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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Etwas auf der anderen Seite der Waldlichtung! Sofort versteiften sich beide Tiere in höchster Anspannung. Wolfs Nackenhaare sträubten sich und er knurrte drohend. Auch Prinz stellte seine seidig weichen schwarzen Haare wie eine Bürste auf, er fauchte kurz und sprang dann in Faniris Nadelzweige.
    Aus dem tannengrünen Dunkel der Bäume jenseits der Lichtung lösten sich zwei Schatten und Isa erkannte entsetzt, dass es die beiden Hunde vom Schloss waren, die jetzt mit drohend hochgezogenen Lefzen auf sie zustürzten. In Sekundenschnelle stellte sich Wolf schützend vor seine Herrin. Einen kurzen Augenblick war Isa wie gelähmt vor Angst, doch dann hob sie schützend ihre Arme vors Gesicht, drehte sich um und versuchte ebenfalls auf den Baum zu flüchten. Sie hatte bereits Faniris bemoosten Stamm umklammert, als sie ein plötzliches flatterndes Rauschen und kurz darauf ein heftiges Schwirren in der Luft vernahm. Überrascht ließ sie ihre Arme sinken und starrte nach oben. Der vormals sattblaue Himmel war plötzlich dunkelgrau.
    Hunderte von Falken standen drohend ihren Beuteschrei ausstoßend, im Rüttelflug in der Luft, genau über den zwei großen Hunden, die überrascht ihren Lauf abbremsten und mit angstvoll angelegten Ohren stehen blieben und ihre Ruten zwischen ihre Hinterläufe klemmten. Ein graubraunvioletter riesiger Vogel durchstieß fast senkrecht herunterstürzend, die geschlossene Reihe der Falken und hinterließ für Sekunden ein blaues Loch am Himmel, das sich sofort wieder schloss.
    Yerik flog direkt auf die Köpfe der vor Schreck erstarrten Hunde zu und hieb ihnen links und rechts mit seinem scharfen Raubvogelschnabel in einem Bruchteil von Sekunden kleine Hautfetzen aus ihren Nacken. Seine Bisse hinterließen blutige Spuren. Laut vor Schmerz aufjaulend, drehten beide Tiere um und rannten ins schützende Baumdickicht des Waldes; verfolgt von den kleinen, grauschimmernden Wächtern am Himmel. Der Adler ließ sich majestätisch vor Isas Füssen nieder. Er sah sie aus seinen glänzenden, hellen Augen kurz an und ihr war es, als nickte er ihr zu. Dann erhob er sich wieder und schwang mit ruhigem Flügelschlag in den Sommerhimmel hinauf, segelte dort im endlosen Blau und nahm, während die Falken den Hunden Richtung Dorf folgten, Kurs auf das Stille Tal. Er verschwand hinter dem Joch. Isa war noch wie erstarrt vor Schreck. Angstvoll blickte sie zu den Tannen auf der Lichtung hin und ihr war, als sähe sie den Schatten eines großen Mannes zwischen den Bäumen. Die Gestalt schien ihr vertraut und sie kniff ihre Augen zusammen um ihn zu erkennen.
    Ihr Herz schlug plötzlich heiß vor Freude und sie rief: „Taras bist du das?“ Doch dann konnte sie ihn nicht mehr sehen, vor ihr wogte nur das dunkle Grün der Nadelbäume. Der Schatten war fort und sie war allein mit ihren Tieren bei der Quelle. Vom Joch herunter strich warm der nachmittägliche Bergwind und umschmeichelte zärtlich ihre Haare, bevor er die vielen Köpfchen der letzten blühenden Sommerbergblumen zauste, um sich dann mit leichtem Brausen ins Tal hinunter zu stürzen.
    Auch Luggi rannte talwärts, sich geschickt hinter Bäumen und Buschdickicht duckend, den Hunden folgend in Richtung Dorf. Als er die Abzweigung zu Isas Haus am See erreichte, blieb er stehen und legte sich hinter einen kleinen bemoosten Felsen. Er atmete aufgeregt stoßweise und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
    Noch nie hatte er am Himmel eine derartige massenhafte Ansammlung von kleinen Raubvögeln gesehen! Es waren verschiedene Arten von Falken und dazu der riesige Bergadler, den er und sein verunglückter Freund Bernie schon vor einigen Monaten schießen wollten. Damals war es ebenfalls Isa die das verhinderte! Erschöpft wischte er sich seine schweißnasse Stirn mit dem Ärmel seines rotweißkarierten Bergsteigerhemdes ab. Diese Frau war sicher eine Hexe, die Leute im Dorf munkelten schon immer, dass auch ihre Großmutter eine war!
    Imogen hatte zwar vielen Menschen mit ihren Heilkräutern geholfen, aber damals glaubte keiner der Dorfleute wirklich dass dies mit rechten Dingen zuging. Ihre Enkelin Isa war auch nicht viel besser! Schon damals in der Dorfschule, als er noch in den angeschlossenen Kindergarten ging, riefen sie die wohlmeinenden Mitschüler „Elfenkind“ und die weniger freundlich gesinnten „Hexenbalg“ wegen ihrer leuchtend goldroten Lockenkringel und ihren grüngoldbraunen Augen.
    Isa hatte keine Freunde im Dorf, sie wurde gehänselt, gequält und

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