Der Katzenelf (German Edition)
Schwere in seinem Herzen.
Das Pochen hörte nicht auf und er erkannte, dass er in seinem Zimmer lag und jemand laut und unerbittlich an die Türe schlug. Unwillig antwortete er und starrte auf seinen Saphir. Der Stein glühte und strahlte. Er brannte wie blaues Feuer in seinen Händen. „Vater, was ist mit dir?“ Angstvoll rief Mondiana seinen Namen und streichelte mit ihren kühlen Händen sein Gesicht. Er lächelte sie an und hielt ihr seinen noch immer funkelnden Stein hin.
„Komm liebste Tochter“, sagte er „lass uns zu Thyra reisen!“
Die Weise Alte musterte ihn wissend mit ihren tief liegenden klugen Augen.
Sie wandte sich seiner Tochter zu und rief „Nimm den Rubin mit, Mondiana und verwahre ihn gut!“ Wenn wir im Land der Drachenmenschen sind, dann werden wir diesen mächtigen Stein endlich einmal für einen guten Zauber verwenden! Komm mit, ich werde dir nun etwas erklären!“
Und sie zog die Elfe fort und Sonnas blieb alleine in seinem Zimmer. Er wünschte sich Thyra und seinen blauen Traum zurück.
Sonnas, Mondiana und die Weise Alte reisten schon am nächsten Morgen in das Land der Dämonischen Drachen.
An den verschiedensten Grenzen trafen sie Könige und Fürsten der umliegenden Länder und Regionen, die ebenfalls kamen um sich von der Herrin des Roten Landes zu verabschieden. Alle trugen die bange Frage in ihrem Herzen, ob Thyra die Erste aus ihren Reihen war, die durch dunkle Mächte und deren menschliche oder elfische Werkzeuge ausgelöscht worden war.
Stimmten die alten Prophezeiungen, dass das Verborgene Reich versinken würde? Auch Pagiel, dessen Sohn damals durch schwarze Magie in den Wilden, Verwunschenen Bergen den Tod fand, war in angstvolle Gedanken versunken. Was geschah mit seinem Menschenvolk, wenn die Hand des Elfenkönigs nicht mehr schützend auf seinem Land und dessen Bewohnern lag? Konnte Mondiana die Dämonen der Finsternis abwehren, die nach der Macht der magischen Steine gierten?
Alle forderten die strengste Bestrafung der zwei Frauen um damit, so glaubten sie, die dunklen Schatten abzuwehren. Sie beschworen Sonnas und Yul die Dämonischen Drachen in den Roten Bergen unter starke militärische Beobachtung zu stellen und boten ihm Soldaten und Waffen dafür an.
Yul antwortete, dass nach der Beisetzung seiner Mutter die zwei Täterinnen von ihm und Selek verhört und dann über sie gerichtet würde. Er ließ keinen seiner Gäste im Zweifel, dass er Yaruba, nachdem sie ihm den Ablauf der Tat genau geschildert hatte, hinrichten lassen würde. Doch wie konnte er Rubina bestrafen, die unsterbliche Elfe?
Er musste sie ihrem Stern zurück schicken, obwohl sie Sonnas Tochter war.
Sonnas bat Yul um eine Unterredung unter vier Augen. Doch er bat nicht um Gnade für seine Tochter, wie Yul anfangs angenommen hatte, sondern sagte zu ihm: „Ich möchte mich von Thyra verabschieden und bitte dich, meiner Tochter Mondiana und der Weisen Alten auch dafür die Erlaubnis zu erteilen!“ Yul nickte unter Tränen.
Der Elfenkönig befahl einem der Diener die zwei Frauen zu holen. Mondiana trug ein Kästchen aus Eisen bei sich, als sie zu Dritt den Pavillon betraten.
Als die drei in weiße Umhänge gekleidet sich ehrfurchtsvoll der toten Königin näherten, erschrak Sonnas als er das wächserne, überschminkte Antlitz sah.
Obwohl sie in einem steifen prunkvollen Gewand steckte und ihre Königskrone trug, wirkte ihr Körper zerbrechlich und seltsam verloren inmitten der goldenen Pracht. Zu ihren Füßen standen das Gefäß, das ihre Organe enthielt und viele kleine Tonfiguren, die ihre Diener und Pferde darstellten, als Begleiter fürs Jenseits. Auch ein kleines Bataillon aus tönernen Kriegern hielt Wache. Hunderte Kerzen erhellten den Raum und der schwere Blütenduft von üppigen Blumenkränzen durchzog den Pavillon. Mondiana schickte die singenden und klagenden Totenfrauen fort. Sie waren nun allein mit der toten Drachenkönigin.
Die Weise Alte und Mondiana traten, Sonnas die geöffnete Metallkiste überreichend, zu Thyras Bahre. Sonnas ergriff die zwei Steine, die eingebettet in Samt in dem Behälter lagen, und gab den Rubin Mondiana. Er selbst nahm sich den zweiten. Es war ein funkelnder großer Bergkristall, mit abgeflachten Formen, rein und strahlend wie ein Gebirgsbach. Während die Weise Alte mit dem Gefäß, das auch Thyras Herz enthielt zur Körpermitte der Toten trat, hielt Mondiana den großen Rubin, den Geburtsstein ihrer Schwester, fest in ihren Händen und
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