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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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darunter. Die
großzügigen Spender hatten ihre neue Adresse nicht hinterlassen, und in der
allgemeinen Aufregung war auch keiner mehr so genau in der Lage, sich zu
erinnern, wer sie überhaupt gewesen waren. Die Veranstalter des Basars konnten
also nichts weiter unternehmen, als die Tische als Gottesgeschenk anzunehmen
und sie für einen angemessenen Preis zu verkaufen.
    Spätestens an diesem Punkt hätte jemand
Lunte riechen müssen. Statt dessen aber verwandelte der unverhoffte Glücksfall
den Enthusiasmus der Menschen in reine Euphorie, so daß ganz Balaclava in einem
regelrechten Silorausch schwelgte. Ruth Smuth war überall, sie war in jeder
Ausgabe des Sprengel-Anzeygers zu sehen, wie sie gerade ein neues Plakat
aufhängte, ein weiteres Zucchinibrot verkaufte oder ihre Hochachtung für die
wunderbaren, fabelhaften, einfach entzückenden Bürger von Balaclava County zum
Ausdruck brachte.
    Jemima Arnes allerdings teilte die
allgemeine Freude keineswegs. Wie alle anderen hatte auch Shandy damals ihre
Sticheleien auf ihre gekränkte Eitelkeit zurückgeführt, da sie schließlich
selbst nicht schnell genug gewesen war, persönlich die Zügel in die Hand zu
nehmen. Kurz und gut, das College hatte schließlich sein Geld bekommen, das
Silo konnte gebaut werden, und jetzt stellte sich im nachhinein alles als
Intrige heraus. Aber was zum Donnerwetter sollte Shandy tun, um Thorkjeld
Svenson herauszuhauen und Ruth Smuth zu entschärfen?
     
     
     

Kapitel
7
     
     
     
     
     
     
     
    S ie beendeten ihre Mahlzeit und trennten
sich wieder, Helen ging zurück zu ihrem Arbeitsplatz, um die weiteren
Entwicklungen im Hinblick auf Dr. Porbles Selbstbeherrschung im Auge zu
behalten, Peter machte sich wie verabredet auf den Weg zu Harry Goulson. Zuerst
rief er ihn allerdings an, um sicherzugehen, daß Ottermole und Melchett auch
tatsächlich wie geplant auf dem Posten sein würden, erfuhr, daß sie sich gerade
dem Beerdigungsinstitut näherten, und wandte sich an Svenson.
    »Haben Sie Lust, es sich selbst
anzusehen?«
    »Ungh«, lautete Svensons Antwort, und
sie gingen los. Unterwegs informierte ihn Shandy über alles, was er und Mrs.
Lomax bisher herausgefunden hatten. Svenson hörte ihm zu, ohne daß ihm auch nur
ein Knurren entfuhr, bis Shandy alles gesagt hatte, was es zu sagen gab, und
nickte.
    »Akten. Waren da.«
    Shandy war es gewöhnt, die
Kurzmitteilungen seines Vorgesetzten zu deuten. »Sie meinen, Sie sind sich ganz
sicher, daß Ungley in seinem Aktenschrank etwas aufbewahrte. Woher wissen Sie
das?«
    »Hab’s gesehen.«
    Svenson machte ein paar weitere
Riesenschritte und ließ sich dann zu einer näheren Erklärung herab. »An dem
Tag, als Ungley aus der alten Wohnung ausgezogen ist. War natürlich mal wieder
der letzte. Leute vom Abbruchunternehmen standen schon draußen. Möbelpacker
schleppten Sachen raus. Konnten den Aktenschrank nicht tragen. Haufen
Weichlinge. Haben die Schubladen rausgenommen und einzeln geschleppt. Ungley
war außer sich wegen ein paar Regentropfen. Hatte Angst, sein verdammtes Archiv
würde naß. Bin reingegangen, hab’ den Schrank geholt, hab’ die Schubladen
wieder zurückgeschoben und das ganze Ding allein auf den Schultern runter zu
Mrs. Lomax getragen.«
    »Ein echtes Vorbild für alle modernen
College-Präsidenten«, murmelte Shandy. »Und die vier Schubladen waren mehr oder
weniger voll?«
    »Ungh.«
    »Alte Papiere und dergleichen, nehme
ich an?«
    »Weiß nicht. Nicht darauf geachtet. Hat
mich nicht interessiert. Zu verdammt froh, den alten Mistkerl endlich
loszuwerden. Nervensäge. Stinklangweilig. Teuer.«
    »Teuer?« Shandy war erstaunt. Svenson
ging niemals verschwenderisch mit Worten um, wenn er überhaupt etwas sagte.
Außerdem war er auch kein Geizhals, der sich weigerte, seinen
Fakultätsmitgliedern angemessene Gehälter zu zahlen, und er hatte bestimmt erst
recht nichts dagegen einzuwenden, einem pensionierten Professor eine anständige
Rente zukommen zu lassen. »Was meinen Sie mit teuer?«
    »Höchstes Gehalt von allen Professoren,
Gott weiß wieso. War keinen Pfifferling wert. Hat sich auch noch beschwert über
seine Rente. Hab’ ihm gesagt, entweder er nimmt sie oder nicht. Da hat er sie
genommen. War immer noch verdammt zu viel für ihn. Wozu hat Ungley all das Geld
gebraucht? Keine Familie, kein Haus, brauchte nicht mal ‘nen verfluchten
Goldfisch zu füttern. Keine Reisen, keine Hobbys, überhaupt nichts, verdammt
nochmal. Hat sich nicht mal Bücher selbst

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