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Der Kater läßt das Mausen nicht

Der Kater läßt das Mausen nicht

Titel: Der Kater läßt das Mausen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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man
anstellen muß, damit man gewählt wird, und der dann das macht, was man ihm
sagt, oder?«
    »Da bin ich anderer Ansicht. Mir wäre
jemand lieber, der sich mehr dafür interessiert, gute Arbeit zu leisten, als
jemand, der unter allen Umständen seinen Posten behalten will.«
    »Mir auch«, sagte Ottermole. »Teufel
auch, ich hätte ja keine Zeit, bei der Regierung mitzumachen, selbst wenn ich
es könnte. Und ich kann es mit Sicherheit nicht«, fügte er mit erstaunlicher
Offenheit hinzu, »aber als Polizist hat man einen Blick für Schwindler, und
deshalb würde ich meine Stimme nur Sam Peters geben, wie ich das schon immer
getan habe. Wie sind wir denn jetzt eigentlich bloß auf die Politik gekommen?«
    »Wir versuchen herauszubekommen, wie
Mrs. Smuth und Bertram Claude zueinander standen«, klärte ihn Shandy auf.
    »Wirklich?« Smuth gähnte wieder. »Wenn
Sie damit meinen, ob sie es zusammen getrieben haben, kann ich Ihnen dazu nur zwei
Informationen geben. Erstens habe ich keinen Schimmer, und zweitens ist es mir
auch absolut egal. Sie können mich wecken, wenn wir bei mir zu Hause angekommen
sind.«
     
     
     

Kapitel
17
     
     
     
     
     
     
    » P uh!«
    Ottermole startete den Streifenwagen so
temperamentvoll, daß der Kies von der ordentlich geharkten Auffahrt zu Smuths
Haus in den aufwendig gestalteten Garten prasselte. »Ich bin heilfroh, daß wir
den komischen Vogel endlich los sind! Aber wissen Sie was? Irgendwie tut er mir
leid. Wenn ich nach Hause komme, vorausgesetzt, daß ich das jemals schaffe,
weiß ich jedenfalls, daß meine bessere Hälfte mir das Bett warmhält. Soll ich
Sie am Crescent absetzen?«
    »Nichts wäre mir lieber als das«,
erwiderte Shandy. »Aber leider haben wir noch nicht alles erledigt. Wissen Sie
vielleicht zufällig, wo Bertram Claude wohnt? Ich habe so eine Ahnung, daß es
hier ganz in der Nähe sein muß.«
    »Professor, soll das etwa heißen, daß
Sie ihn um diese Zeit noch aus dem Bett werfen wollen? Er ist immerhin
Abgeordneter!«
    »Warum nicht? Am liebsten würde ich von
denen noch viel mehr aufwecken. Wir sind doch schließlich verpflichtet, Claude
darüber zu informieren, daß seine Wahlkampfleiterin ermordet worden ist, oder
etwa nicht?«
    »Im Grunde nicht, aber ich denke, das
ist wohl eine gute Ausrede. Okay, ich glaube, ich weiß, wo er wohnt. Nur ein
paar Straßen weiter, auf seinem Briefkasten ist ein Adler. Warum habe ich bloß
auf dem Revier nicht noch eine Tasse Kaffee getrunken?«
    »Vielleicht bietet Claude uns eine an.
Es wäre ein kluger politischer Schachzug, und er ist doch angeblich so ein
raffinierter Politiker. Machen Sie doch das Fenster ein bißchen auf, wenn Sie
anfangen, müde zu werden. Die frische Luft wird Sie schon wieder in Schwung
bringen.«
    »Den Teufel wird sie tun!«
    Trotzdem ließ Ottermole das Fenster
herunter, so daß die kalte Morgenluft in den Wagen strömte. Sie fuhren noch ein
wenig weiter und bogen dann in eine andere der gepflegten Straßen dieses
Ortsteils ein, den die Snobs von Hoddersville für die exklusivste Wohngegend
von Balaclava County hielten, und fanden das Haus mit dem adlergeschmückten
Briefkasten. Shandy’ kletterte aus dem Streifenwagen, streckte sich, um seine
Muskeln aufzulockern, und schlug mit dem zweiten Adler, einem Türklopfer aus
Messing, gegen die Tür von Claudes Haus.
    »Wissen Sie, Ottermole«, murmelte er,
während sie darauf warteten, daß sich jemand im Haus regte, »mir ist da gerade
ein Gedanke gekommen. Sie haben hier eigentlich überhaupt keine Amtsgewalt
mehr, nicht wahr?«
    »Stimmt«, gab der Polizeichef zu. »Aber
das brauchen wir Claude schließlich nicht auf die Nase zu binden, oder?
Außerdem haben wir Polizeichefs untereinander eine Art — aha, da kommt ja endlich
jemand.«
    Dieser Jemand entpuppte sich als eine
relativ kleine, blonde Frau, die der verstorbenen Ruth Smuth so ähnlich sah,
daß Shandy erschreckt zurückprallte. Ihren mageren Körper umhüllte ein teures Negligé,
das sie mit einer Hand zusammenhielt, während sie die Tür bei eingehängter
Kette einen winzigen Spalt breit öffnete und nervös zu ihnen hinausspähte.
    »Wer sind Sie?«
    »Wir sind von der Polizei«, sagte
Ottermole, der eine Kombination aus Stärke und Selbstsicherheit ausstrahlte und
es tatsächlich schaffte, kurzfristig seine Reißverschlüsse in Ruhe zu lassen.
»Sind Sie Mrs. Bertram Claude?«
    »Ja. Ja, die bin ich.«
    »Ist Ihr Mann zu Hause?«
    »Er schläft. Was wollen Sie von

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