Der Katzenelf (German Edition)
grausame, dämonische und mächtige Kraft in dieser kleinen zierlichen Frau, deren rot glühende Augen im Moment triumphierend und satanisch leuchteten. Diese zarte Elfe, die nun mit freundlichem Lächeln auf ihn zu trat und mit leiser, fast weich klingender Stimme sagte: „Heute bin ich die Erste, die dir Glückwünsche bringt! Das ist doch Brauch am Hofe meiner sanften Schwester, nicht wahr mein Prinz?
Man wünscht sich Glück, schenkt sich Frieden und Liebe, dient allem Lebenden und suhlt sich in seiner eigenen Güte und Herzensruhe!“ Walid knurrte drohend doch Taras gebot ihm mit einer Handbewegung sofort zu schweigen.
Sie trat weiter einen Schritt an ihn heran. „Das kann meinetwegen auch für eine Weile so bleiben, wenn du klug bist!“ Und jetzt wurde ihre Stimme scharf und sehr laut: „Wenn du klug bist und deine betuliche Großmutter und dein sanftes friedliches Volk retten willst, dann gib mir sofort den Stern des Schicksals, sonst ergeht es hier allen wie damals deinen Eltern! Erinnerst du dich? Dann schicke ich euch alle zurück zu euren Sternen! Und auf euer Reich wird es Schutt und Asche regnen!“
Schnell hob Taras sein Tigerauge an der Kette hoch und hielt es nun der Elfe vors Gesicht. „Niemals“ sagte er mit leiser aber fester Stimme. „Du bekommst den Zauberdiamanten nur, wenn du mich vorher zu den Sternen schickst, du Mörderin!“ Unbändiger Hass kroch in ihm hoch und er trat weiter, seinen Geburtsstein gegen den blutroten Strahl des Rubins richtend, auf sie zu.
Das goldene Licht des Tigerauges brach sich mit den blutroten Strahlen des Rubins. Doch plötzlich rief die Andere, die rothaarige Begleiterin, die dicht an Rubinas Rücken gestanden hatte: „Her mit dem Diamanten oder er stirbt! Du musst doch zuerst deine Untertanen beschützen, oder?“ Und sie warf Ugla, den sie am Hals gepackt hatte und der verzweifelt schrie, mit ungeheurer Kraft vor Taras Füße, mit einer solchen Wucht, dass man in der angstvollen Stille des Raumes die Rippen des Trolls knacken hörte als er stöhnend auf dem Krönungsteppich aufschlug. Sie richtete sofort die Spitze des Schwertes auf die Kehle des kleinen Mannes, der nun leise vor sich hin röchelte. Mit einer schnellen Bewegung ihrer Hand befahl Mondiana der heraneilenden Löwengarde und den Elfenkriegern innezuhalten. Das Leben des Trolls durfte nicht gefährdet werden!
Rubina trat nun einen Schritt zurück und hob ihren Rubin wieder drohend gegen den Prinzen. Der Stein polterte gegen die Gitterstäbe seines kleinen Käfigs. In diesem Augenblick fühlte Taras wie Krahil mit seinen Flügeln schlug und er riss sich den Goldreif aus dem Haar. „Fang ihn dir, Elfe!“ schrie er höhnisch und warf den Reif in hohem Bogen von sich. Noch während das Schmuckstück durch den Saal flog war ein schwarzer flügelschlagender Schatten da – Krahil! Er erwischte den Goldreif im Fluge und packte ihn fest mit seinem Schnabel.
Bevor die Elfe ihren Arm ausstreckte um ihn sich zu greifen, verschwand der Rabe mit dem Stern des Schicksals durch die Türen des Saales und sekundenschnell verschluckte ihn das dichte, grüne Blattwerk der Parkbäume. Rubina starrte ihm fassungslos nach, doch sie fasste sich sofort und hielt Taras ihr scharfschneidiges Schwert an die Kehle. Er fühlte den kalten Stahl an seinem Hals und schluckte. Er wartete auf den Stich, doch sie schnitt bloß die schwere Goldkette durch, an der sein Geburtsstein befestigt war, nahm ihm mit der Spitze ihrer Waffe leicht seine Haut ritzend, das Tigerauge aus der Hand und ließ es mit spitzen Fingern fallen.
Sie machte einige Schritte zurück und sagte nun wieder lächelnd: „Jetzt mein Prinz, bist du ohne jegliche Zauberkraft. Und ich kann ich dir nun in aller Ruhe endlich meine Glückwünsche überbringen!“
Sie trat vom Teppich, das Tigerauge und den verletzten, stöhnenden Troll achtlos mit ihrem Stiefel auf die Bodenfliesen beiseite schiebend, und hielt, nun dicht vor Taras stehend, ihm den Rubin direkt vor seine Augen. Vom blutroten Strahlen des Steins wurde ihm schwindlig. Dana presste ihr Schwert immer noch dem röchelnden Troll an die Kehle und keiner im Raum wagte laut zu atmen.
Rubina hob nun ihren Geburtsstein, sein feuriger Strahl erfasste Taras, Walid und Kuzo, die direkt hinter ihm standen und alle drei glühten blutrot auf.
„Ich, Rubina, verwandle dich mit der Zauberkraft meines Steines in eine schwarze Katze. In eine Hexenkatze! Du wirst nun jenes Schicksal erleiden, das mein
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