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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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schnurrte eine anglo-irische Stimme hinter mir.
    Ich ließ die Waffe in Billys Auge und drehte mich um. Ein großer, dürrer, grauhaariger Mann in einem schwarzen Anzug.
    »Und wer zum Teufel sind Sie?«
    »Anthony Blane, Queen’s Counsel, Mr Whites Anwalt. Aufgrund welcher Anklage verhaften Sie meinen Mandanten, Sergeant Duffy?«
    »Mord in böswilliger Absicht.«
    »Welche Beweise haben Sie dafür, die meinen Mandanten mit solch einem Verbrechen in Verbindung bringen?«
    Ich dachte kurz nach. »Das Motiv.«
    Blane durchquerte den kleinen Raum. »Legen Sie die Waffe beiseite, Sergeant, bevor noch jemand verletzt wird.«
    Ich wollte abdrücken. Ich wollte Billy dieses Grinsen aus dem fetten Scheißgesicht wischen. Ich schloss die Augen. Ich konnte das Blut sehen. Wörter. Buchstaben. Typografie.
    Ich nahm den Revolver von Billys Auge, sicherte und steckte ihn ein.
    »Bitte zeigen Sie mir den Durchsuchungsbefehl für diesen Privatraum und verraten Sie mir bitte, auf welcher Grundlage Sie meinen Mandanten eines Mordes für verdächtig halten. Wenn ich heute Nachmittag mit dem Chief Constable spreche, möchte ich alle Fakten vor mir liegen haben.«
    Shane lachte. Billy ebenfalls. Ich hätte den beiden die Waffe über die Fresse ziehen und alle drei abknallen sollen. Shane. Billy. Mr Tony Blane, QC, Anwalt des Abschaums der Erde.
    Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte den Kopf.
    »Aye, hab ich mir doch gedacht«, sagte Shane.
    Ich verpasste ihm eine. Billy sprang mir im nächsten Augenblick auf den Rücken. Er brachte mich zu Boden wie ein Rugbyspieler, und wir fielen durch die Tür hinaus in den Billardsalon. Einer der Schläger hob ein Queue und wollte es mir über den Schädel ziehen. Ich bekam gerade noch rechtzeitig meinen Arm hoch, und das Queue zerbrach. Ich kam auf die Füße. Ein halbes Dutzend Waffen waren auf meine Brust gerichtet. Billy stand auf, noch immer grinsend. Lachte. Das machte mich vollkommen irre.
    »Spuck’s lieber gleich aus, Billy. Ich finde den Beweis. Ich werde mal ein wenig Schmutz aufwühlen. Du und Tommy Little. Du und Shane! Ein Pärchen? Was glaubst du wohl, werden eure Bosse davon halten? Ich werde so lange buddeln, bis ich was finde! Dann bist du fällig!«
    Billy sah sich bei seinen Leuten um. Ein paar von ihnen wollten wissen, wovon ich eigentlich sprach. »Leere Drohungen!«, wiegelte er ab. »Er brabbelt nur. Alles Bockmist, ganz eindeutig.«
    »Wir werden ja sehen, verdammt!«, schrie ich und stürmte hinaus.
    Ich legte einen Gang ein und fuhr los. Irgendjemand aus den Wohntürmen schleuderte einen Milchkarton nach mir. Er zerplatzte auf der Windschutzscheibe und erschreckte mich zu Tode.
    »Scheiße!«, brüllte ich. »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«
    Shore Road. Viel Verkehr. Mein Handgelenk war im Eimer und schmerzte wie verrückt. Mein Pieper klingelte so beharrlich, dass ich ihn ausschalten musste. Ich wollte nichts wissen, egal, wer was wollte.
    Als ich nach Carrick kam, war mein Handgelenk die reinste Hölle. »Kann ich auch gleich ins Krankenhaus fahren«, sagte ich mir.
    Ich kam gerade noch pünktlich zu Lauras Dienstschluss. »Polizeiangelegenheiten?«, fragte Hattie Jaques.
    »Diesmal komm ich als Patient.«
    Laura brachte mich in ihr Behandlungszimmer. »Was ist denn passiert?«
    Ich erzählte ihr die Wahrheit. Sie war entsetzt. Sie ließ mich röntgen, und wie sich herausstellte, handelte es sich um eine Mikrofraktur an der Elle.
    »Tut mir leid, da können wir nicht viel machen«, erklärte sie.
    »Tut höllisch weh«, erklärte ich.
    »Ich verschreibe dir einen Entzündungshemmer und Codein.«
    Wir holten die Medizin und fuhren in die Coronation Road. Sie lenkte den BMW durch einen geradezu biblischen Schauer. Ich verarztete mich mit Wodka, bis das Codein wirkte. Wir aßen die restlichen Spaghetti, ich machte ein Feuer an, und wir hörten uns Etta James an.
    Sie hatte Neuigkeiten. Gute Neuigkeiten, sagte sie, aber ich sah das anders. Ihre Eltern würden ihr ein Haus kaufen, sagte sie. Sie würde aus Carrick wegziehen, aber nicht allzu weit weg.
    »Weg? Wohin denn?«, fragte ich angeschlagen.
    »Fünf Minuten hinter Straid. Das Haus meiner Großtante. Wir kaufen es ihr ab. Es ist hübsch. Dahinter liegt Woodburn Forest. Sie will nach Teneriffa ziehen. Warst du jemals auf Teneriffa? Schwarzer Sand. Und auf dem Berg liegt auch im Sommer Schnee. Du wanderst bis zum Gipfel hoch – und da spendieren sie dir heiße Schokolade mit Brandy.«
    »Geh nicht. Zieh bei mir

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