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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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näher
kannte. »Wann genau sind Sie also in der ›Bubble‹ gelandet, und wann sind Sie
wieder gegangen? Und vergessen Sie nicht, daß ich den Barkeeper gut kenne.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht.« Das
war ein Punkt für Claude. »Ich bin direkt von Lutts Haus hingegangen, also muß
es so etwa fünf nach neun gewesen sein, als ich dort ankam. Ich blieb da, bis
sie zugemacht haben. Die örtlichen Bestimmungen, die Sie sicher kennen,
besagen, daß die Kneipe offiziell um Mitternacht schließen muß. Ihr Freund, der
Barkeeper, würde doch bestimmt nicht das Gesetz brechen und länger offen
haben.«
    Doch auch Ottermole konnte offenbar
Sticheleien vertragen. »Und was dann?« fragte er nur.
    »Die Fabrikarbeiter, die ich in der ›Bubble‹,
wie Sie so schön sagen, getroffen habe, haben mich sehr ermutigt, also habe ich
beschlossen, daß es eine gute Idee wäre, kurz in die Fabrik zu gehen und ein
paar Hände zu schütteln. Mr. Lutts Name hat mir auch sofort alle Türen
geöffnet. Der Nachtwächter kann Ihnen bestimmt genau sagen, wann ich gekommen
und wieder gegangen bin, ich kann mich allerdings genau erinnern, daß es Punkt
zwei Uhr war, als ich nach Hause kam, denn unsere alte Standuhr schlägt immer
zur vollen Stunde. Das können Sie sich gerne von meiner Frau bestätigen lassen
oder auch von den Nachbarn, die vielleicht zufällig gerade aus dem Fenster
geschaut haben.«
    »Ja, ja, solche gibt’s immer, nicht?
Sogar in einer todschicken Nachbarschaft wie dieser hier. Wie sind Sie
hergekommen?«
    »In meinem Wagen, Herr Polizeichef.«
    »Ich meine, welchen Weg haben Sie
genommen?«
    »Ich bin durch das Zentrum von
Lumpkinton gefahren und dann bis zur Abfahrt nach Hoddersville auf dem
Highway.«
    »Um die Zeit hätten Sie aber besser den
kürzeren Weg durch Balaclava Junction nehmen sollen.«
    »Schon möglich, aber ich habe es nun
einmal nicht getan. Jetzt fällt mir übrigens ein, daß ich sogar eine Art Alibi
habe, wenn Sie das interessiert. Mein Auto gab auf einmal so komische Geräusche
von sich, also habe ich an der Haltebucht unmittelbar vor dem Highway
angehalten und die Kühlerhaube hochgeklappt. Ein Streifenwagen der Polizei von
Lumpkinton kam vorbei, und die Beamten haben freundlicherweise gehalten und
sich erkundigt, ob ich Hilfe brauchte. Da ich mich mit Motoren nicht besonders
gut auskenne, habe ich ja gesagt. Sie sind also ausgestiegen und haben auch
schnell den Grund für mein Problem gefunden. Es war ein kleiner Zweig, der
irgendwie durch den Kühlergrill gerutscht war und gegen den Keilriemen schlug.
Ich habe zwar nicht daran gedacht, mir ihre Namen geben zu lassen, aber ich
habe ihnen die Hände geschüttelt, und ich habe ihnen ein paar von meinen
Flugblättern gegeben. Sie können sich bestimmt an mich erinnern.«
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte
Ottermole. »Wenn Sie wirklich die ganze Zeit in der ›Bubble‹ waren, frage ich
mich allerdings, warum Sie nicht ins Röhrchen zu blasen brauchten.«
    »Vielleicht, weil ich außer Ginger Ale
nichts getrunken habe?« erwiderte Claude liebenswürdig. »Während des
Wahlkampfes trinke ich grundsätzlich nicht. Im Gegensatz zu meinem
hochgeschätzten Gegner, wie man mir berichtet hat.«
    Es war in der Gegend kein Geheimnis,
daß Sam Peters nie nach Washington ging, ohne einen Krug selbstgekelterten
Apfelwein mitzunehmen. Seine treuen Anhänger werteten dies als einen weiteren
Beweis dafür, daß Sam sparsam wie ein echter Yankee war und einen gesunden
Menschenverstand besaß. Shandy konnte allmählich kaum mehr an sich halten.
    »Hat man Ihnen auch berichtet, daß Ihr
hochgeschätzter Gegner sich nicht in billigen Spelunken herumtreibt und
irgendwelchen Kneipenhockern einen ausgibt, was Sie ja wohl gemacht haben
müssen, sonst hätte man Sie nämlich in der ›Bubble‹ bei Ihrem ersten Ginger Ale
ausgelacht? Oder nicht, Polizeichef Ottermole?«
    »Allerdings«, sagte Ottermole. »Okay,
Claude, genießen Sie den Rest Ihres Schönheitsschlafs. Und lassen Sie sich bloß
nicht einfallen, diesen Bundesstaat zu verlassen.«
    »Soll ich das als Drohung auffassen,
Polizeichef Ottermole? Eine offizielle Warnung kann es kaum sein, da Sie hier
in Hoddersville keine Amtsgewalt haben.«
    »Nein, die habe ich zwar nicht, aber
der hiesige Polizeichef ist ein Logenbruder von mir. Am besten, Sie sehen es
als freundlichen Rat an.«
    Ottermole war vernünftig genug, sich
seinen guten Schlußsatz nicht durch zu langes Verweilen zu verderben. Außerdem,
so

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