Der Katzenelf (German Edition)
Wald nehmen, solange bis mir die Atemluft wegbleibt. Ich brauche Bewegung! ‘
Und während sie weiter zum Fenster in den goldenen Januartag hinaussah, spürte sie jemanden hinter sich, vernahm leise klirrende Glöckchen und atmete wieder den eigenartigen, süßlichen Rauchgeruch ein. Sie drehte sich schnell um. Devananda stand dicht hinter ihr.
Er starrte sie aus Augen an, deren Pupillen so groß wie die von Prinz waren, wenn er einem Vogel nachsah und sie dachte, dass so eigenartige Pupillen die Folge einer härteren Droge waren als harmloses Hasch. Sie musterte erstaunt sein von der indischen Sonne wie Leder gegerbtes, braunes zerfurchtes Gesicht und er sagte schnell, mit einer Hand ins Freie deutend: „Das ist doch der Bucklige Berg, nicht wahr. Dahinter soll es ein Tal geben, mit einem noch höheren geheimnisvollen Berg, der einen riesigen Wasserfall hat und den Talschluss bildet. Ein Gebiet das nur selten Leute betreten. Kennst du den Weg dorthin?“
Isa antwortete leicht abwehrend: „Ja, hinter dem Buckligen Berg gibt es ein unbewohntes enges Tal das die Leute hier das Stille Tal nennen, aber zu dem Hohen Berg mit dem Wasserfall, der das Tal abschließt, führt von der anderen Seite her keine Straße, kein Weg und auch kein Steig. Und auf der Vorderseite über den Buckligen Berg, steigen nur erfahrene Alpinisten im Sommer quer über das Gelände zum Joch und von da aus in das Stille Tal hinunter. Dort gibt es eine kleine bewirtschaftete Alm und ein paar Hütten, die den Schafhirten und ihren Tieren bei Unwettern als Unterschlupf dienen. Im Winter überqueren ab und zu Tourenskifahrer dieses Joch, und ich selbst war das letzte Mal als Kind mit meiner Großmutter dort. - Warum auch? Ich bin nicht so sportlich und mir genügt eine Sommertour auf den Gipfel des Buckligen Berges. Danach habe ich mindestens eine Woche Muskelkater! Außerdem ist das ganze Gebiet ab dem Joch und das dahinter gelegene gesamte Stille Tal bis zum Hohen Berg der den Talschluss bildet, Privatbesitz und daher gibt es weder einen Lift, noch eine Seilbahn! Gott sei Dank, denn dadurch ist dieses Tal eines der letzten unberührten Naturparadiese unserer Gegend!“ Aber seltsamerweise fühlte sie sich irgendwie beunruhigt in der Gegenwart dieses eigenartigen Mannes und seiner Erkundigungen und so fragte sie ihn fast lauernd: „Was möchtest du denn dort oben?“ Sofort senkten sich seine Lider über seine seltsamen Pupillen. „Ach eigentlich nichts, nur die Gegend betrachten!“, murmelte er und wandte sich hastig ab, da Anna, eintrat, die ihren Arm um ihn schlang, und ihn wieder zurück ins Wohnzimmer zog.
Isa war sehr froh als ihre Gäste beschlossen, gleich nach dem Frühstück in die Stadt zurückzukehren und abends noch einmal zusammen das Neue Jahr bei einem ausgiebigen Kneipenbummel zu feiern. Sie bestürmten Isa mitzukommen. Anna bot ihr halbherzig und mit einem hastigen Seitenblick zu Devananda, eine Schlafstelle in ihrer Wohnung an, genau wie Mohan, der hoffnungsvoll meinte, bei ihm zuhause wäre genug Platz. Sie wehrte lächelnd beide Angebote ab und atmete auf, als sich ihre Freunde verabschiedeten und bepackt mit ihren Schlafsäcken am späten Mittag zur Bahnstation gingen.
Eine halbe Stunde später stapfte sie mit Prinz und Wolf an ihrer Seite und einer Thermoskanne mit heißem Glühwein im Rucksack, dem Wald zu. Sie wanderten durch einen Märchenwald. Der Schnee lag wie Watte auf den Ästen der Nadelbäume, der kleine Steig zur Forsthütte, die zweihundert Höhenmeter weiter oben war, und die sie als Ziel anpeilte, war tief verschneit und sie bemerkte keine Fußstapfen von einem Menschen, nur viele Tierspuren, die kreuz und quer über die dicke Schneedecke liefen. Es waren auch Fährten von großen Hundepfoten dabei und sie dachte an die Bemerkung von Josef Trimmel über die Hunde vom Jagdschloss und daran wie die zwei riesigen Kampfhunde Wolf so aggressiv aus dem schwarzen Jeep anbellten.
Als endlich das braune Schindeldach der kleinen Hütte durch die verschneiten Bäume schimmerte, blieb Wolf abrupt stehen. Sein Fell sträubte sich und er knurrte leise, aber sehr drohend. Schwer atmend sah sie sich um, erblickte jedoch niemanden. Sie lehnte sich an den Stamm einer großen Fichte um ein wenig auszurasten und stellte Prinz und den Rucksack auf den Boden. Als sie sich die Thermoskanne herausziehen wollte, fauchte Prinz erschreckt und sprang mit einem Satz aus seinem warmen Ranzen und kletterte panisch den nächsten Baum
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