Der Katzenelf (German Edition)
abgegeben hatte und er ihr dafür einen Scheck ausstellte, traf sie sich mit Anna.
Sie erzählte ihr lächelnd von ihren seltsamen Träumen in denen sie Abenteuer als Katze erlebte. Ihre Freundin schüttelte lachend den Kopf und sagte. „Ich glaube du wirst vor Einsamkeit noch wunderlich. Anscheinend identifizierst du bereits deinen Kater als Lebensgefährten! Ach Isa, es wird wirklich Zeit, dass du zurück in die Stadt kommst! Soll ich dir hier eine Wohnung suchen?“ „Nein, danke Anna, mir gefällt es im Haus am See sehr gut, ich brauche derzeit ein bisschen Einsamkeit, weißt du,“ meinte Isa nur und senkte den Kopf, denn sie erinnerte sich an ihr früheres Leben mit Benedikt und seinen Schickimicki-Freunden, bei denen sich alles nur um Geld, Macht, Geschäfte und „In Sein“ drehte. Nein, sie wollte ihr jetziges Dasein nicht mehr für ihr früheres eintauschen. Anna bemerkte ihre Nachdenklichkeit jedoch nicht.
Begeistert erzählte sie Isa von Wilhelm „Devananda“, der seit Silvester der neue Mann in ihrem Leben war und sie verstieg sich in gnadenlose Schwärmereien über ihn. Er war hip, er war nie langweilig, vielleicht manchmal ein bisschen launisch, öfters mal schwer verkatert und zurzeit zu ihrem Missmut der Liebling der Frauen. Sie hoffte er wäre ihr treu, doch sie war sich leider nicht sicher und bat Isa um Rat.
Anna wartete jedoch die Ratschläge ihrer Freundin gar nicht ab und sprudelte immer wieder neue Geschichten von ihrem göttlichen Devananda hervor, so dass Isa bald Kopfschmerzen bekam und einen bitteren Beigeschmack auf ihrer Zunge.
Sie schob ihren Prosecco von sich, sah Anna in die Augen und sagte vorsichtig: „Anna, ich verstehe, dass dir Wilhelm gut gefällt. Ja, er ist auf seine Art ein gutaussehender Mann. Doch ich habe ein bisschen Angst um dich! Ich glaube, dass er außer Hasch auch härtere Drogen nimmt und ich fürchte, dass du durch ihn eines Tages auch in diesen seltsamen Dunstkreis jener kommst, die nur mehr an Koks, Shit und Co denken! Versprich mir, dass du dich nicht überreden lässt, harte Drogen zu nehmen!“
„Mein Gott Isa, du bist ja inzwischen eine richtig intolerante Landpomeranze geworden! Du warst doch früher so experimentierfreudig! Was ist denn bloß los mit dir? Wirst du auf deine alten Tage vielleicht spießig? Das kann ich nicht glauben! Ach, jetzt hätte ich dir fast vergessen zu sagen: Devananda und Benedikt hatten sich vor ein paar Jahren in Indien getroffen. Ja, ja sie kennen sich gut, schau nicht so verwundert. Hättest nicht gedacht vom konservativen Geschäftsmann Benedikt, dass er mal wilde Monate in einem Aschram verlebt hat, oder?
Benno weiß also jetzt wo du bist und ich glaube du stellst dich besser darauf ein, dass er dich bald besuchen kommt!
Ich habe den Eindruck, dass er dich unbedingt wieder zurück will, trotz seiner neuen Freundin. Die ist übrigens momentan das It-Girl in unserer Stadt. Und äußerlich ein absoluter Hammer, kann ich dir nur sagen! Groß, überschlank, hüftlange dunkle Haare! Ein Model eben! Ich verstehe ja eure eigenartige Beziehung nicht. Vielleicht solltest du es dir doch noch einmal überlegen und deine Chancen bei Benno ausloten! Sieh mal! Er ist vermögend, verfügt über ein beträchtlich gutes gesellschaftliches Netzwerk, auffallend guten Beziehungen und ist bei Frauen ein sehr begehrter Single! Er könnte dir hier ein so angenehmes und schönes Leben bieten! Und du wärst in meiner Nähe! Ach, komm doch wieder zurück in die Stadt, Liebes, sonst wirst du noch zu sonderbar! - Oje, aber jetzt muss ich dringend gehen, ich habe Devananda versprochen ihm bei einem der Selbstfindungskurse die er derzeit hält, zu assistieren. Tschau, mach’s gut Bellisima!“
Anna knallte ein paar Euro auf den Tisch, schnappte sich ihre Tasche und ging mit wiegenden Hüften aus dem Café. Isa sah ihrer ihre Freundin nach, bis diese, ihren leuchtendorangeroten Schal um die Schultern gewickelt, hinter der nächsten Straßenecke verschwand.
ACHTES KAPITEL
Damals im Verborgenen Reich
VERÄNDERUNGEN
Als Mondiana am See erwachte, dachte sie erst, sie hätte geträumt. Ein Traum, der schwer auf ihr Herz drückte und den sie nicht verstand. Sie starrte versonnen auf die sich leicht kräuselnden Wellen, und versuchte diesen Traum zurückzurufen. Die Strahlen der untergehenden Sonne tauchten das kleine Wäldchen in ein warmes goldenes Licht. Die Schwüle des Tages war jetzt fort, trotzdem war ihr Körper noch mit einem
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