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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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voll über den Buckligen Berg strahlte, den Herbstfrost zurückdrängte und die Gegend in morgendliches Gold tauchte, glänzte in den Scheiben. Ihm war, als wäre auch Isas Häuschen nicht mehr bewohnt. Auch dort schien alles so ruhig und friedlich zu sein. Zu friedlich? Nein, er Devananda, traute diesem Frieden nicht. Er rannte den Weg hinüber zu Isas Haus und auch hier war die Haustüre unverschlossen. Er trat ein. Weder Isa noch eines ihrer Tiere waren zuhause.
    Im Schlafzimmer fand er ihr hastig hingeworfenes Abendkleid, die abgestreiften Schuhe, einen leeren Rucksack und sein Halstuch, das er damals im Wald verloren hatte, als Rubina ihn beauftragte Isas Rucksack und Katze an sich zu bringen. Er wollte gerade im Wohnzimmer nach irgendwelchen Hinweisen forschen und neugierig ein bisschen in den Schubladen wühlen und nach Wertsachen suchen, als er das Klicken der zufallenden Gartentüre hörte. Der alte Förster betrat das Grundstück! Schnell rannte Devananda in die Küche und sprang aus dem geöffneten Fenster, von wo er unbemerkt von Trimmel, zum See hinunterlief. Dort verbarg er sich hinter den dichten Büschen.
    Enttäuscht beobachtete er, wie der alte Mann wieder herauskam und kopfschüttelnd die Haustüre hinter sich zuzog, das Haus mit einem Schlüssel, den er aus einem der Blumenkästen nahm, absperrte und dann aufgeregt mit seinem Handy telefonierte. Jetzt wagte er nicht mehr ins versperrte Haus zurückzukehren, sondern wartete bis Trimmel fort war, bevor er ins Dorf und zu seinem Auto zurückwanderte und nach Hause fuhr.
    Während er die schmale kurvige Mittelgebirgsstraße talwärts rollte, beschloss er niemanden, nicht einmal Benno von dieser Nacht zu erzählen. Dieser würde ihm ja doch nicht glauben und sich über seine Fantasien nur amüsieren. Nein, er Devananda plante nun, das alte Buch, das sein Freund aus dem Kloster mitgebracht hatte, genauestens zu studieren und die Augen offen halten. Vielleicht gab es diesen sternförmigen Diamanten ja doch, und jene seltsamen Geschöpfe aus einer anderen Welt hatten ebenfalls dieses Juwel in Rubinas Schloss gesucht! Also befand sich das kostbare Stück hier irgendwo in dieser Gegend! Und er, Devananda musste den Stein finden und zwar bald. Noch bevor dies Benno, Rubina oder Dana gelingen würde.

 
    DREISSIGSTES KAPITEL
    Heute im Verborgenen Reich
     
    DIE RÜCKKEHR
    Als Yasumi Faniris stacheliges, jedoch schützendes Grün verließ, erfasste ihn ein tosender Wirbelsturm, der ihn brüllend höher und höher trug. Isa fest an sich gepresst, stemmte sich der Flugdrache gegen den grausamen Sog. Endlich ließ ihn die unbarmherzige Zugkraft los und er durchstieß eine dicke, nasskalte Nebelmauer. Graupelschauer und Hagelkörner knallten gnadenlos auf seine Flügel und schuppige Haut und hinterließen jedes Mal winzige Wunden. Doch plötzlich klarte es auf, eine süße, vertraute Wärme hüllte ihn ein. Der Wundschmerz verschwand, und Yasumi segelte leicht wie ein Adler hoch oben im Blau des Himmels dahin.
    Tief unter ihm lagen Landschaften die ihm sehr vertraut schienen. Einen kleinen Augenblick fragte er sich bang, ob er während seiner Reise mit der Menschenfrau, die ihm von dem Elfenprinzen anvertraut worden war, wohl eingeschlafen war und dies alles nur träume, doch plötzlich erkannte er die hohen schneebedeckten Gipfel der Verwunschenen Berge und weiter drunten im Südwesten die sanft wogenden, grüngoldenen Hopfenfelder seiner Heimat, dem Land der Blauen Drachen. Weiter südlich davon leuchtete der fahlgelb rote Wüstensand an dessen Horizont der Himmel des Roten Landes purpurfarben schimmerte. Dann sah er die Konturen der Roten Berge, die wiederum weiter östlich in die Grünen Berge übergingen. Seine Heimat war wieder auferstanden! Yasumis Herz wurde weit, und ein unbeschreibliches Gefühl, eine Mischung aus Glück, Sehnsucht nach Zuhause und tiefer Liebe stieg in ihm auf. Triumphierend grunzte er laut vor Freude!
    Das Verborgene Reich war aus den unheimlichen, dunklen, kalten Nebeln wieder auferstanden und hatte alle Bitternis, die beißende Kälte, die rasenden Stürme und den unbarmherzigen ewigen Winter überwunden! Als er noch weiter hinunter, den Wilden, Verwunschenen Bergen näher flog, bemerkte er ein großes Rudel Wölfe, das unter der Führung des Wolfselfs talwärts zog, dem satten Grün der Almen und Weiden entgegen. Ja, er war endlich zuhause, und auch alle anderen Lebewesen des Verborgenen Reiches hatten ihre Heimat wieder!

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