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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Wolf und Prinz auf der Felskante zurück und auch Kuzo, der das andere Ende des Strickes um eine windschiefe Fichte geschlungen hatte und ihn nun breitbeinig dastehend zusätzlich noch fest in seine Hände nahm. Isa schloss kurz die Augen und dachte an Taras.
    Kurz glaubte sie den Geruch seiner Haut zu einzuatmen und beherzt seilte sie sich, vorsichtig ein Bein vor das andere an den Nassglänzenden Fels setzend, in die Tiefe ab.
    In der Schlucht war es klamm, nass und düster, da die Sonne diese Enge nicht erreichte. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an das diffuse Licht. Sie hatte zwei der Felsterrassen bereits über sich und ihr schien als glitt sie immer leichter und leichter ins Dunkel hinunter.
    Der Bach toste und rauschte so laut, dass sie außer seinem zornigen Gebrüll keinen anderen Laut vernahm.
    Endlich spürte sie festen, aber schlammigen Boden unter ihren Füssen und sie hakte sich vom Seil los, nahm ihre Bergstecken und setzte Schritt für Schritt auf dem engen, von rutschigen und feuchten Blättern bedeckten Steig ihren Weg Richtung Wasserfall fort.
    Teilweise war das Erdreich des schmalen Weges vom Regen und der Feuchtigkeit ausgewaschen und abgebrochen, so dass sie öfters über den abgebröckelten und zerklüfteten Steig sprang um weiterzukommen. Irgendwo in dessen Nähe musste der seltsame Krieger mit seinem Stein sein und noch während sie sich in Gedanken insgeheim wunderte, warum ein Elfenkrieger, der ein magisches Juwel besaß, sich nicht selbst helfen konnte, vernahm sie ein eigenartiges Stöhnen.
    Hinter einem Gestrüpp liegend fand sie Zafer.
    Er hatte sein Hämatit Schild und seinen Helm abgenommen. Verwundert stellte sie fest, dass sein Haar und sein Bart fast weiß waren. Er befand sich in sehr schlechter Verfassung. Seine seltsamen Elfenaugen waren matt und ohne ihr goldenes Funkeln wirkten sie wie graugrüner Schlamm. Sie lagen tief in ihren Höhlen und ihr schien, als flehten sie sie an, so groß und hilflos sahen sie ihr entgegen. Seine Haut war fahlgelb und faltig. Er hatte eine riesige Platzwunde, die sich vom Haaransatz bis über die Schläfe zog, teilweise bereits braun rot verkrustet, doch an manchen Stellen blutete sie frisch. Seltsames helles, fast grünlich rot schimmerndes Blut. Sie warf ihren Bauchbeutel ab und suchte darin die Notfallapotheke. Als Isa sich vor ihm hinkniete, war ihr, als leuchteten seine Gesichtszüge kurz auf, so wie bei Menschen, die nach großem Kummer ein bisschen Hoffnung verspüren.
    Er versuchte, sich leicht aufzurichten und mit ihr zu sprechen, doch er war so schwach, dass sie ihn stützen musste. Wieder suchte er krampfhaft mit seinen Augen die ihren, und als ihn fragend ansah, deutete er mit einer Handbewegung auf eine der Felsterrassen, die sich ein paar Meter oberhalb befanden. Da bemerkte sie dort plötzlich einen sehr schwachen und kaum wahrnehmbaren zartgelben Schimmer.
    Der Sonnenstein lag zwischen Schlamm, Laub und nassem Moos, verborgen hinter einer Kletterpflanze, die wie eine schützende Hülle ihre Blätter um ihn rankte, so dass der Stein fast völlig verdeckt war.
    Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter konnte ihn ohne sein Versteck zu kennen, dort entdecken! Von weitem sah er aus wie ein Kinderfaust großer, schwefelfarbener Kieselstein. Sie nickte dem seltsamen Mann zu und sah, dass er, als er wieder versuchte sich aufzurichten, außer der Kopfwunde auch an der Hüfte blutverschmiert war. So beschloss Isa, ihn erst notdürftig zu versorgen und erst dann versuchen, den Stein zu bergen. Sie schob sein grobmaschiges Kettenhemd zur Seite, wusch und desinfizierte seine Wunden.
    Er strahlte sie mit einem dankbaren Lächeln an, als sie beruhigend zu ihm sagte: „Hab keine Angst, ich hole dir deinen Stein, ich helfe dem Verborgenen Reich und seinem Prinzen Taras!“
    Dann steckte sie ihm ihren mit Vogelbeerschnaps gefüllten Flachmann zwischen die Lippen und zwang ihn, die seiner Kehle ungewohnte, brennende Flüssigkeit in kleinen Schlucken zu trinken. Er schüttelte sich und gluckste angewidert, aber sie fühlte, wie ihn der Alkohol leicht belebte. Jetzt schlang er seine dünnen Arme, von denen das einst muskulöse Fleisch wie kleine, ledrige Lappen herunterhing um ihren Hals und sie half ihm auf und lehnte ihn an eine zwergwüchsige Kiefer. „Und jetzt hole ich deinen Stein“, meinte Isa und sie hakte sich wieder die Leine um und zog leicht daran.
    Oben versuchte Kuzo über den Rand der Schlucht etwas zu erkennen, doch das Licht war

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