Der Katzenelf (German Edition)
das Schloss umgab, etwas auszugraben. Einmal fand ein Mädchen das verblichene Horn eines Widders. Widder gab es zwar in den Ställen des Dorfes genug, doch dieses musste zu einem viel größeren Tier gehört haben, als die hier lebenden. Es schimmerte eigenartig purpurfarben, so als wäre es vor langer Zeit in Blut getaucht worden. Der Vater des Kindes nagelte das Horn an seinen Stall und kurz darauf ging seine beste Kuh an einer Seuche ein, die anderen erkrankten ebenfalls. Die Dorfbewohner gaben dem unheimlichen Widderhorn die Schuld und der Bauer verbrannte es hinter seiner Scheune und vergrub die Asche im Boden.
Die Menschen hier glaubten, dass das Schloss verflucht war und sie mieden den Kontakt zu den wechselnden Mietern. Eigenartige Legenden, seit Generationen überliefert, rankten sich um den Besitz, dessen Eigentümer irgendwo in Großbrittanien oder Irland lebten und sich seit Jahrzehnten nicht mehr blicken ließen. Die Jagd des umliegenden Gebietes war schon seit Generationen an die Gemeinde verpachtet worden und stand unter Trimmels Aufsicht.
Das Jagdschloss war lediglich noch ein herrschaftlicher Wohnsitz, der an zahlungskräftige Leute in größeren Zeitintervallen vermietet wurde. Ab und zu arbeitete mal jemand vom Dorf bei den diversen Schlossbewohnern. Meistens brachten diese jedoch ihr Personal selber mit. So wie die jetzigen Mieter einen eigenen Hausmeister: Dies war ein seltsamer, fremdländisch aussehender Mann mit dicker, schuppender, rötlicher Haut, die er unter weiten, Kaftan artigen Kleidern verbarg. Er sprach fast nie und wohnte auch nicht mit übrigen Angestellten im Gartenhaus, sondern seltsamerweise zusammen mit zwei Frauen im Schloss.
Als Isa und Trimmel dort ankamen, dämmerte es bereits. Sämtliche Fenster waren hell beleuchtet, die Vorhänge nicht zugezogen. Man sah die Schatten tanzender Gestalten, anscheinend war gerade ein Maskenball im Gange, denn die meisten trugen Drachenkostüme in roter schillernder Farbe. Eine schwarzhaarige Frau lehnte sich kurz aus dem Fenster, eine mit purpur glitzernden Steinen besetzte Zigarettenspitze lässig in ihrer schmalen Hand haltend. Sie trug ein blutrotes Seidenkleid und Isa bewunderte kurz ihre makellose Schönheit.
Die Frau jedoch starrte mit unverhohlenem Hass auf sie und dann auf ihren Rucksack, so dass Isa sich wegdrehte, um ihre Katze vor diesem bohrenden Blick zu schützen. Da schlug die Frau das Fenster so heftig zu, dass die Scheiben klirrten. Isa sah nur mehr ihren elfenbeinfarbenen Rücken der aus dem großzügig ausgeschnittenen Kleid durch das Fensterglas schimmerte.
Der Hausmeister kam die Schlosstreppen herabgeeilt und nahm die Hunde von Trimmel in Empfang. Der Förster teilte ihm kurz und knapp in sehr scharfem Ton mit, dass er das nächste Mal die beiden Tiere erschießen müsste, sollte er sie nochmals außerhalb des Schlossgrundstückes antreffen. Außerdem werde er Anzeige erstatten, da die gefährlichen Hunde ohne Maulkorb herumliefen und eine Frau angefallen hatten. Er machte den Mann nochmals auf das derzeit geltende Kampfhundegesetz aufmerksam. Doch der Hausmeister funkelte ihn aus rotgelben Augen nur böse an, nahm stumm die zwei Tiere am Halsband und zog sie ins Schloss. Grimmig schweigend fuhr Trimmel Isa nach Hause.
Kaum war Isa an jenem Abend eingeschlafen, eilte Prinz hinaus zur Eiche und Sophus. Er legte sich auf den ersten Ast des Baumes und flüsterte in den Stamm hinein: „Hör zu Sophus, ich habe Rubina gesehen, sie lebt zusammen mit Satur im Schloss! Mir wurde ganz übel, denn sie hat mich ebenfalls erkannt, da bin ich mir sicher. Sie und ihre dämonischen Freunde sind da um uns zu vernichten und den Stern des Schicksals zu finden, wie konnten sie nur gleichzeitig mit uns in diese Zeit reisen?“
„Mithilfe des zauberkräftigen Rubins ist das nicht allzu schwer und ich bin überzeugt, sie hat ihn immer bei sich. Sicher verwahrt und gefangen in diesem Bambuskästchen, das durch geheimnisvolle Magie verschlossen ist, so dass der Stein trotz ihrer Schandtaten die Dunkle Elfe nicht verlassen kann! Sie missbraucht also wieder ihren Geburtsstein und niemand kann dagegen etwas unternehmen!“, seufzte Sophus und er raunte weiter der Katze zu: „Du musst dein Tigerauge endlich finden, suche Kuzo, er kann nicht allzu weit sein!“ „Aber es gibt keine Spur von ihm, vielleicht ist er hinter dem Buckligen Berg!“ antwortete Taras.
Doch der Baumelf erwiderte: „Dann wäre er schon lange hier, entweder ist
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