Der Katzenelf (German Edition)
Person das damals gewesen war. Die Gefangenen wurden in den Saal geführt, die Türen dazu mit Soldaten und Amazonen hermetisch abgeriegelt. Yul, Selek und Ove warteten, alle in einen purpurnen Richterornat gehüllt, ruhig auf rotgoldenen Sesseln. Vor ihnen stand die Metallkiste, die dem Taipan einst als Behausung diente. Rubina sah durch das Metallgitter ineinander verschlungene metergroße dicke, braune Schlangen und erkannte zu ihrem maßlosen Entsetzen, dass es Todesottern waren.
Man nahm den Gefangenen die schweren Fesseln ab und beide rieben sich ihre wunden Gelenke. Die zwei Frauen sahen einander kurz in die Augen und nickten. Beide griffen blitzschnell zwischen ihre Brüste und zogen einen schwarzen Onyx hervor.
Als Selek, mit dicken schuppigen Handschuhen geschützt, den Deckel der Kiste öffnete und die zischenden und sehr gereizten Schlangen vor die Gefangenen warf, glühte es plötzlich vor den Palastfenstern auf, als wäre ein riesiges Feuer ausgebrochen.
Während Yaruba ihren Onyx vor die Augen der Schlangen hielt und laut schrie: „Kawa di sekuto non prodikero!“ (Weichet Schlangen des Todes von uns!), stürzte Ove vor, in der einen Hand den Kristallbehälter, in der anderen den Rosenquarz auf seinen Körper gerichtet um sich vor dem tödlichen Gift zu schützen.
Gleichzeitig zogen die Krieger ihre Schwerter, denn am Fenster erschien plötzlich ein riesiger, Dämonischer Drache mit kampfbereit ausgebreiteten Flügeln, gefolgt von einem Dutzend kleinerer Drachen, denen allen Feuer aus ihren Nüstern stob. Sofort stürzten sich die Soldaten mit ihren Waffen auf die Drachen. Ove hob den Kristallbehälter und versuchte mit der gebündelten Lichtkraft des Bergkristalls die Augen des großen Drachens zu blenden. Doch Satur hatte sich bereits gedreht, das strahlende Auge des Steines konnte ihn nicht mehr erreichen. Er packte die beiden Frauen, spannte seine Flügel weit aus und flog, höhnisch lachend und feurigen Atem ausstoßend, über die Anwesenden hinweg und durch die sich ihm weit öffnenden hohen Fenstern den Roten Bergen zu.
Die kleineren Drachen starben durch die Schwerter der Soldaten und ihre Körper zerfielen sofort zu Kohlestaub, den Ove geschickt in seinem Kristallgefäß auffing. Zwei Soldaten wurden von den Todesottern gebissen, einer starb qualvoll, den anderen konnte Ove mit seinem Rosenquarz wieder ins Leben zurückrufen.
Die meisten Anwesenden waren starr vor Entsetzen. Yul und Ove, beschmiert mit Drachenblut sahen erbittert auf die zurück gebliebenen Fesseln, die am Boden lagen. Ihre Gefangenen waren fort und alle sich der neuen drohenden Gefahr bewusst, die nun ab sofort wie ein düsterer Schatten über ihrem Land lag.
NEUNZEHNTES KAPITEL
Heute in der Welt der Menschen
DER SONNENSTEIN IN DER DUNKLEN SCHLUCHT
In ihrem Traum flog Isa diesmal mit Prinz auf die gegenüberliegende Seite des Tales, Richtung Nordosten. Sie überquerten dabei die raue und wilde Gebirgskette, wo sie mit dem kleinen Mann vor einigen Wochen Kaskade gefunden hatte. Doch mit ihre Katze an der Seite flog sie jetzt über diese Stelle hinweg, weiter östlich, bis zu noch höheren, schneebedeckten Bergen kamen, die schützend und wie in einer innigen Umarmung, einen riesigen See umschlossen.
Verwundert dachte Isa: „Ich kenne den See doch, dort gibt es eine Passstraße, die über das Gebirge in eine größere Stadt führt. Doch der See, den sie in ihrem wirklichen Leben als beliebtes Ausflugsziel mit einem belebten Bootshafen, Andenkenläden, vielen Touristen und Gasthäusern kannte, war nun in diesem Traum unbewohnt und völlig menschenleer, ohne jeglicher Anzeichen von Zivilisation. Nirgendwo stand eine kleine Berghütte oder ein anderes Gebäude. Es gab keine Straße, nur hochragende Felsen, die wie stumme Wächter das eisige, Gletschergrüne Wasser umrahmten. Sie wollte schon zum See hinab fliegen, als sie sah, dass Prinz weiter und weiter himmelwärts flog, dann in den kleinen weißen Federwölkchen verschwand und sie ihn aus den Augen verlor. Ihre Katze war fort und sie trudelte in die Tiefe direkt auf das smaragdfarbene Wasser zu. Plötzlich sah sie Taras am Ufer stehen. Er breitete seine Arme aus und sie fiel sanft hinein.
Er küsste sie und eine Woge von Glück, Liebe, Zärtlichkeit und süßem Verlangen durchströmte Isa.
Beide standen minutenlang eng umschlungen, Körper an Körper, Mund an Mund, Haut an Haut und lösten sich dann voller Bedauern und Begehren zitternd
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