter mir sind Theo und Wolfgang.«
    Ohne viel Begeisterung machten wir uns mit den Mitgliedern dieser schon etwas in die Jahre gekommenen Boygroup bekannt. Wahrscheinlich hatte einer von ihnen in einer Illustrierten beim Arzt gelesen, dass Frauen unseres Alters auf Männer mit grauen Schläfen abfuhren, und nun wollten sie dieses neu erworbene Wissen in der Praxis testen.
    »Ich könnte wetten, dass ihr gerade erst angereist seid«, ließ Klaus

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