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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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die prickelnde Erregung, die meinen Körper vibrieren ließ.
    Wir mussten füreinander bestimmt sein! Wie zwei Puzzleteile, die exakt ineinanderpassten. Der liebe Gott schien Philipps Halsbeuge eigens für meinen Kopf geschaffen zu haben. Eine perfekte Maßanfertigung! Ich schnupperte an Philipps warmer Haut und sog tief seinen Duft ein. Aaah, herrlich! Während Ludgers sündhaft teures Rasierwasser jeden Körpergeruch überdeckte, roch Philipp einfach nur nach Philipp. Pur und unverfälscht. Keinem Designer der Welt würde es je gelingen, einen so männlichen, verführerischen Duft zu kreieren.
    Philipps Hände streichelten meinen Rücken, fuhren zärtlich die Wirbelsäule hinauf und hinunter und streiften mir schließlich ungeduldig den Pullover und das T-Shirt über den Kopf. Mein Körper pochte vor Verlangen. Mit einem sehnsuchtsvollen Seufzer vergrub ich meine Finger in Philipps Haaren. Nachdem es mir im Gegenzug endlich gelungen war, auch Philipp von seinem T-Shirt zu befreien, folgte ich mit meiner Zunge der Spur der kleinen Muttermale, die wie Städte auf einer Landkarte auf Philipps Brust und seinem Bauch verteilt waren.
    Das erste Mal Sex mit einem neuen Partner ist immer etwas Besonderes. Eine Premiere – ohne Generalprobe. Die größte Schwierigkeit besteht darin, das Liebesspiel entspannt zu genießen, während man gleichzeitig versucht, den Bauch einzuziehen, den Po anzuspannen und die Kraterlandschaft auf den Oberschenkeln durch die positive Kraft der Gedanken verschwinden zu lassen. Vor allem Letzteres gelingt nie. Ist ja auch kein Wunder, denn wie soll man sich auf die Cellulite konzentrieren, wenn einem nebenbei noch tausend andere Dinge im Kopf herumschwirren: Findet er meinen Po zu dick? Gefällt ihm meine Unterwäsche? Soll ich ihm die Initiative überlassen, oder hält er mich dann womöglich für eine Schlaftablette?
    In Philipps Armen dachte ich an nichts dergleichen. Wie denn auch? Da war nur Vakuum in meinem Kopf! Hätte mich in diesem Moment jemand nach meinem Namen gefragt, wäre ich ohne Telefonjoker restlos aufgeschmissen gewesen.
    Die Welt um uns herum hatte in dem Moment aufgehört zu existieren, als wir uns erst mit Blicken, dann mit Küssen aneinander festgesaugt hatten. Ein Ausnahmezustand. Ein Rausch.
    Als Philipp sich gerade an dem Verschluss meines BHs zu schaffen machte – irgendwie klemmte das Ding –, ließ mich ein lautes Geräusch zusammenzucken. Draußen im Treppenhaus waren ein Poltern und dann das Trappeln von Schritten zu hören. Der Rausch verflog, plötzlich war ich wieder stocknüchtern. Ich registrierte sogar das Ticken der Wanduhr. Oder, dachte ich, sind das die Geräusche der Zeitbombe, die uns jeden Moment um die Ohren fliegt?
    Ich löste mich aus Philipps Umarmung und stieß ihn unsanft zur Seite. »Verdammt, was machen wir hier eigentlich?«
    Anstelle einer Antwort starrte Philipp mich aus weit aufgerissenen Augen völlig perplex an.
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße.« Mit zitternden Fingern hob ich meine Klamotten vom Boden auf. Dabei vermied ich es, Philipps Blick zu begegnen. Nichts wie weg hier! Hastig zog ich mir das T-Shirt und den Pulli über den Kopf und rannte aus der Wohnung, als wäre der leibhaftige Teufel hinter mir her.
    Ziel- und planlos irrte ich in der Gegend umher. Nach Hause konnte ich nicht. Erstens hatte ich keine Lust, mein Bett mit einem züngelnden Studentenpärchen zu teilen, und zweitens war ich viel zu aufgewühlt, um meiner Schwester gegenüberzutreten. Erst einmal musste ich meine Gedanken sortieren … Und so setzte ich mich, nachdem ich ein paarmal um den Block gerannt war, in einer kleinen Grünanlage auf eine Parkbank. Verdammt, war ich denn von allen guten Geistern verlassen? Was war bloß los mit mir? Um ein Haar hätte ich mit dem Freund meiner Schwester geschlafen! Reichte es nicht, dass meine eigene Beziehung den Bach runtergegangen war? Musste ich Lilis Glück jetzt auch noch zerstören?
    Gut, jeder Mensch hat gewisse Bedürfnisse. Auch ich. Und durch das ewige Hin und Her mit Ludger war es unter Umständen zu einem kleinen Hormonstau gekommen. Aber das war noch lange kein Grund, mich ausgerechnet am Lover meiner Schwester zu vergreifen.
    Egal, aus welcher Perspektive man es betrachtete: Es gab keine Entschuldigung für mein Verhalten! Meine Gedanken drehten sich pausenlos im Kreis, wie ein Karussell. Mir war schon ganz schwindelig. Mit einem tiefen Seufzer streckte ich mich auf der Parkbank aus, meinen Pullover benutzte

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