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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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unten so diffus dämmrig, dass er nur verschwommene Schatten bemerkte. Er zog am Seil und Isa kletterte ein kleines Stück hoch, bis sie sicher auf dem Felsplateau gelandet war.
    Sie fuhr mit ihren bloßen Händen in das stachelige Blätterwerk und merkte noch, wie die Pflanze ein brennendes Sekret absonderte, das in die Haut ihrer Handflächen drang, sie leicht verätzte und auf ihren Fingern linsengroße Blasen verursachte. Doch sie wühlte unbeirrt weiter und endlich hatte sie den Stein und befreite ihn von Blattwerk und Schmutz.
    Isa öffnete ihren Anorak und holte ihr Korallenamulett heraus und legte es zusammen mit dem Citrin an ihre warme Brust. Sofort begann der Stein hellgelb zu leuchten und eine seltsame Wärme durchdrang ihren Körper. Sie fühlte sich stark, mutig und unverwundbar. Erstaunt bemerkte sie, dass die brennenden und juckenden Blasen zusammen mit dem beißenden Schmerz schlagartig verschwanden und die verletzte Haut an ihrer Hand wieder weiß und zart wurde.
    Schnell verbarg sie den Sonnenstein unter ihrem Anorak und seilte sich wieder zu Zafer ab. Sie erinnerte sich noch genau an den Augenblick, an dem sie Kaskade ihren Türkis zurückbrachte und legte daher dem alten Elfenkrieger seinen Geburtsstein zusammen mit ihrem Amulett auf seine Wunden.
    Wie ein eifriger Bienenschwarm umkreiste plötzlich zartgelber Glitzernebel die liegende Gestalt und als er sich lichtete, stand Zafer in voller Größe vor ihr. Anstelle der mageren herunterhängenden Hautlappen an seinen Armen, bemerkte sie bronzefarbene starke Muskeln.
    Aus seinem verschmutzten Haar, das weiß und schulterlang war, lugten seine spitzen Elfenohren hervor und seine goldgrünen Augen blitzten sie an. Jetzt war er plötzlich viel größer und gewaltiger als sie. Er blickte sie an und sagte: „Danke, Menschenfrau, danke du hast meinen Stein und damit mich gerettet! Jetzt hole ich meine Waffen!“ Und er sprang den Bach entlang bis zum Wasserfall und kam mit seinem gewaltigen Schild, seinem Schwert und einem Speer wieder zurück. Zafer setze sich seinen Helm auf und meinte: „Nun werde ich sofort zu Mondiana zurückeilen, um ihr zur Seite zu stehen!“
    Er verbeugte sich artig vor ihr und meinte noch: „Lebt wohl schöne Menschenfrau und achtet auf eure Katze! Sie ist besonders wertvoll!“ Dann hüllte ihn wieder sein gelb sprühender Sternenstaub ein und als das lichte Gefunkel zerrann, war von dem Krieger nichts mehr zu sehen.
    Isa stand alleine am Grunde der Schlucht neben dem tosenden Bach fühlte außer Bedauern und plötzlicher Leere in ihrem Innern, auch die feuchte Kälte die durch den Anorak auf ihre Haut kroch. Sie beschloss diesen unwirtlichen Ort sofort zu verlassen und zog zweimal heftig am Strick, damit Kuzo verstand, dass sie hinaufklettern wollte. Doch das Seil rührte sich nicht und fragend blickte sie nach oben. Aber niemand sah über den Rand der Schlucht zu ihr herunter, sie hörte nur Walids lautes, heftiges Bellen, das einen plötzlich sehr aggressiven Unterton hatte. „Was ist nur dort oben los?“, dachte sie und plötzliche Angst stieg in ihr hoch. Ihr Hund bellte fast nie und vor allem nie ohne Grund. Waren Bergsteiger auf dem Weg zum Klippenrand?
    Sie hoffte, dass sich Prinz sofort verstecken würde, denn niemand konnte verstehen, was eine schwarze Katze auf dem Rand einer Schlucht in dieser Höhe zu suchen hatte, außer vielleicht zu wildern und angstvoll schrie sie: „Hallo, was ist los dort oben!?“ Doch nur ihre eigene Stimme hallte als verzerrtes schauriges Echo zurück.
    Als wieder zum Rand des Felsens hinauf blickte, sah sie am weit entfernten blassblauen Himmel einen Vogel aufgeregt hin und her fliegen und sie nahm ihr Glas und versuchte das Tier zu orten.
    Durch ihr Fernglas erkannte sie Krahil, der laut sein lang gezogenes, heiseres „Krah" ausstieß und aufgeregt mit seinen Flügen schlug. Er zog immer noch über der Schlucht seine Kreise. Auf einmal sah sie auch einen violett blaugrauen Schatten, einen größeren Vogel und wieder suchte sie ihn durch ihr Glas. Es war Yerik, und auch er kreiste nun ruhelos immer wieder über den Schlucht Rand hinweg und sein heller, aufgeregter Adlerschrei drang bis zu ihr in die dunkle Tiefe hinunter. Irgendetwas ging dort oben vor sich und sie war hier unten und konnte nicht eingreifen und ihre Tiere beschützen! Dann dachte sie an den kleinen Mann, der doch da oben mit dem Bergseil in den Händen stehen sollte.
    Und wieder rief sie laut und verzweifelt und

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