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Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Der Kater der Braut: Roman (German Edition)

Titel: Der Kater der Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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einfach nicht zur Hollywooddiva geboren. Mein Sinn fürs Praktische gewann schnell wieder die Oberhand. »Also, mit der Karre möchte ich nicht vor dem Supermarkt rückwärts einparken«, stieß ich aus.
    Ganz Kavalier, riss Ludger die Wagentür auf und half mir beim Einsteigen. Ich wusste diese fürsorgliche Geste, die ich sonst eher albern fand, sehr zu schätzen, denn ich war ein wenig wackelig auf den Beinen. Komisch, die Schwerkraft schien auf dieser Seite der Erdkugel stärker zu wirken als bei uns zu Hause in good old Germany. Aber das war eindeutig der falsche Zeitpunkt, um sich über physikalische Gesetze Gedanken zu machen. Verzückt ließ ich mich in die weichen, mit Veloursleder bezogenen Polster sinken. Minibar, Fernseher, ein ausklappbarer Tisch … in diesem Luxusschlitten konnte bequem eine ganze Großfamilie nebst Oma und Hund Campingurlaub machen!
    Der Wagen setzte sich in Bewegung. Fast geräuschlos glitt die Limousine über den Asphalt. Den Strip hinunter, vorbei an den großen Hotels, den Casinos und blinkenden Leuchtreklamen. Im Fond des Wagens stand ein Fläschchen eisgekühlter Champagner für uns bereit. Vielleicht war es aber auch lediglich Asti Spumante oder gefärbtes Sprudelwasser – ein Fake, wie alles in Vegas. So oder so, das Zeug schmeckte göttlich. Erst prickelte und kribbelte es auf der Zunge und dann im ganzen Körper.
    Ich hätte noch stundenlang so weiterfahren können. Wie ein kleines Kind starrte ich andächtig staunend durch die getönten Scheiben. Den eigentlichen Zweck dieser kleinen nächtlichen Spritztour hatte ich längst vergessen. Fast war ich ein bisschen enttäuscht, als die Limousine wenig später am Straßenrand hielt.
    Ludger drückte zärtlich meine Hand. »Aussteigen, meine Süße. Wir sind da.«
    Nachdem ich mich aus den weichen Polstern hochgerappelt hatte und mit Ludgers Hilfe leicht schwankend aus dem klimatisierten Fahrzeug geklettert war, wurde es mir ein wenig schwummerig. Hoppla! Sicherheitshalber hakte ich mich bei meinem Ehemann in spe ein.
    Wenn Barbie und Ken – allen Trennungsgerüchten zum Trotz – jemals heiraten würden, dann garantiert hier! Kitschig, aber irgendwie ganz schnuckelig. Der Turm der Wedding Chapel erinnerte an ein weißes Baiserhäubchen: ein Zwiebelturm mit zwei schnäbelnden Tauben auf der Spitze. Möglicherweise hätte die Kapelle sogar ganz romantisch oder verträumt gewirkt, wenn da nicht diese große pinkfarbene Leuchtreklame WEDDING CHAPEL – 24H OPEN im Vorgarten gestanden hätte. Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie verbreitete das Schild dieses ganz spezielle McDonald’s-Flair. Mich hätte es nicht gewundert, wenn uns der Duft von Burgern in die Nase gestiegen wäre.
    »Von wegen Servicewüste!« Ludger wies grinsend auf einen Automaten mit Brautsträußen. »Für eine Wüstenstadt sind die hier in Vegas aber ganz schön auf Zack.« Er kramte ein paar Münzen aus der Tasche und warf sie in den Schlitz. »Such dir einen aus! Du hast die freie Wahl zwischen – äh … rosa … rosa und rosa.«
    Ich war beeindruckt. Diese pfiffigen Amis dachten wirklich an alles. Irgendwo in einer Ecke stand garantiert auch noch ein Kondomautomat. Für die Hochzeitsnacht …
    Ludger überreichte mir mit einer feierlichen Geste ein Gebinde aus rosa und weißen Rosen, das an Scheußlichkeit kaum zu überbieten war. Die pinkfarbene Schleife tat in den Augen weh.
    »Furchtbar«, murmelte ich.
    »Wie bitte?«
    »Furchtbar schön, hab ich gesagt.«
    »Findest du wirklich?« Ludger sah mich zweifelnd an.
    »Nein, eigentlich nicht«, gab ich zu.
    Aber ich konnte doch nicht nur herummeckern, mich ansonsten aber zurücklehnen und Ludger ganz allein alle Hochzeitsvorbereitungen überlassen! Es war höchste Zeit, dass ich mich etwas stärker in die Planung einbrachte. Einen Brautstrauß hatten wir nun, aber irgendetwas Wichtiges fehlte noch. Wenn ich nur wüsste, was. Statt der Erleuchtung kam ein Schluckauf. Als der sich endlich wieder verzogen hatte, fielen mir gleich zwei Dinge auf einmal ein, die man für eine Trauungszeremonie brauchte. »Wo bekommen wir denn die Ringe her? Und die Trauzeugen?«
    »Keine Angst, das lass mal meine Sorge sein. Es ist für alles gesorgt.« Ludger griff nach meiner schweißnassen Hand und zog mich zur Eingangstür. »Du brauchst nicht nervös zu sein, wir heiraten doch bloß«, scherzte er aufgekratzt.
    Ja, genau. Alles ganz easy, alles ganz relaxt. Heiraten, redete ich mir ein, tut gar nicht weh.
    Als wir

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