Der Katzenelf (German Edition)
zu bringen. Doch weitere bizarre Schatten lösten sich von den Wänden und folgten ihnen. Satur war als Erster zur Stelle, er sah den Stein in Isas Hand glühen.
Kopflos und gierig voller Verlangen, stand er auf und hob wieder seinen Dolch, bereit, dessen tödliche Schneide zwischen diese kleinen, klammernden Finger zu jagen, sie grausam zerstückeln und zu schneiden um sich endlich den zauberkräftigsten Geburtsstein der Elfen und damit alle Macht für sich allein zu holen. Doch sein Arm mit dem Messer wurde plötzlich von einer ungeheuren Kraft nach hinten gedrückt. Eine Stimme flüsterte direkt an seinem Ohr: „Das würde ich nicht machen Drachenkönig!“
Erschrocken und verwundert drehte sich Satur um. Die Katze, die vorhin zu Isa auf den Boden gesprungen war und ihr Gesicht zärtlich ableckte, war jetzt fort. Vor ihm stand Taras, der Elfenprinz, hoch aufgerichtet, in seine Krönungsgewänder gekleidet. Und in seiner rechten geballten Faust glänzte, drohend auf Saturs Kehle gerichtet, ein riesiges Schwert. „Und jetzt du verräterischer Drache, gib mir sofort mein Tigerauge zurück! Satur schüttelte verneinend den Kopf und griff in die Tasche seines Hausmantels um den Stein vor Taras Zugriff zu sichern und schnell seinen Zauber anzuwenden. Doch mit einem jähen Schmerzensschrei zog er eine Hand wieder hervor und gleichzeitig rollte etwas klappernd auf den Boden. Er starrte voller Schmerz auf seine Hände. Seine Finger waren mit dicken Brandblasen übersät. Der Stein hatte seine Hände verbrannt! Das Tigerauge strahlte mit seinem goldenen Schein Taras an und beglückt hob er es auf.
Nun trug Satur keinerlei Zauber mehr bei sich, der ihm helfen konnte! Voller Panik sah er sich um. Hinter ihm, ebenfalls Schwerter in ihren Fäusten, warteten schweigend und mit grimmigen Gesichtern, Yasumi, Sabir und Zafer, dessen Elfenkrieger weiter durch die zerstörten Fenster herein flogen und bereits eine unüberwindbare Mauer um ihn, Rubina und eine dritte Gestalt bauten, die er nicht kannte. Aber wo war Dana? Voller Hoffnung, dass sie entkommen war und ihm jetzt mit ihren schwarzen magischen Kräften zur Hilfe eilen könnte, versuchte er sie zu entdecken. Doch dann erblickte er voller Grauen, dass die dritte Person, die nun hilflos neben der dunklen Elfe stand, Danas Abendkleid trug.
Oh nein! Das war doch niemals seine wunderschöne, heimliche Geliebte! Das konnte doch nicht sein! Eine alte, bucklige, ungepflegte und hässliche Frau suchte verängstigt Schutz neben der vor Furcht und Schrecken wachsbleichen und zitternden Rubina, eine schmuddelige Person, deren Aussehen ihn an die alten Berghexen erinnerte, die in den Wilden, Verwunschenen Bergen an der Grenze zum Verborgenen Reich hausten, verbannt dort in dieses unwirtliche kalte Grenzgebirge, weil sie den schwarzen Künsten nachgingen. Dämonische Hexen, die jedes Wesen mied!
Dana, die nun wieder zu Kalka geworden war, wimmerte jetzt vor Entsetzen und Scham und warf sich demütig zu Boden. Schaudernd erkannte Satur durch ihre dünnen, grauen und wirren Haare, ein daumennagelgroßes Teufelsmal an ihrem Genick. Das Zeichen seiner Geliebten, der schönen und begehrenswerten Dana! Hunderte Male hatte er es leidenschaftlich gestreichelt und liebkost! Und nun prangte es auf diesem ausgemergelten, faltigen, von Warzen übersätem Hals! War er, Satur, der listige Drachenkönig bei dieser Frau auch schwarzem Zauber erlegen? Er schüttelte sich vor Ekel.
Taras wandte sich Zafer zu, der nun sein Schwert sofort auf Saturs Kehle richtete. Seine Soldaten umringten die drei Gefangenen, während der Elfenprinz jetzt eilig zu Isa eilte und sie aufhob. Sie war immer noch ohnmächtig und aus der Rückenwunde tropfte unaufhaltsam Blut. „Yasumi!“, rief Taras und der riesige Drache war sofort zu Stelle und umfing mit seinen starken Armen die Menschenfrau. Sie rissen das Tischtuch in Streifen und verbanden Isas Wunde. Taras nahm eine Wolldecke von einem der Ledersessel und wickelte Isa darin vorsichtig ein. „Bringt sie ins Verborgene Reich, noch bevor die Sonne über dem Buckligen Berg aufgeht!“
Alle, auch die Gefangenen starrten ihn fassungslos an. Was wollte der künftige Herr des Verborgenen Reiches mit einem Menschen in einem Reich, das nicht mehr existierte? „Ja, beeile dich doch, sie ist schwer verletzt, denn sie hat mich mit dem Einsatz ihres eigenen Lebens gerettet!“, rief Taras und befahl Yasumi weiter: „Du kennst doch die Stelle oben am Joch, wo Faniris, der
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