Der Katzenelf (German Edition)
schnell zogen sie darüber hinweg, ließen es hinter sich und flogen über eine Passstraße, die sich den Roten Bergen entlang in die Höhe zog und an einem blutroten See vorbeiführte. Dann weiter, in südwestliche Richtung bis Isa die Grünen Berge des Verborgenen Reiches erkannte, die unmittelbar an das Rote Land grenzten.
Bald darauf waren sie am Wasserfall bei Kaskades Höhle. Isa hörte vom See herauf die Lieder der Nixen, diese klar klingenden Stimmen, die in ihrem Herzen Sehnsucht und Verlangen weckten. Neugierig starrte sie nach unten und fragte sich, ob sie wohl aus dem Wirrwarr von schilfgrünen Haaren und silbernen Fischschwänzen die vom Wasser heraufblinkten, Vailea diese ihr feindlich gesinnte Nixe erkennen würde, aber sie fand sie nicht unter den Seegeschöpfen. Sie stiegen an Kaskades Höhle vorbei, weiter den Berg hinauf, der überwuchert mit grünen Blattpflanzen und blühenden Blumen war. Und obwohl es steil bergauf ging, verspürte Isa Hand in Hand mit Taras keinerlei Höhenangst.
Plötzlich wich der dschungelartige Laubbewuchs Tannen- und Fichtenbäumen und je höher sie kletterten umso kahler wurde der Berg, ja er hatte auf einmal die gleiche Form wie der Bucklige Berg zuhause. Als sie das Ober Holz hinter sich gelassen hatten und nur mehr braungrünes Moos zu ihren Füssen wucherte, kamen sie zu einem großen, ebenfalls mit Moos und unzähligen Flechten bewachsenen Stein, der sich an den Buckel des Berges schmiegte, als wäre er schon seit tausenden von Jahren ein Teil von ihm. Sie traten näher an ihn heran und dann sah sie, dass dieser eigenartige Stein ein Teil des Berges war und eine dunkle Öffnung besaß, die wie der Eingang zu einer niederen Höhle aussah. Eine einzelne kleine Kiefer wuchs davor, krumm und schief verformt von Wind und Wetter.
Hand in Hand näherten sie sich dem Eingang. Plötzlich glimmerte rötlicher Schein aus der schwärzlichen Öffnung und dann verwandelte sich dieser in orangerot strahlendes Gefunkel. Hunderte feurige Flammen züngelten hervor und bildeten eine wabernde Feuerwand. Isa erschrak und trat zurück. Doch diese brennende Mauer fiel in sich zusammen und plötzlich stand eine große Frau, die in leuchtend rote Schleier gehüllt war, vor ihnen. Isa bemerkte, dass deren lange, wallende rote Haare feurig Rotgold wie Flammen loderten. Das leuchtende Wesen lächelte beide an, doch sein Lächeln war traurig und seltsam verzerrt.
Sie hielt Isa einen schimmernden Feueropal vor ihre Augen und wie bei allen anderen magischen Steinen war ihr, als zöge dieses flammende Strahlen sie mit aller Macht ins Innere und wie von weit her hörte sie die Stimme der Frau die traurig sagte: „Ich bin Fuma und mit der Macht meines Geburtssteines wache ich über die Liebenden, ich bin auch die Hüterin des Feuers und der Leidenschaft und die Heilerin der gebrochenen Herzen. Durch den bösen Fluch der dunklen Elfe ist mein Stein verloren, genauso wie meine Zauberkraft. Bitte hilf uns, liebste Isa, finde den Stein für mich, und hilf dadurch unserem Prinzen wieder in sein altes Leben zurück!“ Dann erlosch das Leuchten, die Flammen verglühten und das helle Strahlen wich einer plötzlichen Dunkelheit.
Es war kalt und Isa fror. Mühsam richtete sie sich in ihrem Bett auf und sah, dass durch das geöffnete Fenster die kühle Nachtluft strömte. Stöhnend und noch trunken von ihrem Traum zog sie die Bettdecke, die zu Boden gefallen war wieder hoch. Ihr war als duftete es in ihrem Zimmer nach der Haut ihres Geliebten, doch dann merkte sie, dass es ihr eigener Körper war, der nicht wie sonst nach ihrem Rosenparfum, sondern jetzt wie Moos und Lavendel roch. Glücklich lächelnd schlief sie nochmals ein.
Nach diesem Traum war es für Isa klar, dass sie wieder einen weiteren Geburtsstein für das Verborgene Reich retten musste. Erneut begann sie, Entwürfe zu zeichnen, diesmal mit der wunderschönen Feuerhexe als Modell. Und während sie auf dem Papier strichelte, wurde ihr bewusst, dass sie jetzt den sehr steilen Steig auf den höchsten Punkt des Buckligen Berges hinauf wandern musste. Sie seufzte, denn sie erinnerte sich an damals, als sie noch mit ihrer Großmutter Imogen durch diese Gegend wanderte, dass sie beide, diesen steilen und beschwerlichen Anstieg bis zum Gipfelkreuz ihres Hausberges immer vermieden hatten.
Im Sommer war es viel zu heiß, denn der Buckel war ab dem Joch kahl und es gab außer Preisel- und Heidelbeerkraut, bemoosten Steinen und niederen Zwergkiefern,
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