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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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keine Sträucher oder Bäume, die Schatten spendeten. Im Winter war die Lawinengefahr dort oben auf diesem nur von Alpenblumen bewachsenen Abhang viel zu groß und so blieben nur der Frühling oder der Herbst. Sie war einmal Anfang Mai mit Imogen mühsam hinaufgekeucht, weil ihre Großmutter wusste, dass dort oben alle paar Jahre eine seltene Art von Ringelblumen wuchs, ein Heilkraut gegen alle Art von Wundinfektionen, Halsschmerzen, Entzündungen und Vergiftungen. Und dunkel konnte sich Isa an jenen großen bemoosten Stein erinnern, der sich an den oberen Teil des Buckels schmiegte und ihnen damals ein bisschen Schutz gegen die unbarmherzige Mittagssonne bot.
    Also gab es diesen bemoosten Felsbrocken mit der darunter liegenden, kleinen Höhle wirklich, und in seiner Nähe musste sich Fumas Feueropal befinden. Wahrscheinlich war auch die Feuerhexe dort oben, geschwächt und vielleicht verletzt. Eine Bergung ihres Geburtssteines war ihr ohne Isas Hilfe nicht möglich. Wenn sie frühzeitig aufbrach, dann benötigte sie für diese Tour nur einen Tag und konnte sich daher den schweren Bergrucksack, Seil und Nachtausrüstung sparen, das würde den anstrengenden Ausflug erleichtern.
    Schon bei der ersten Morgendämmerung stieg sie den Berg hinauf und war bereits bei ihrer Quelle und dem Felsen mit Faniris unterhalb des Joches, als die Sonne hinter dem Buckligen Berg aufstieg, golden weiter in den Himmel wanderte und die zarten Herbstnebelschleier, die über dem Tal waberten, auflöste. Nachdem sie über drei Stunden einen sehr steilen und schmalen Zick-Zack Steig, der durch rot-verblühende Preiselbeerstauden führte, hinauf gestiegen war, wurde es trotz der herbstlichen Jahreszeit und über zweitausend Metern Höhe unbarmherzig heiß. Wolf war schon eine ganze Weile mit weit heraushängender Zunge vorgespurt und Isa musste nun öfters ihre zwei Bergstöcke in die trockene, steinige Erde rammen, und sich ihren Schweiß von der Stirne wischen, damit dieser sich nicht mit dem vorsichtig aufgetragenen Sonnenschutz vermischte und direkt in ihre Augen tropfte und brannte.
    Immer, wenn sie stehen blieb, drehte sie sich kurz um und genoss die herrliche Aussicht über das Tal, dessen Häuser und Kirchen wie Spielzeugschachteln in der Sonne leuchteten. Sogar die Stadt mit ihren hohen Gebäuden und beeindruckenden historischen Bauwerken unten im Talkessel wirkte von hier oben klein und verletzlich. Ein dünner leichter Smogschleier lag über dem Talkessel in dem sich die Stadt befand und Isa dachte, wie klar, frisch und würzig die Luft bei ihrem Haus am See war und wie schmutzig und staubig die in der Stadt. Sie beglückwünschte sich insgeheim, dass sie nicht mehr zwischen den grauen Häuserschluchten und lärmumtosten Straßen wohnen musste. Ja, sie lebte in einem kleinen, aber nun wie es schien, bedrohtem Paradies.
    Schon bei ihrem Anstieg zum Joch hatte sie die aufgemalten Zeichen an manchen Bäumen bemerkt, die einer neuen Lifttrasse zum Opfer fielen würden und sie dachte dass bei einer so breit geplanten Schiabfahrt ins Tal hinunter sehr große Rodungen notwendig waren. Nach der Schneeschmelze würde die darunter liegende nackte Erde rutschig werden und in schneearmen Wintern gefährdeten die Schneekanonen das Grundwasser.
    Die wunderschönen mit inzwischen selten wachsenden Pflanzen und Blumen übersäten Bergwiesen waren dann nur mehr Geschichte! Und dann erinnerte sie sich an Trimmels Worte, dass dieser Berg schon allein durch den ohne jeglichen Baumbestand geformten Buckel sehr lawinengefährdet war. Doch was würde eine riesige Lawine aufhalten, wenn es zu wenig Wald unterhalb der baumfreien Zone gab? Direkt darunter und damit auf einem kleinen Hügel oberhalb des Dorfes, stand das Jagdschloss und ein paar Meter weiter unten seitlich, ihr Haus am See!
    Ihren schweren Gedanken nachhängend, erreichte sie den Gipfel und dann stand sie plötzlich unter dem riesigen überhängenden Stein. Wie in ihrem nächtlichen Traum sah sie, dass hier eine kleine Zwergkiefer wuchs, eng an den bemoosten Felsen geschmiegt, der sich wie eine Beule an den Berg presste. Sie setzte sich in das sonnendurchwärmte Moos, gab ihren Tieren Wasser aus ihrer Thermoskanne und rastete ein Weilchen. Dann nahm sie ihr Fernglas aus dem Rucksack und suchte den strahlendblauen Herbsthimmel nach Krahil oder Yerik ab, doch keiner ihrer Helfer war zu sehen.
    Während Isa sich zum Felsen umdrehte um eine Öffnung oder kleine Höhle zu suchen, rutschte einer

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