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Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Der katholische Bulle: Roman (German Edition)

Titel: Der katholische Bulle: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian McKinty
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heim und zieh dich um.«
    »Also gut«, sagte sie und wurde richtig munter. »Da komme ich wenigstens auf andere Gedanken. Kannst du mich in einer Viertelstunde an meiner Wohnung abholen?«
    »Okay.«
    Laura machte kehrt und ging schnell in die andere Richtung davon. Ein Hin und Her mit dieser Frau, dachte ich.
    Ich erreichte das Reviergelände. Matty hatte schon denLand Rover vom Parkplatz geholt, und Crabbie stand daneben und wollte sofort los.
    »Spring rein, Sean«, rief er.
    »Immer langsam mit den jungen Pferden. Chief Inspector Brennan ist in Belfast, Burke und McCallister sind auch weg, also bin ich hier der Dienstälteste. Ich kann ja nicht einfach so aus Dodge City davonreiten. Wir müssen das erst organisieren.«
    Im Revier wurde ich von Carol aufgehalten. Carol war ein Wunder von Frau. Alterslos. Dürr, krumm, bohrend blaue Augen, hart wie eine Eisenstange. Sie arbeitete schon seit 1941 hier auf dem Revier. In ihrer zweiten Woche war das Revier von der Deutschen Luftwaffe angegriffen worden. Eine große Heinkel 111 fand das Ziel wohl ansprechender für einen Angriff als die Eisenbahnstation gleich daneben. Die Deutsche Luftwaffe! Man musste sie einfach lieben.
    »Mr Sean?«, fragte sie.
    »Ja?«
    »Ich habe mich gefragt, ob ich heute wohl früher nach Hause gehen kann, ich wollte mir auf BBC 2 diese Sendung über Lady Diana anschauen.«
    »Schon in Ordnung, Carol«, sagte ich. Ich konnte sie eigentlich nicht entbehren, aber ich wollte mich nicht zwischen die britische Öffentlichkeit und Lady Di stellen. Die Welt mochte ruhig vor die Hunde gehen, aber die Royal Wedding war in zwei Monaten, und das allein zählte.
    Ich ging nach oben und fragte nach, welcher der Reservisten der Dienstälteste war. Ein angehender Zahnarzt namens Jameson, der aussah wie elf, hob die Hand. Er war seit 79 dabei, das musste reichen. Ich trug ihm auf, Inspector Mitchell anzurufen, der eigentlich Brennans Stellvertreter war, sich hier aber so gut wie nie blicken ließ, weil er praktisch allein das Nebenrevier in Whitehead besetzte.
    »Sagen Sie Mitchell, dass ich weg musste, vielleicht fürden Rest des Tages. Es wäre wohl besser, er würde das Revier Whitehead dichtmachen und herkommen. Aber das ist natürlich seine Entscheidung.«
    »Und wenn er nicht kommt?«, fragte Jameson nervös.
    »Dann sind Sie auf sich gestellt, Kumpel. Der Captain ist weg, die Sergeants auch, und Carol geht ebenfalls heim.«
    Er machte den Mund auf, wusste nicht, was er sagen sollte, und klappte ihn wieder zu. Er schien wie versteinert.
    »Raus damit, Mann!«, befahl ich ihm.
    »Nun, ähm, ich hab mich nur gefragt, was ich machen soll, falls die IRA uns in Ihrer Abwesenheit angreift?«
    »Dann holen Sie die Maschinengewehre aus der Kammer und erwidern das Feuer. Und legen Sie mir ja keine ehrbaren Steuerzahler um, verstanden?«
    Er nickte.
    »Sie wissen, wo der Schlüssel zur Waffenkammer ist?«
    »Nein.«
    »Am Haken neben dem Feuerlöscher. Kapiert?«
    »Ja.«
    »Himmel«, murmelte ich auf dem Weg nach unten. Wenn ich ein Maulwurf der IRA wäre, dann wäre jetzt der Augenblick gekommen, mich hervorzutun …
    Ich stieg in den Land Rover und schubste Matty vom Fahrersitz. Dann fuhr ich über eine Reihe von Schwellen, die einen Angriff aus einem fahrenden Wagen erschweren sollten. Wir verließen das Gelände, und ich legte den zweiten Gang ein, dann den dritten und lenkte das schwere Gefährt über den Marine Highway.
    »Wir gabeln unterwegs noch Dr. Cathcart auf, Jungs«, sagte ich. Das schien weder Matty noch McCrabban sonderlich zu irritieren.
    Wir hielten vor ihrem Haus; sie hatte sich schon in einen weißen Overall und Stiefel gezwängt.
    »Wie sieht die denn aus?«, murmelte Crabbie.
    » Clockwork Orange «, pflichtete Matty ihm bei.
    »Das sollten wir eigentlich alle tragen, um den Tatort nicht zu kontaminieren«, erklärte ich. »Geht ihr eigentlich nie zur Fortbildung?«
    »Was für ’ne Fortbildung?«, fragte Matty.
    »Da bringen mich keine zehn Pferde hin«, verkündete Crabbie, dabei waren sein orangefarbenes Hemd, die Krawatte mit Paisleymuster und das beige Jackett auch nicht gerade Savile Row.
    »Ihr Jungs setzt euch nach hinten. Unser Gast fährt vorn mit mir.«
    Es gab bei der Polizei den uralten Aberglauben, dass man todsicher beim nächsten Angriff mit einer Panzerfaust dran war, wenn man im gepanzerten Land Rover Plätze tauschte, wohingegen die Person, mit der man getauscht hatte, verschont blieb. Warum der Fluch nur für einen

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