Der Katzenelf (German Edition)
hinzu und beide luden Yul aufs herzlichste zu diesem Fest in das Land der Menschen ein. Sie schrieben, dass auch die Elfenkönigin daran teilnehmen würde und sie sich alle auf ein gemeinsames Wiedersehen mit ihm sehr freuen würden.
Doch Yul erhielt diesen Brief nie. Nitara, die die Gesandten von Quarzos Land in den Schlosshof reiten sah und wusste, dass Yul gerade mit seinen Falken auf der Jagd in den Roten Bergen war, verkleidete sich hurtig als Soldat des Drachenkönigs und nahm den Männern das wichtige Schreiben ab.
Sie versprach ihnen, den Brief dem König sofort nach seiner Rückkehr zu überreichen und lud die verdutzten Männer zu Wein, Brot und kaltem Braten in die Schlossküche ein, bevor sie sie großzügig mit Rubinen und Gold entlohnte und wieder nach Hause schickte. Sofort nachdem Quarzos Reiter aufgebrochen waren, eilte sie zu Dana und beide lasen neugierig seinen Brief. Lachend verbrannten sie das Schreiben im Kamin und Dana sagte zu Nitara: „Eines Tages wird sein Sohn Quarzo ein Problem für uns, das wir lösen müssen. Und zwar spätestens nach seinem nächsten Schreiben, sonst fällt es Sawa und Mondiana auf, dass Yul sich eigenartig benimmt und keinen Kontakt mehr mit seinem Sohn, dem künftigen Drachenkönig, pflegt. Sorge dafür, dass du endlich schwanger wirst, dann wird er seinen Erstgeborenen und seine Ehefrau sofort vergessen. Er muss sie verstoßen und dich zur Drachenkönigin krönen. Du weißt, wir haben nicht mehr viel Zeit!“
Sawa war betrübt, dass Yul keine Glückwünsche sandte und auch nicht zur Hochzeit seines Sohnes erschien. Aber die Freude der beiden Liebenden und der Glanz des Festes verdrängten bald jegliches Bangen aus ihrem Herzen.
Nachdem Quarzo und Somiris feierlich vor dem Gott der Menschen und der Natur, die die oberste Gottheit des Verborgenen Reiches war, ihren heiligen Eid schworen, sich für immer zu lieben, zu ehren und einander die Treue zu halten, übergab Mondiana im Auftrag Quarzos ihrer Tochter, den Goldreif, in den nun der Stern des Schicksals wie die Spitze eines Diadems eingefügt war und neben Somiris Smaragd um die Wette strahlte.
Dann zog sie die Liebenden in den Kreis den die Weise Alte zusammen mit dem Elfenrat des Verborgenen Reiches um sie bildeten und segnete sie feierlich.
„Ich wünsche Euch das Glück, das mir ein böses Schicksal versagte. Behaltet die Reinheit eurer Liebe zueinander und lehrt sie auch euren Nachkommen! Achtet die Gesetze der Natur und gewährt denen Hilfe, die sie benötigen, seien es Menschen, Tiere oder Pflanzen. Ehret die Erde als die Mutter alles Lebendigen und haltet euer Herz und eure Gedanken frei von Gier, Kleinmut und Verrat! Beschützt unsere Länder vor der Dunklen Macht! Wenn der Kreis sich nun öffnet, übergeben wir dich, Somiris den Menschen. Du wirst sterblich sein wie sie, und das war deine alleinige, freiwillige Entscheidung. Deine Zauberkraft, die Elfen von Geburt an mitgegeben wird, erlischt in diesem Augenblick. Möge Mutter Natur und der Gott der Menschen mit dir und den Deinen sein!“
Sie trat mit ihnen aus dem Kreis der Weisen Alten und des Elfenrates. Der Smaragd in Somiris Goldreif verlor seinen flimmernden Glanz, er schimmerte nun matt dunkelgrün. Der Stern des Schicksals strahlte jedoch weiter und sein kalter, funkelnder und glitzernder Schein leuchtete in tausenden Lichtern auf die Gesichter der Anwesenden nieder und glänzte dort, so als benetzten unzählige glimmernde Tautropfen Haare, Lippen, Wangen, Augen und Körper der Elfen und Menschen. Im Sommer des folgenden Jahres gebar Somiris einen Sohn, den sie Taras nannten. Und nach ein paar Monaten besuchte Mondiana zusammen mit Adlai, dem Zwergen König die glücklichen Eltern. Nachdenklich sah sie auf den schlafenden kleinen Prinzen nieder. Plötzlich öffnete das Baby seine goldbraungrün funkelnden Augen und lächelte die lichte, in mondscheinfarbene Schleier gehüllte, Gestalt seiner Großmutter an. Sie erschrak. Es waren Elfenaugen, die ihr aus dem Gesicht des Säuglings entgegenstrahlten, leuchtend, klar und von einer eindringlichen Wärme und Intensität. Adlais Stein in ihrer Hand strahlte in demselben goldenen Licht! Und wieder überkam sie dieses eigenartige Gefühl wie damals als der Zwergen König ihr das Tigerauge gezeigt hatte. Es war, als zöge sie eine unbekannte Macht sanft in das Innere dieses goldenen Leuchtens und sie fühlte sich in dessen Schein warm und geborgen.
Sie atmete tief ein und hielt das Juwel vor
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