Der Katzenelf (German Edition)
hinter dem Buckligen Berg lag. Von der rückwärtigen Seite des Buckligen Berges ab dem Joch ausgehend und, hinunter das ganze Stille Tal bis zu dem Hohen Berg, der dieses Gebiet wie ein riesiges Tor verschloss und damit alle Pläne eine gut befahrbare Straße von Südwesten zu bauen ad Absurdum führten, gehörte jeder Quadratmeter einer schottischen Familie. Der letzte Lebende dieses Clans war ein Anwalt der in Glasgow seine Kanzlei aus Altersgründen geschlossen hatte und nun alleine auf dem Familienansitz in Ullapool lebte, einem Ort direkt am Meer.
Er erkannte, dass eine Reise nach Schottland sicher kein Fehler wäre, er wollte ja auch schon seit längerem dem Kloster wieder einen Besuch abstatten und er gedachte nicht, mit leeren Händen nach Hause zurück zu kehren. Mit einem alten Mann um ein Grundstück zu handeln, konnte nicht allzu schwer sein! Schotten, die alte Häuser und Burgen instand halten mussten, waren meistens froh, wenn sie Bargeld erhielten. Dankbar erinnerte sich Benno an den großen Wasserfall, der vom Hohen Berg ins Tal toste und in einen kleinen kalten See mündete, der im Winter fast immer zugefroren war. Vielleicht war es sogar nützlich, dass dieses Gebiet unter Naturschutz stand und keine Straße durch den massiven Fels gesprengt werden konnte. Dadurch war ja dieses Tal wirtschaftlich nicht nutzbar und der Bodenpreis daher auch nicht allzu hoch. Die Pächter der einzigen Alm und die Schafbauern, waren wohl die wenigen die einen kleinen Nutzen aus dieser Gegend zogen. Für den Naturschutz waren die Politiker dieser Region zuständig und mit diesen Leuten konnte er als Einheimischer viel besser verhandeln als ein alter und vielleicht engstirniger Schotte.
Benno wusste, dass Politiker in erster Linie Wählerstimmen, Steuern und Arbeitsplätze brauchten und die Liebe und der Schutz für die Natur erst unter „weitere Angelegenheiten“ beachtet wurden. Ein Gebiet, wo Touristen Geld brachten und Arbeitsplätze entstanden, waren viel wünschenswerter als ein paar gefällte Bäume oder in den Berg hineingebohrte Tunnels und Straßen!
Er schrieb also Rubina einen Brief, in dem er ihr mitteilte, dass er geschäftlich verreisen musste und schickte ihn zusammen mit einem prächtigen Strauß dunkelroter Rosen ins Schloss. Dann rief Benno Devananda an und bat, ihn auf dieser Reise zu begleiten. Erstens, weil er ihn vielleicht für lästige Erledigungen und als Dolmetscher brauchen konnte, und dann hatte er außerdem noch einen Gefährten bei sich und musste seine einsamen Abende nicht allein vor sich hin trinkend in irgendeinem öden Pub verbringen.
Als Rubina den Brief erhielt, dachte sie sofort, dass Bennos Reise etwas mit ihren gemeinsamen Plänen zu tun hatte und holte sich eifrig ebenfalls eine Kopie des Grundbuches. Sie breitete das Dokument zusammen mit den Notizen über die Besitzer, die sie dem Bürgermeister nach einigen Schmeicheleien und Bestechungen herausgelockt hatte auf dem großen Tisch ihres Salons aus. Die gesamten Gründe bis zum Buckligen Berg hinauf gehörten laut Auszug teilweise einer Agrargesellschaft, Bauern und Bewohnern des Dorfes, außer dem Haus am See. Doch Isa besaß nicht nur das Grundstück wo ihr Haus draufstand, sondern sie hatte auch die Grund- und Wasserrechte der Quelle einige Höhenmeter unterhalb des Gipfels des Buckligen Berges, ein Ort, wo ein einziger Felsen eingezeichnet war, direkt unter dem Joch, das den Übergang in das Stille Tal dahinter bildete. Das würde schwierig werden, sie mussten der rundlichen Menschenfrau also auch noch die Rechte an dieser Quelle abschwatzen, denn die brauchten sie dringend für die künstliche Beschneiung entlang der riesigen Skiabfahrt die sie und Benno als Bestandteil ihres Freizeitparks geplant hatten. Außerdem wollte sie, das frische klare Quellwasser auch abfüllen und für teures Geld in wasserarme Länder exportieren. Aber was soll’s.
Sie wusste, dass sie, wenn Isa sich weigern würde ihr Eigentum zu verkaufen, einfach zu härteren Mitteln greifen konnte. Sie hatte schließlich weder Bennos menschliche Skrupel noch mit dieser Frau eine gemeinsame Vergangenheit. Sie, Rubina, die königliche Elfe war schließlich nicht so sentimental wie ihr derzeitiger Geliebter. Und sie würde ihn sicher nicht in alle ihre künftigen Wünsche, Begehrlichkeiten, und auch nicht in ihre Geheimnisse einweihen!
Als sie den Plan weiterhin aufmerksam studierte und die Namen aller Grundbesitzer säuberlich notierte, bemerkte sie,
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