Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
Vom Netzwerk:
unheimlich. Sie vermisste das muntere Gezwitscher der Vögel und das laute Klopfen eines Spechtes, ihr fiel auf, dass außer der entfernt röhrenden Säge auch nichts in den Büschen raschelte oder knisterte. Wo waren nur alle Waldtiere hin entschwunden?
    Oder lag es nur an dem bangen Gefühl, das sie, seit sie das Joch verlassen hatte, verspürte und das sie nicht verdrängen konnte. Es war nun so vollkommen ruhig.
    Auch das entfernte Surren der Säge war verstummt. Kein Windhauch bewegte die riesigen Baumkronen und sie vermisste das sonst so vertraute Flüstern der Fichten, Tannen und Föhrenzweige, die sich im warmen Bergwind wiegten. Es wurde schattiger, kühler und dunkler. Schon hatte die Dämmerung das Abendrot verdrängt und alles in ein violettes Grau getaucht. Isa starrte in den Himmel. Kein Begleiter aus dem Verborgenen Reich war zu sehen. Weder Krahil noch Yerik kreisten dort oben und gaben ihr das tröstliche Gefühl von Sicherheit.
    Sie pfiff Wolf an ihre Seite und stieg den steil abfallenden Pfad hinab. Weiter unten kreuzte ihr Steig eine schmale Waldstraße die Mountainbiker oft für ihre Touren auf den Buckligen Berg benutzten. Gerade als sie auf diesen Hohlweg traf hörte sie plötzlich hinter sich ein eigenartiges Surren und sie drehte sich eben überrascht um, als ihr jemand mit gewaltiger Wucht den Rucksack vom Körper riss.
    Einer der Träger brach und Isa stürzte zu Boden. Als sie sich wieder aufrappelte, sah sie Wolf, der laut bellend oberhalb des Weges einen Biker verfolgte, der ihren Rucksack auf die Lenkstange gepresst, davon radelte. Er trug einen großen Motorradhelm mit heruntergeklapptem Visier und keine Radsport-, sondern gepolsterte Motorradkleidung aus dickem Leder. Voller Schrecken dachte Isa an Prinz in ihrem Rucksack und rannte panisch ebenfalls hinter den beiden her. Ein trockenes Knattern ertönte oberhalb des Hohlweges und dann hörte sie ein klagendes Ächzen. Eine der alten, riesigen Fichten löste sich aus der Reihe der anderen Bäume mit seufzendem Knarren und fiel direkt, sehr schnell und unaufhaltsam auf sie zu. Doch auf einmal war es, als hielte ein starker Gegenwind den gewaltigen Baum in der Luft und Isa rannte vorbei, bevor die Fichte hinter ihr mit brausendem Donnern und Knacken auf den Weg krachte. Inzwischen hatte Wolf den Mountainbiker überholt und er stellte sich quer zu dem Radfahrer und sprang ihn mit voller Wucht an.
    Der Mann fiel mit einem Aufschrei samt dem Rucksack vom Rad zu Boden. Prinz schlüpfte heraus und flüchtete sofort auf den nächstliegenden Baum. Der Radler schwang sich sogleich wieder auf die Beine und Isa, die ebenfalls angekeucht kam, sah voller Schrecken, dass er ein Messer zog und damit auf Wolf zulief.
    Sie schrie, doch ihr Hund fletschte die Zähne und sprang wiederum den Mann an und diesmal biss er ihn in den Hals, genau an die Stelle zwischen dem Sturzhelm und den Schultern, die durch einen wattierten Anzug geschützt waren. Wieder schrie der Radfahrer schmerzlich auf, riss seine Arme hoch und ließ das Messer fallen. Der Hund erwischte sein dreieckiges blauweißes Halstuch und er musste sein Opfer mit seinen Zähnen ziemlich verletzt haben, denn der Behelmte hielt mit einer Hand eine blutende Wunde am Hals zu, rannte zu seinem Rad zurück, stieg auf und radelte schnell den steilen Weg hinunter, ohne sich nochmals umzusehen.
    Isa fand sein zwischen den Steinen verlorenes Messer, dessen Klinge sogar in der hereinbrechenden Dunkelheit bedrohlich blitzte. Es war ein Schnappmesser und sie klappte es zusammen und steckte es ein. Dann entdeckte sie das Tuch, und als sie es aufhob bemerkte sie den eigenartigen Geruch den dieser Stoff ausströmte und der ihr irgendwie bekannt vorkam. Sie vergrub ihre Nase darin. Es roch irgendwie nach einer seltsamen süßlichen Mischung aus Weihrauch, Vanille, Tabak und Muskat. Doch sie konnte dieses Aroma keinem ihr bekannten Männerparfum zuordnen.
    Also steckte sie das Halstuch in die Tasche ihrer Berghose, lobte und streichelte Wolf und rief nach Prinz, der wieder von seinem Baum herunter sprang und ihr beruhigend schnurrend um die Beine strich. Sie holte den Rucksack und knotete den kaputten Träger zusammen und beschloss noch heute Abend Trimmel zu besuchen um ihm von dem fallenden Baum und dem Biker zu berichten.
     
    Am selben Abend kam zu Rubinas Zorn auch noch Verzweiflung. Diese verfluchte Menschfrau! Wieder waren sie und ihre Katze ungeschoren davongekommen. Sie nahm ihren Feldstecher und

Weitere Kostenlose Bücher