Der Katzenelf (German Edition)
beobachten und ihr zu folgen, an den eigenartigen Schlaf oberhalb der Bärenklamm, und den bizarren Traum mit der Krähenfrau. Daran, wie unterhalb des Buckligen Berges plötzlich ein stürzender Baum seinen Weg versperrte und an all die seltsamen Begebenheiten, die sich immer dann ereigneten, wenn er Isa folgte.
Und dann fiel ihm das alte Buch ein, das Benno aus Schottland mitbrachte und an die Geschichten über die zauberkräftigen Juwelen, die es enthielt. Die Heimlichtuerei, die Rubina und Benno immer hatten, wenn sie über darüber sprachen, ihr Tuscheln und Flüstern und er dachte an das brennende Verlangen in Rubinas Augen als sie das Bild mit dem sternförmigen Diamanten entdeckte!
Er musste mehr darüber erfahren! Gebückt, sich leise und sehr vorsichtig im Schutz der diffusen Dunkelheit an die Hausmauer drückend, schlich er zu der kleinen Seitentüre, die er immer benutzte, wenn er heimlich Dana besuchte und von den anderen Bewohnern nicht gesehen werden wollte. Sie war offen und führte direkt in die Küche und von dort aus auf eine kleine Veranda. Er kletterte die mit verwelktem Weinlaub umrankten Holzstreben hinauf und versuchte von dort aus ins Innere des Wohnzimmers zu blicken. Doch die Vorhänge waren so dicht geschlossen, dass er zwar Wortfetzen verstand, aber nichts erkennen konnte. Plötzlich öffnete sich eines der nach Osten liegenden Fenster des Salons, und Devananda duckte sich wieder eng voller Angst an die Wand.
Ein riesiges schattengraues Wesen, dessen Umrisse ihn an einen mächtigen Drachen oder Dinosaurier erinnerten, schwebte heraus. Das fremdartige und unheimliche Geschöpf hielt ein menschengroßes, in Nebel gehülltes Etwas in seinen Armen, aus dem rot glühende Sternschnuppen sprühten. Er konnte nicht erkennen, was dieses Ding in den Armen des Schattendrachens war. Ohne ihn zu beachten oder zu bemerken, flog diese Kreatur in Richtung Buckliger Berg und schon nach Sekunden verschluckte die beginnende Dämmerung das seltsame Wesen.
Enttäuscht stieg Devananda wieder nach unten und huschte in die Sicherheit des Holzstapels zurück. Bald danach kamen weitere seltsame Gestalten wieder nach draußen und zogen wie grausilberne Schemen bergwärts. Devananda folgte ihnen geduckt und gebückt in gebührendem Abstand, damit sie sein Keuchen nicht hören konnten, denn sie flogen schnell, sehr schnell, nur einige Meter über dem Boden, durch ihre diffusen Nebelschleier meisterhaft vor neugierigen Blicken geschützt. Doch oben am Joch verlor sich die Spur dieser unheimlichen Geschöpfe, so als hätte sie die riesige Fichte, die vor dem Felsen bei der Quelle stand, verschluckt.
Enttäuscht stieg er im Morgenlicht talwärts, immer noch leicht zweifelnd, ob er dieses Treffen der Geschöpfe aus einer anderen Welt, nicht doch nur geträumt oder sich eingebildet hatte. Als er beim Schloss vorbeikam, sah er, dass die Fenster offen standen und die Vorhänge im Wind flatterten. Wahrscheinlich hatte er doch zu viel getrunken, und dies war alles nur Fantasie, irgendwelche Wahnbilder seiner vergangenen Drogenräusche oder seiner esoterischen Einbildungskraft!
Und doch - er war sich nicht ganz sicher! Er erinnerte sich an die vielen Bücher und Schriften, die immer wieder von Figuren aus Parallelwelten berichteten. Wer konnte schon genau sagen, ob es sich bei diesen Geschichten nicht doch manchmal um Tatsachen handelte? Wer hatte jemals bewiesen, dass es nicht doch noch andere Welten gab, außer der Einen, die von Menschen bevölkert war? Immer noch sinnierend betrat Devananda das unversperrte Haus und ging in den Salon. Auf dem Tisch lag eine leere Marmorschatulle und auf dem Boden ein Holzkästchen mit kostbaren, zerbrochenen Stäben aus Karfunkelsteinen. Er steckte sie ein. Sonst schien alles unversehrt zu sein und wie immer.
Er stieg die Treppe hinauf in den ersten Stock, rief Danas Namen und klopfte leise an ihre Schlafzimmertüre. Sie antwortete nicht und er öffnete und trat ein. Doch er fand nur ihr unberührtes Bett vor. Auch ganz oben in dem riesigen Turmzimmer, das Rubina als ihr eigenes Refugium benutzte, war niemand. Keine der Frauen war da und auch der seltsame Mann schien fort zu sein. Das ganze Schloss war leer und still wie ein Grab. Alles war so ruhig und irgendwie unheimlich. Beunruhigt lief er wieder nach unten. Im Erker lag Rubinas Feldstecher, und er nahm ihn und starrte zu Isas Haus hinüber. Es war nicht mehr wie vergangene Nacht von Lampen erhellt, aber die Sonne, die jetzt
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