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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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antwortete Lili grinsend. »Du könntest doch einfach behaupten, dass du ein Kind von ihm erwartest.«
    Entsetzt riss ich die Augen auf. Das wurde ja immer besser! »Aber wir haben gar nicht …« Als ich Philipps interessierten Gesichtsausdruck sah, errötete ich bis zu den Haarwurzeln. »Also, nicht dass ihr jetzt denkt … Was ich damit sagen will, ist …«
    Mareike hatte ein Einsehen und erlöste mich von meinen Qualen: »Schon gut, schon gut, ich glaube, alle haben kapiert, worauf du hinauswillst.«
    Lili feixte. »Und dein Gestotter betrachten wir wohlwollend als Sprechübung.«
    »Du könntest über unseren Radiosender eine Suchmeldung rausgeben«, schaltete sich Philipp nun auch noch ein. »Das machen viele. Du glaubst gar nicht, wie oft es passiert, dass Männer und Frauen nur tiefe Blicke, aber keine Telefonnummern austauschen. Das übliche Spiel: Jeder wartet darauf, dass der andere den ersten Schritt macht. Und wenn einer von beiden endlich seine Schüchternheit oder seine Lähmungserscheinungen überwunden hat, ist es zu spät. Der Bus fährt ab, das Schwimmbad schließt oder wie auch immer. Und wenn sie’s dann verbockt haben, wenden sie sich Hilfe suchend an uns, damit wir ihnen aus der Klemme helfen.«
    »Du meinst also auch, dass ich die Sache selbst vermasselt habe?« Na, wer denn sonst? Mist, verdammter! Ich hätte Ludger einfach nur nach seiner Telefonnummer fragen müssen, anstatt darauf zu warten, dass er die Initiative ergriff. Verstohlen wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Bei dir liegt der Fall natürlich völlig anders«, erklärte Philipp, der Frauen offenbar nicht weinen sehen konnte, hastig. »Wenn ich’s mir recht überlege, bin ich sogar schuld an der ganzen Misere. Hätte ich dir beim Gewinnspiel nicht geholfen, wärst du gar nicht erst nach Griechenland geflogen, hättest diesen Ludger nie kennen gelernt, und alles wäre in schönster Ordnung.«
    Mareike hob den Finger. »Sofern hier überhaupt einer für dieses Desaster die Verantwortung trägt, dann ja wohl ich. Mea culpa. Schließlich war es meine Idee, dich als Designerin auszugeben, und ich hab Ludger die falsche Adresse gegeben.«
    »Das ist unfair«, murrte Lili und tat, als wäre sie beleidigt. »Da kann ich nicht mithalten.«
    »Ach, kommt schon, es ist ja wirklich süß, dass ihr euch darum reißt, wer mehr Schuld hat. Aber seien wir doch mal ehrlich: Ich hab’s selbst vergeigt.« Erwartungsvoll schaute ich in die Runde. Doch anstatt mir erneut heftig zu widersprechen, nickten nun alle zustimmend. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. »Na ja, aber ein kleines bisschen Mitschuld tragt ihr natürlich auch.« Seufzend spielte ich mit dem Dessertlöffel. »Vielleicht ist es ja auch besser so. Aus der Traum. Das mit Ludger und mir hätte doch sowieso nicht hingehauen. Der arme Kerl würde auf der Stelle tot umfallen, wenn er wüsste, dass er sich mit einer Verkäuferin abgegeben hat. Vermutlich war das Ganze für ihn eh nicht mehr als ein netter kleiner Urlaubsflirt, den er längst wieder vergessen hat.«
    »Dann solltest du das am besten auch tun.« Philipp nestelte an seiner Jacke herum, die über der Stuhllehne hing. Zu meinem Entsetzen zog er ein Päckchen Marlboro und ein Feuerzeug aus der Brusttasche.
    »Du rauchst?«, fragte ich so angewidert, als hätte er uns gerade offenbart, dass er an den Fußnägeln kaute.
    »Ja, gelegentlich. Wieso? Stört’s dich? Ich wollte ohnehin auf den Balkon gehen.«
    »Du hast bei meiner Schwester gerade auf einen Schlag tausend Sympathiepunkte verloren«, antwortete Lili an meiner Stelle. »Belinda ist die militanteste Nichtraucherin, die ich kenne. Im Vergleich zu ihr ist jeder Greenpeace-Aktivist ein lahmer Pantoffelheld.«
    »Komm, jetzt übertreibst du. Aber Lili hat schon Recht. Ich mag es wirklich nicht besonders, wenn jemand raucht.«
    Philipp ließ die Zigaretten wieder in der Jackentasche verschwinden. Er grinste. »Für ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis würde ich sogar mit der Qualmerei aufhören.«
    »Nicht nötig. Aber wehe, du verführst meine Schwester!« Ich spürte, dass ich schon wieder puterrot wurde. »Zum Rauchen meine ich natürlich«, setzte ich, um Missverständnissen vorzubeugen, rasch hinzu.
    Als Nachtisch servierte Philipp Tiramisu und einige nicht minder köstliche Anekdoten aus dem Sender. Fast täglich hatte er es mit skurrilen oder amüsanten Höreranrufen zu tun, die er nun für uns zum

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