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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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mit einem zweiten Wagen an
irgendeinem einsamen Ort treffen und die Leiche verschwinden lassen konnte,
während er sich an anderer Stelle der Öffentlichkeit präsentierte. Da Mrs.
Smuth vorher an dem Tumult am College teilgenommen hatte, wovon inzwischen
durch das große Presseaufgebot jeder wußte, war der Campus am besten als mutmaßlicher
Tatort geeignet.
    Sie konnten damit rechnen, daß sie
ziemlich schnell gefunden wurde, denn unsere strengen Sicherheitsvorkehrungen
sind allgemein bekannt.«
    »Liebe Güte, Professor, das würde aber
ganz schöne Nerven erfordern. Und Geld. Ich kann mir nicht vorstellen, daß
irgendein Wahlhelfer so einen Job übernimmt, ohne nicht dafür auch ordentlich
abzusahnen.«
    »Nach dem, was sie gestern veranstaltet
haben, traue ich seinen Leuten die schlimmsten Gemeinheiten zu. Und Geld
scheint genügend da zu sein. Claude hat schon ein Vermögen in die Medien
gesteckt, und politische Werbesendungen müssen immer im voraus bezahlt werden.«
    »Okay, aber wie ist der Kerl die Leiche
losgeworden, ohne daß ihn jemand gesehen hat?«
    »Wenn Bulfinch die Wahrheit sagt, muß
es irgendwann gegen elf passiert sein, ungefähr um die Zeit, wenn die
Nachtschicht anfängt. Bis dahin sind zwar auch Wachmänner auf dem Gelände, aber
sie behelligen niemanden, solange er sich nicht irgendwie verdächtig verhält.
Um die Zeit sind meist noch Leute unterwegs, auf dem Heimweg von irgendwelchen
Treffen oder so. Nehmen wir einmal an, jemand fuhr mit dem Auto den Weg hoch,
an dem Bulfinch die Leiche gefunden hat. Er hatte die Leiche von Mrs. Smuth
hinter sich auf dem Boden liegen, mit einer Decke darüber. Die Tür öffnet sich,
jemand sagt: ›Wunderbar. Ich nehme die Abkürzung. Ich muß nur noch eben meine
Bücher vom Rücksitz nehmen‹, oder eine ähnlich unverfängliche Bemerkung. Dann
zieht er die Leiche heraus und läßt sie an einer Stelle zurück, wo sie zwar
leicht, aber auch nicht allzu leicht gefunden werden kann, steigt schnell
wieder ins Auto und braust davon, ehe irgend jemand in der Nähe auch nur
bemerkt hat, was passiert ist.«
    Ottermole nickte. »Schon kapiert. Genau
wie unten im Ort, da setzen die Leute auch immer die Kinder oder ihre Freunde
irgendwo ab. Völlig harmlos, keiner denkt sich was dabei. Warum sollte man
auch? Okay, und wo fahren wir jetzt noch hin?«
    »Nach Hause ins Bett«, teilte ihm
Shandy mit. »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, Ottermole, aber ich bin
hundemüde.«

Kapitel 18
     
     
     
     
     
     
    »I ch wünschte nur, daß du heute morgen
nicht unterrichten müßtest«, seufzte Helen. »Wann um Gottes willen bist du denn
eigentlich letzte Nacht nach Hause gekommen?«
    »Wer weiß?« Shandy hielt Helen seine
Teetasse hin, damit sie ihm noch etwas nachschenken konnte. »Irgendwann gegen
vier oder halb fünf, nehme ich an.«
    »Das bedeutet, daß du höchstens vier
Stunden Schlaf hattest, wenn man die kurze Zeit mitrechnet, die du geschlafen
hast, bevor dich dieses Ungeheuer Thorkjeld aufgeweckt hat. Liebling, ich hasse
es zwar, aber ich muß dich trotzdem daran erinnern, daß du kein Student mehr
bist.«
    »Vielen Dank, Liebste, daran lasse ich
mich gerne erinnern. Stell dir nur vor, wie schön es ist, daß ich in der
nächsten Stunde nicht einfach dazusitzen brauche und irgendeinem gähnenden
alten Knacker zuhören muß, der sich über irgendein verdammtes Thema ausläßt. Du
weißt nicht zufällig, was ich heute im Unterricht behandeln wollte?«
    »Es wird dir schon wieder einfallen.
Darf ich dich darauf aufmerksam machen, daß deine Krawatte beinahe in der Tasse
hängt? Wenn du achtgibst, brauchst du dir kein reines Hemd anzuziehen.«
    »Wieso?«
    »Wenn deine Krawatte naß wird, kriegt
dein Hemd Teeflecken, und das ganze College wird sich den Mund darüber zerreißen,
daß ich mich nicht ordentlich um dich kümmere. Doktor Porble hegt sowieso
bereits seine Zweifel.«
    »Welches Recht hat Doktor Porble, an
dir zu zweifeln, meine Schöne?«
    »Er ist immerhin mein Chef. Uns
verbindet so etwas wie eine Haßliebe.«
    »So, so. Erinnere mich daran, kurz bei
der Bibliothek vorbeizuschauen und ihm meinen Fehdehandschuh ins Gesicht zu
schleudern, wenn ich einen Moment Zeit finde.«
    »Nicht diese Art von Haßliebe,
Dummerchen. Doktor Porble ist nur ganz insgeheim der Meinung, daß eine Frau am
besten in ihrem Heim aufgehoben ist.«
    »Vor allem, wenn sie einen Doktor in
Bibliothekswissenschaft hat. Porble weint vor Freude, wenn du ihn anlächelst,
und zittert

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