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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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farbenblinder Idiot«, erwiderte ich.
    McCallister erkannte, dass Price die Botschaft ganz offenbar noch immer nicht verstanden hatte. »He Jungs, wisst ihr, warum Price beinahe die Aufnahmeprüfung der Polizei vergeigt hätte? Er hat gedacht, ›spezifisch‹ sei ein eigenwilliger Meeresbewohner.«
    Die Jungs kicherten diensteifrig, und jemand klopfte Price auf die Schulter.
    McCallister zwinkerte mir zu. »Wir müssen weiter, Kumpel«, verkündete er, und die Türen des Rover wurden zugeknallt.
    »Bis morgen!«, rief ich ihnen nach, aber es war ziemlich unwahrscheinlich, dass sie mich durch das Panzerglas und die Stahlarmierung hindurch noch hörten.
    In meiner Kampfmontur, mit Helm und Sterling-Maschinenpistole, muss ich wohl ziemlich lächerlich gewirkt haben. Ein kleiner Junge glotze mich mit offenem Mund an. »Ist das ein echtes Gewehr, Mister?«, fragte er.
    »Das will ich hoffen«, antwortete ich, öffnete mein Gartentor und ging zum Haus. Es war nicht übel, eine gepflegte Erscheinung inmitten des Victoria Estate, einer Reihenhaussiedlung aus den Fünfzigern, erbaut für die geringverdienende protestantische Arbeiterschaft von Carrickfergus. Natürlich hatten heutzutage die wenigsten noch Arbeit. Die ICI-Textilfabrik hatte im Herbst 1980 geschlossen, dort hatte jeder vierte Mann in Carrickfergus gearbeitet. Nun gab es in der Stadt eine Arbeitslosenquote von zwanzig Prozent, und sie wäre wohl noch höher gewesen, wären nicht so viele nach England und Australien ausgewandert und wäre die funkelnagelneue DeLorean-Autofabrik in Dunmurray nicht eröffnet worden. Wenn sich der DeLorean tatsächlich so gut verkaufen sollte, wie vorhergesagt, dann hatten Carrickfergus und Nordirland vielleicht eine Chance. Ansonsten …
    »Anstrengende Nacht?«, fragte Mrs Campbell von nebenan.
    Mrs Campbell … ich lächelte und antwortete nicht. War auch besser so. Sie brachte nur Ärger. Zweiunddreißig. Rothaarig. Gutaussehend. Der Mann arbeitete auf einer Bohrinsel in der Nordsee. Zwei Kinder unter zehn. Keine Chance.
    »Ich meine, wegen der Unruhen und allem?«, beharrte sie, während ich nach meinen Schlüsseln kramte.
    »Aye«, sagte ich.
    »Schätze, Sie haben das vom Papst gehört?«
    »Ja.«
    »Allein in dieser Straße hier könnte man ein Dutzend Verdächtige finden«, sagte sie und kicherte.
    »Da bin ich mir sicher«, pflichtete ich ihr bei.
    »Ich persönlich muss sagen, ich finde das schockierend, wirklich schockierend«, fügte sie hinzu.
    Ich blinzelte ein paarmal und schaute geradeaus. Diese Bemerkung machte mir Sorgen. Es bedeutete, dass sie versuchte, Mitgefühl zu zeigen, was mich zu der unausweichlichen Schlussfolgerung brachte, dass sie ein Auge auf mich geworfen hatte und – wie wohl alle anderen in der Straße auch – wusste, dass ich Katholik war.
    Ich war noch keine drei Wochen hier, hatte kaum ein Wort mit jemandem gewechselt. Was hatte ich getan, um mich zu verraten? Lag es daran, wie ich den Buchstaben »H« aussprach, oder daran, dass ich einen Hauch weniger mürrischwirkte als die verdrießlichen protestantischen Bewohner der Coronation Road?
    Ich schob den Schlüssel ins Schloss, schüttelte den Kopf und ging hinein.
    Ich hängte meine Jacke auf, zog die kugelsichere Weste aus und schnallte den Waffengurt ab. Für den Fall, dass wir bei den Unruhen hätten eingreifen müssen, waren wir zusätzlich mit CS-Spray, einem Gummiknüppel und diesem Angst einflößenden Maschinengewehr aus dem Zweiten Weltkrieg ausgerüstet worden – wohl wegen eines möglichen IRA-Hinterhalts auf dem Weg dorthin. Vorsichtig legte ich all diese Waffen auf dem Tischchen im Flur ab.
    Ich hängte meinen Helm an den Haken und ging nach oben.
    Dort gab es drei Zimmer. Zwei davon nutzte ich als Lagerräume; das vordere hatte ich zu meinem Wohnzimmer gemacht, weil es das größte war, einen Kamin hatte und eine hübsche Aussicht über die Coronation Road zu den Antrim Hills dahinter bot.
    Victoria Estate lag am Rand von Carrickfergus, also am Rand des Stadtgebiets von Belfast. Carrickfergus wurde nach und nach von Belfast verschluckt, aber noch hatte es einen Rest eigenen Charakters: eine mittelalterliche Stadt mit 13   000 Einwohnern, einem kleinen, betriebsamen Hafen und einer Reihe nun leer stehender Textilfabriken.
    Nördlich der Coronation Road war man auf dem Land, südlich und östlich in der Stadt. Das gefiel mir. Ich hatte ja selbst einen Fuß in jedem Lager. Ich war 1950 in Cushendun geboren, als jene Gegend des

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