Der Katzenelf (German Edition)
versuchte nicht mehr zu Yul hinzusehen, „bis dahin werde ich wieder die Schönste im Roten Land!“
Am nächsten Tag überreichte Mondiana der Braut einen riesigen kunstvoll geschliffenen Hämatit. „Das ist das Geschenk des Verborgenen Reiches“, sagte sie und streichelte den Stein zärtlich. „Das Volk nennt ihn auch Blutstein, weil er im Inneren rötlich ist. Doch äußerlich, glänzt er dunkelgrau und hat genau die Farbe deiner schönen Augen. Er soll dich und die Deinen in diesem Land schützen! Viele unsere Krieger besitzen kleine Blutsteine, die sie während ihrer Kämpfe zu ihrer Sicherheit bei sich tragen.
Er beschirmt dich vor Unbill und heilt kleine Wunden.
Ein Hämatit schenkt seinem Besitzer Mut und Entschlossenheit und bewahrt vor dem bösen Blick. Achte auf ihn, so wird er auch auf dich und die Deinen achten!“
Dann versuchte Mondiana mit ihrer Schwester Rubina in den Amazonenquartieren zu sprechen. Sie wollte sie beschwören und ihr notfalls auch befehlen, von Yul abzulassen, denn Thyras Berichte beunruhigten Mondiana.
Warum mussten es bei Rubina immer die Männer von anderen Frauen sein?
Aber Rubina war bereits wieder fort. Gemeinsam mit Yaruba und der Kiste, in der der sich der Tapir befand, ritten sie zu den Höhlen der Dämonischen Drachen.
Außer der Elfenkönigin vermisste keiner die beiden Amazonen. Als die Gäste nach einigen Tagen in ihre Heimat zurückkehrten, fragte Thyra die stellvertretende Amazone, wo Yaruba und Rubina waren. Doch die Kriegerin erzählte ihr, dass beide Frauen eine neue Spur der jungen Dämonischen Drachenbande entdeckt hatten und die Hochzeit nicht stören wollten.
Da es der Drachenkönigin lieber war, wenn sich Rubina oben in den Bergen herumtrieb als im Schloss Intrigen zu spinnen, war sie erleichtert und fragte nicht mehr nach den beiden.
Die zwei Amazonen kehrten erst nach drei Monaten wieder zurück, einen jungen, blaurotschuppigen und toten Dämonischen Drachen auf dem Rücken einer ihrer Packpferde. Sein Körper wies tiefe Stichwunden und große Säbelhiebe auf. Staunend standen alle um den toten Drachen herum, dessen Schuppen nicht mehr glänzend blaurot, sondern matt und rosagraublau waren und der anscheinend nicht wie die übrigen Drachendämonen sofort zu Aschenkohle zerfallen war. Keiner der herumstehenden Gaffer bemerkte, dass Yaruba eine große vergitterte Metallkiste in ihre privaten Gemächer trug.
Der Taipan hatte sich mit seiner Gefangenschaft nur sehr widerwillig abgefunden. Doch nach zwei Wochen verschlang er bereits gierig die Mäuse und andere kleine Nager, die ihm Satur und Yaruba in sein Gefängnis legten. Nach kurzer Zeit erkannte er seine Pfleger und ging nicht mehr mit aggressiven Zischlauten auf sie los. Der junge Drache, den später die Schlossbewohner so bestaunten, war der Versuch von Satur und seiner Geliebten, das Gift der Schlange auszuprobieren. Der Drache war ein Freund Silas, der sich nach dessen Verschwinden furchtbar langweilte und überall herumlungerte. So lugte er, wie einst Rubina, durch das kleine Fenster des Drachenanführers, wie die beiden gerade der Schlange ein lebendes Kaninchen in deren Kiste warfen. Entsetzt schrie er auf, doch bevor er noch die Flucht ergreifen konnte, hatte Yaruba ihn bereits entdeckt und am Genick gepackt. Sie stieß den jämmerlich schreienden kleinen Drachen zur Schlange und schloss sofort das Gitter. Dann stellten sich Satur und sie davor und beobachteten, wen der Taipan zuerst angriff. Die Schlange tötete zuerst das vor Schreck erstarrte Kaninchen und dann fuhr sie gereizt zu dem Jungdrachen hin, der verzweifelt zappelte und schrie. Sie schlug ihre langen Zähne in seine Schuppen und innerhalb einer Minute brachen seine gelben Augen und wurden leer und stumpf.
Yaruba trug schnell seine Leiche in den Keller der Drachenhöhle und präparierte diese mit einer geheimnisvollen Flüssigkeit, damit sein Leib nicht zu Asche zerfiel. Sie stieß mehrmals mit ihrem Schwert und einem Messer in den toten Schuppenkörper.
Dann wickelte sie den Drachen in Sackleinen und ließ ihn bis zu ihrer Rückkehr zum Schloss in dem kühlen Gemäuer liegen.
Genau an jenem Tag, als die Amazonen aus den Roten Bergen zurückkehrten, teilten Yul und Sawa der Drachenkönigin freudestrahlend mit, dass sie in einigen Monaten ein Kind erwarteten. Thyra triumphierte.
Das Geschlecht der Drachenkönige würde weiter bestehen! Sie veranstaltete sofort ein Freudenfest zu Ehren der zukünftigen Eltern, und befahl den
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