Der Katzenelf (German Edition)
das kleine Gesicht während sie feierlich sagte: „Taras, mein Enkelsohn, dieser Stein soll dir Kraft auf deinem künftigen Weg geben! Er schenkt dir Klarheit bei deinen Entscheidungen, mit seiner Hilfe wirst du stark, männlich und mutig werden! Klug in deinen Entschlüssen und tapfer in deinem Herzen! Du wirst eines Tages unser aller Hoffnung sein!“
Sie legte das Tigerauge in die Wiege, küsste das Kind und sah überrascht und gerührt, wie der Säugling nach dem Stein griff, ihn festhielt und sie anlächelte, so strahlend als würde das Tigerauge aus ihm leuchten.
Schnell wandte sich Mondiana ab, voller Bedauern, dass sie dieses Kind nun verlassen musste und nicht mit in das Verborgene Reich nehmen konnte. Sie dachte traurig: „Das ist ein Elfenkind und es lebt bei den sterblichen Menschen. Ich habe Angst!“ Und sie erinnerte sich wieder an die alte Prophezeiung, an die niemand in ihrem Königreich gerne dachte. Deshalb verabschiedete sie sich hastig von den Anwesenden und ging mit kleinen, flinken Schritten gefolgt von Adlai, der schnell hinter ihr her hüpfte, aus dem Raum.
Keiner hatte mehr die Gelegenheit, die Elfenkönigin zu ihren seltsamen Worten zu befragen, denn Yerik brachte sie sofort zurück in das Verborgene Reich und auch Adlai war plötzlich verschwunden und nahm an den Feierlichkeiten nicht mehr teil.
Nach einigen Jahren schrieb Quarzo seinem Vater erneut und lud ihn zu einem Besuch ein. Während er noch den Brief versiegelte, sagte er zu Somiris: „Mein Vater ist wild und barbarisch, aber ich verstehe nicht, warum er nie seinen Enkel sehen will! Wenn wir wieder keine Antwort erhalten, dann werde ich ihn aufsuchen!“ Und er sandte eine Abteilung Soldaten mit dem Schreiben durch das Gebiet der Blauen Drachen und die anschließende Wüste, in das Rote Land.
Nitaras Späher berichteten ihr von der nahenden Ankunft von Quarzos Boten. Dana bleichte gerade ihre langen Haare, indem sie flüssiges Gold vermischt mit starkem Kamillensud auf den dunklen Nachwuchs aufstrich. „Sicher wieder dieser lästige Sohn der langweiligen Sawa“, sagte sie verächtlich zu ihrer Freundin. Und Nitara antwortete wütend: „Wir müssen endlich etwas unternehmen, damit wir Yul für immer von den beiden fernhalten können!“ Und sie wippte ungeduldig mit den Füssen.
„Das ist allein deine Schuld, du hättest ja auch inzwischen einen Sohn gebären können“, antwortete Dana und fuhr grob mit dem Kamm durch Nitaras lange Mähne, was diese gereizt aufschreien ließ. „Durch deine Unfruchtbarkeit bringst du uns alle in Teufels Küche, denk doch an unseren Plan! Ich habe dir doch einen sehr wirksamen Pflanzensud gemixt, den du immer vor Yuls Besuchen bei dir einnehmen solltest!“
Doch Nitara lachte verächtlich: „Ich bin doch keine Gebärmaschine, ich habe keine Lust mit einem dicken Bauch herumzulaufen, du kennst doch Yul, er sucht sich sofort eine neue Geliebte, wenn ich unförmig wie eine Kuh werde!“ Sie stand auf und strich sich selbstgefällig über ihren zierlichen, straffen Körper. „Kein Kind könnte Yul halten, sonst hätte er doch schon längst selbst den Wunsch geäußert, seinen göttlichen Sohn wieder zu sehen, oder?“ „Ich weiß nicht, was du ihm jeden Abend in seinen Wein mischt damit er nicht wieder seinen Harem aufstockt“, gab Dana spitz zurück und schüttelte die goldene Farbe aus dem Kamm. „Ich dagegen brauche nichts um Selek zu gefallen, aber er ist auch nicht so ein Frauenheld wie dein Yul!“ „Ach lassen wir das unnötige Gezänk“, sagte Nitara und stand auf. „Wir werden eben selber den Brief beantworten, Yul ist morgen an der Grenze zum Land der Kleinen Leute. Schicke jemand zu Satur, damit er ihn aufhält. Wir werden das erledigen, es kann ja nicht mehr lange dauern!“
Nitara fälschte Yuls Schrift und beantwortete Quarzos Einladung mit folgenden Worten: „Habe derzeit mit Aufständischen zu kämpfen und bin daher unabkömmlich. Aber wir werden uns sicher bald wieder sehen und ich freue mich schon darauf. Macht euch keine Sorgen, ich werde den Unruhen, die derzeit in meinem Land sind, dank meiner ausgezeichneten Soldaten bald Herr. Ich sende meinem Enkelkind eine Kugel, gefertigt aus wunderschönem, schwarzem Onyx als Geschenk. Möge dieser starke Stein ihm Glück bringen!“ Und sie versiegelte das Schreiben mit dem Wappen des Drachenkönigs und schickte Quarzos Trupp sofort wieder zurück.
Unterdessen überraschten Yul und Selek einen jungen, noch sehr
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