Der Katzenelf (German Edition)
entlassen.
Benno schien dieses Abendessen endlos. Er saß von Devananda getrennt, der stumm an seinem Speisen kiefelte und sich nur lustlos an den Gesprächen beteiligte, zwischen dem Pastor und einem ebenso altersschwachen Greis seinem Gastgeber gegenüber, der ihn hin und wieder irgendwie hintergründig anlächelte. Der alte Herr neben ihm knirschte immer wieder mit seinem schlecht sitzenden Gebiss und Benno fürchtete bei jedem Bissen, dass seinem Sitznachbarn sämtliche Zähne ausfielen und auf dem Teller im Essen landeten. Endlich wurde die Tafel aufgehoben und die Herren bekamen Whisky und Zigarren serviert.
Und dann bat MacDerbshire Benno endlich alleine in die Bibliothek um mit ihm ein Gespräch unter vier Augen zu führen. „Nun“, sagte der alte Herr, während er gemütlich an seiner Zigarre zog. „Was für Geschäfte führen sie in diese Gegend?“ Ich nehme an, sie haben diese weite Reise und den Besuch bei mir nicht gemacht um mir nur Grüße aus ihrer Heimat zu bringen?“ Und er lächelte wieder, schon fast schelmisch. Benno räusperte sich, plötzlich fiel ihm das Sprechen schwerer als sonst bei seinen geschäftlichen Verhandlungen, doch er fasste sich schnell wieder und antwortete: „Nun ja, ich liebe Schottland. Seine Menschen, die wilde Schönheit dieser Landschaft, die alten Überlieferungen, die von seiner Vergangenheit berichten und so weiter!“ „Ach jetzt hören sie doch auf“, rief MacDerbshire nun schon fast aufgebracht. „Erzählen sie mir doch nicht, dass sie mich nur aufsuchen um mir von den grünen Hügeln und den vielen klaren Seen und dem Fischen vorzuschwärmen, das glaube ich ihnen einfach nicht!“ „Nein“, meinte Benno. „natürlich nicht! Ich komme um ihnen ein lukratives Kaufangebot zu unterbreiten! Es geht um das Tal hinter dem Buckligen Berg, das schon seit Generationen im Besitz ihrer Familie ist und das die Einheimischen bei uns das „Stille Tal“ nennen. Es ist unbewohnt und rein wirtschaftlich gesehen, ohne Nutzen, da die Pacht für die Schafweiden und die Jagd allein sicher nie so viel Geld einbringt, als das Projekt das ich mit meiner Gesellschafterin derzeit in Planung habe. Dieses Tal könnte man in ein Tourismusparadies verwandeln.
Da jedoch dort eine Straße durch den Berg aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht möglich ist, bräuchten auch sie unsere Hilfe, denn man könnte nur eine Straße auf den Buckligen Berg und von da aus in ihr Tal hinunter bauen, zusätzlich mit einer Schnellbahn durch den Buckligen Berg bis auf dessen Gipfel und weiteren Skiliften, Seilbahnen, die bis ins Stille Tal und hinunter zu dem kleinen Gebirgssee reichen könnten, also eine riesige Skischaukel.
Ein wunderschönes Ferienparadies für gutbetuchte Touristen, die dann ein gewaltiges Bergpanorama mit traumhaften Schi-, Rodelbahnen und weiteren Sportmöglichkeiten im Winter, künstlich beschneiten Hängen in den höheren Regionen für Sommerskilauf und gut präparierte Mountainbike Routen, Wanderwege, Klettersteige und Absprungplattformen für Drachenflieger, in den wärmeren Jahreszeiten erwarten. Und nun kommen wir ins Spiel, Sir! Meine Partnerin und ich haben bereits von einigen Grundeigentümern verbindliche Zusagen, uns die dafür vorgesehenen Flächen bis hinauf zum Buckligen Berg zu verkaufen oder zu verpachten. Mit den restlichen Besitzern führen wir noch Verhandlungen. Ich bin voller Zuversicht, dass wir alle unsere Pläne verwirklichen könnten! Wir würden Ihnen entweder dieses Tal zu einem sehr guten Preis abkaufen, oder sie an unserem Projekt beteiligen. Ich bin also hier, um einmal mit Ihnen dies vorab zu besprechen und ihnen eventuell einen Vorvertrag für den Kauf dieses Tales anzubieten!“
Und Benno kramte aus seiner Tasche sämtliche Papiere und Grundstückspläne hervor, und breitete sie auf dem Tisch aus. Doch MacDerbshire, der insgeheim neugierig nach den Schriftstücken schielte, meinte genüsslich herablassend: „Das sind hochinteressante Pläne mein Herr, doch heute Abend werden wir darüber nicht sprechen, denn ich bin schließlich Gastgeber und möchte meine Besucher nicht warten lassen. Lassen sie ihre Pläne hier, ich werde sie genau studieren mich mit meinen Anwälten beraten und sie in ein paar Tagen wieder zu mir bitten.
Ich bin immer an einem gewinnträchtigen Projekt interessiert und ihres klingt viel versprechend! Doch ich bin ein alter Herr und muss auch an eventuelle Erben denken. Daher werde ich mir ihre Pläne in aller Ruhe
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