Der Katzenelf (German Edition)

Thyras Körper brennend dem See zu übergeben. Der gesamte Hofstaat, seine Gäste und Vertreter des Volkes standen am Ufer um von ihrer geliebten Königin Abschied zu nehmen.
    Nachdem die Trauernden Abschied von ihrer geliebten Königin genommen hatten, hielten die königlichen Amazonen ihre Fackeln hoch und schoben das Boot weiter ins Wasser und zündeten es an. Hell loderten die Flammen auf und hüllten Thyras Bahre in ein brennendes, zischendes Inferno. Das Totenschiff glitt, einer in den Himmel sprühenden orange-gelbroten Fackel gleich über das Wasser und versank am Horizont wie ein riesiger Feuerball in den Wellen.
    Am letzten Abend, bei der Verabschiedung der Trauergäste in Yuls Schloss, hob Sonnas seinen Becher und sagte: „Liebe Freunde und Verbündete! Meine Zeit als Elfenkönig ist nun vorbei. Gleich nach unserer Rückkehr ins Verborgene Reich wird Mondiana die Krone und die Verantwortung über das Verborgene Reich und die eingegliederten Regionen und damit auch über Euer aller Wohlergehen übernehmen! Da wir hier nun alle aus dem traurigem Anlass Thyras Tod gemeinsam zu beweinen versammelt sind, bitte ich euch jetzt in diesem Thronsaal meiner geliebten Tochter den Treueid zu schwören!“
    Zustimmendes Gemurmel erklang.
    Yul stand als Erster auf und geleitete die künftige Elfenkönigin zu seinem rotgoldenen Thron und bat sie dort Platz zu nehmen. Dann trat er, sich ehrbietig vor der Elfe verneigend, zurück.
    Und Mondiana nahm, sehr zierlich und doch würdevoll auf dem riesigen Sessel des Drachenkönigs sitzend, von jedem seinen Schwur entgegen.
    Und so schworen sie ihr alle, Adlai, Yasumi, Pagiel und Yul, stellvertretend für ihre Heimat den königlichen Eid. Und auch Mondiana erneuerte ihren Schwur allen ihren Untertanen Treue und Schutz zu gewähren.
    Als sie den Thronsaal verließen sagte Yul zu Sonnas: „Satur ist nicht gekommen, obwohl wir ihm befohlen hatten, ebenso als Vertreter der Dämonischen Drachen einen Eid abzulegen, seine Leute von unseren Gebiete fernzuhalten und dem Verborgenen Reich Treue zu schwören! Er wird sich daher auch nicht an unseren Vertrag gebunden fühlen und deine Befehle missachten!
    Sonnas nickte: „Bewache diese Höhlen am Roten See besonders sorgfältig! Der Dämonische Drache steht auf der dunklen Seite, hüte dich vor ihm, er möchte uns alle vernichten. Er ist ein König der Finsternis, er beschützt nicht unsere alte Welt, nein er giert nur nach Macht und Reichtum und will den Sieg über das Licht!“
    Einen Tag nachdem die Trauergäste abgereist waren, rief Yul Selek und sämtliche Berater seines Thrones zu sich, um über die zwei Frauen Gericht zu halten. Und obwohl Rubina und Yaruba weiterhin hartnäckig den Mord an der Drachenkönigin leugneten, wurden beide zum Tode verurteilt. Sonnas, der dem Drachenkönig von seinen Visionen an Thyras Bahre erzählte und damit die Schuld seiner Erstgeborenen bestätigte, versprach ihm, dass er mit Hilfe von Yasumi einen Spezialisten, nämlich Ove den Elfenvollstrecker in das Rote Land entsenden würde. Dieser Magier aus dem Verborgenen Reich sollte den Sternenstaub, zu dem die Elfe bei ihrem Tode zerfiel in einem heiligen Gefäß aufsammeln und dann sofort vernichten. Damit war für Rubina auch eine Rückkehr zu ihrem Stern nicht mehr möglich und sie würde für immer und ewig zu Staub zerfallen und in diesem Behälter gefangen sein.
     
    Alle waren sich einig, dass sie auch mit Yarubas Körperteilen das gleiche Ritual vollziehen mussten, da sie die Amazone für eine dämonische Hexe hielten. Erst nach der vollständigen Beseitigung und Bewahrung der Asche in einem von Oves heiligen Gefäßen, konnten sie sicher sein, dass diese zwei dunklen Geschöpfe für immer zerstört waren und die Königreiche und ihre Bewohner Frieden vor ihren bösartigen Angriffen hatten.
    So verurteilten sie beide Frauen zum Tode durch Gift, denn sie hatten die Drachenkönigin ja durch Gift getötet.
    Yul sandte Schlangenkundige aus, um vier Todesottern zu fangen, die an der Grenze zwischen dem Roten See und den Höhlen der Dämonischen Drachen in den Wäldern lebten und deren Gift nicht so schnell wie das des Taipans wirkte, aber unweigerlich ebenso tödlich war. Bis dahin würde auch Sonnas Elfenvollstrecker eintreffen und dann sollten Rubina und Yaruba sterben und Yul und sein Land konnten Rache am Tode ihrer Königin nehmen. Einstweilen steckte man die Gefangenen nach der Urteilsverkündung zurück in deren Gefängnis und bewachte sie