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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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Taras Walid getauft hatte, rannten auf ihn zu und begrüßten ihren Prinzen mit fröhlichem Geheul. „Ich muss dich enttäuschen Taras“, sagte Welf, „denn ich werde nicht auf dein Fest kommen, du weißt, ich kann Lärm und Getriebe nicht ertragen! Doch Walid bestand darauf uns zu verlassen um künftig bei dir zu leben und dich zu beschützen, sein ganzes Leben lang. Er will freiwillig auf sein Rudel, seine geliebten Berge, den Schnee, die Kälte und die wunderbare Einsamkeit unserer Gegend verzichten und an deiner Seite bleiben! Er ist sein fester Entschluss und ich konnte es ihm nicht ausreden!“ „Ich freue mich Walid!“, rief Taras glücklich und streichelte das Fell des jungen Wolfes, der sich an ihn schmiegte und eifersüchtig von Krahil beäugt wurde. „Wenn du wirklich mit mir leben willst, so bin ich überglücklich!“, rief Taras und der Wolf wedelte freundlich mit seinem Schwanz. „Man kann nie genug treue Freunde an seiner Seite haben, nicht wahr Krahil!“, rief Taras und liebkoste besänftigend das aufgerichtete Gefieder seines Raben. „Doch ein bisschen Vorfeiern kannst du doch mit mir Welf, oder?“ Taras klatschte in die Hände und ein Dutzend Seenixen, die sich bisher aus Respekt vor dem Prinzen im Schilf verborgen hatten, kicherten, planschten und reckten vergnügt ihre weißen Arme aus dem Wasser und ihnen entgegen. Sie zogen beide Männer sanft ins warme Wasser. Zusammen sangen sie, beleuchtet vom Roten Mond, fröhliche Lieder.
    Als Taras von seiner nächtlichen Vorgeburtstagsfeier erwachte, duftete seine Haut nach Wasserlilien. Welf war fort. Doch Walid lag vor seinen Füßen und sah ihn aus seinen braungoldenen Wolfsaugen aufmerksam an. Gerührt streichelte er sein weiches Fell und murmelte: „Ich hoffe, du fühlst dich wohl und vermisst deine hohen Berge nicht allzu sehr, mein Kamerad!“ Dann stand Taras auf, schwamm einige Runden im See. Als die Sonne alles in ihr warmes goldenes Licht hüllte, war er mit seinen tierischen Gefährten bereits auf dem Weg zu Mondiana um mit ihr und seinen künftigen Untertanen seinen zwanzigsten Geburtstag zu feiern.
    Als er mit Walid und Krahil die Schlosstreppe zu seinem Schlafzimmer empor rannte, ließ ihn Mondiana zu einem Gespräch in ihren eigenen Räumen bitten. Er betrat ihr Zimmer und sah, dass sie vor dem Spiegel saß und ihr silberfarbenes langes Haar bürstete, bis es wie Mondstrahlen leuchtete. Auf ihrem Toilettentisch lag ein weicher Ziegenlederbeutel, den die Elfenkönigin nun ergriff und auf Taras zuging. Sie gab ihm einen Kuss auf seine Stirne und murmelte: „Du riechst nach Wasserlilien, warst du heute Nacht bei den Nixen?“
    Sie wartete sein Nicken nicht ab sondern streckte ihm den geschlossenen Ziegenlederbeutel hin und sagte: „Heute werde ich dir das Erbe deines Vaters und König Pagiel überreichen. Doch zuerst muss ich dir noch etwas über diesen berühmten Diamanten erzählen, den deine Mutter einst zusammen mit dem Goldreif deines Großvaters am Tage ihrer Hochzeit erhalten hatte: Jeder, der diesen Stein besitzt, trägt damit auch eine Verantwortung gegenüber der Natur und allem Lebendigen, das von ihr geschaffen wurde. In ein paar Stunden werde ich dir vor unseren Untertanen diesen Stein überreichen und du musst durch einen Schwur versprechen, alles Lebende zu schützen, zu verteidigen und dem Bösen für immer abzuschwören. Deshalb frage ich dich nun, hier in diesem Zimmer, ob du das auch möchtest und ob du bereit bist dein ganzes Leben lang gegen das Böse zu kämpfen?“
    Taras antwortete ernst: „Meinen Eltern hat der Stern des Schicksals Tod und Verderben gebracht! Ich brauche dieses Juwel nicht, liebste Großmutter, auch ohne diesen Diamanten werde ich das schützen, was die Pflicht jedes Lebewesens im Verborgenen Reich ist: Das Bewahren und Behüten unserer Natur und alles von ihr Geschaffene. Elfen, Menschen, Tiere und Pflanzen. Trotzdem habe ich Zweifel! Denn ist nicht auch das Dunkle und Böse desselben Ursprungs wie das Licht? Ist nicht die Dunkle Elfe, die meine Eltern und meine Großmutter Sawa tötete, die Schuld trägt am Tode deines geliebten Karun, auch aus dem gleichen Schoß geboren, wie du? Du bist die Lichtgestalt des Verborgenen Reiches und Rubina das Böse, das derzeit hinter den Roten Bergen lauert und uns vernichten will und es auch versuchen wird, sobald wir eine kleine Schwäche erkennen lassen! Vielleicht können wir Licht und Dunkel genauso wenig trennen, wie die Natur Tag und Nacht

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