Der Katzenelf (German Edition)
erschöpft und müde auf seiner Schlafmatte liegend, einen krummen, braunen Ast von sich. Dieser lag neben ihm am Boden und hinderte ihn, sich bequem auszustrecken. Er wunderte sich noch, woher in dieser Gegend ein gekrümmter Ast herkam, als dieser sich plötzlich windend erhob. Erschreckt stieß der Mann noch einen Schrei aus, doch eine riesige Schlange hatte sich bereits empört zischend in seinen Arm verbissen. Es dauerte nur zwei Sekunden, dann ließ das Reptil von ihm ab und ringelte sich fluchtartig über den steinigen Boden.
Während Rubina starr vor Schreck zu dem Opfer hinsah, das sich, umgeben von seinen Kameraden, zuckend wand, rannte Yaruba mit schnellen kleinen Schritten der Schlange nach. Noch im Lauf, riss sie sich ihr schuppiges Kettenhemd vom Körper und lief hinter dem Tier her. Als sie es erreichte, packte sie mit ihren kleinen harten Händen die Schlange direkt hinter ihrem abgesetzten, dreiecksförmigen Kopf am Genick. Es war ein fast drei Meter langer sandbrauner Taipan, von der Farbe her sehr leicht mit einem trockenen Ast zu verwechseln, der sich nun verzweifelnd windend, gegen seine Gefangennahme wehrte. Vergebens. Die Amazone drehte ihr Kettenhemd zu einem Sack und steckte das Tier hinein und verschnürte das Bündel mit ihrem Gürtel.
Triumphierend kehrte sie mit dem zuckenden Knäuel zu Rubina zurück.
„Es ist ein Taipan“, sagte sie fröhlich und hielt das sich windende Etwas der entsetzten Elfe hin. „Absolut tödlich, siehst du?“
Und sie wies zu dem Reisenden, der nun ausgestreckt am Boden lag. Als die beiden Frauen näher traten, sahen sie, dass er bereits tot war. Sein Gesicht war blau angelaufen, ein Zeichen dass Herz und Atem in minutenschnelle gelähmt wurden. Er hatte Schaum vor dem Mund, den ihm der herbeigerufene Heiler des kleinen Ortes, gerade abwischte. „Tötet das Vieh“, schrien die Männer empört als sie die Amazone mit der Schlange bemerkten und hoben schwere Steine auf.
„Nein“, rief Yaruba und zog, in der Linken das Kettenhemd mit seinem sich windenden Inhalt fest umklammernd, ihr Schwert. „Das ist ein Taipan, eine Heilige Schlange! Ihr Gift kann auch Menschenleben retten!“
Doch die Männer gingen, die Steine in ihren Fäusten, drohend auf sie zu.
„Zurück!“, schrie nun auch Rubina und hielt ebenfalls ihr Schwert, dessen blitzende Spitze nun auf die Händler gerichtet war, fest in ihren Händen.
„Ihr befindet euch in einer der Provinzen des Drachenkönigs!“ rief sie und warf ihren Kopf stolz zurück. „Wir nehmen das Tier als Geschenk für die Drachenkönigin mit! Sie ist eine große Heilerin und wird mit dem Gift dieser Schlange vielen Menschen helfen! Menschen, die Gliederschmerzen, Hautausschläge und Infektionen haben!“ Und Rücken an Rücken zogen sich die beiden Frauen, ihre großen Schwerter auf die Reisenden gerichtet und vorsichtig das zuckende Bündel umklammernd, in ihr Zelt zurück.
Drinnen im kühleren Halbdunkel befahl Yaruba der Elfe, während sie das sich noch immer windende Tier in dem Kettenhemd fest hielt, eine der verschließbaren Transportkisten zu holen. Dann schleuderte die Schlange schnell ins Innere des Behälters und warf sofort den Deckel zu.
Aufgeregt atmend, flüsterte sie: „Der Biss eines Taipans in dieser Größe führt innerhalb weniger Minuten unweigerlich zum Tode, verstehst du?“ Rubina nickte langsam ohne die Kiste aus den Augen zu lassen.
Sie verstand.
Nach einigen Tagen kam ein Bote und rief die Amazonen wieder in das Rote Land zurück. Als sich das Felsentor ins Land der Drachenmenschen für die Amazonen öffnete und sie von den Bewohnern jubelnd begrüßt, einritten, atmete Rubina befreit auf. Endlich hatte sie diese entbehrungsreiche Zeit hinter sich! Sie nahm sich vor, mit Yul ernsthaft zu sprechen, damit sie nicht mehr so lange getrennt wurden. Die wenigen Gefangenen, die sie von ihrem Einsatz mitnahmen, waren den Aufwand und diese lange Trennungszeit nicht wert.
Sie musste ihm einreden, dass dieses Land einen viel gefährlicheren Feind hatte, als ein paar Aufständische.
Das Verborgene Königreich, dessen Herrscher als Oberbefehlshaber über alle Provinzen und Reiche regierte, das bedeutete wirkliche Gefahr und eine andauernde Bevormundung! Rubina glaubte fest daran, dass Yul ihre Ansichten teilte. Die einzige Schwierigkeit war Thyra. Die regierende Drachenkönigin war Sonnas loyal ergeben, sie betete den Elfenkönig an, ja sie verehrte und liebte ihn sogar! Und Thyra hatte viel zu
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