Der Katzenelf (German Edition)
das Geschenk der Elfen an jene Mischwesen, die sich für die andere Hälfte ihres Ichs entschieden haben! Doch bis dahin ist noch lange Zeit und daher wirst du dein Kind erziehen, wie es unsere Gebote befehlen, so als wäre es rein elfischer Herkunft. Ich kenne dich - du wirst eine gute Mutter und eine fürsorgliche aber starke Herrscherin sein.
Dein Herz ist gütig und gerecht, du liebst alles Lebendige und du hast keine so dunkle Seele wie deine unglückliche Schwester! Deshalb vertraue ich dir voller Zuversicht das Verborgene Reich, seine Kolonien und sämtliche Bewohner an! Sobald dein Kind geboren ist, wirst du die Reise durch unser Land und die angrenzenden Regionen antreten.
Du sollst Kontakte mit den Führern aller Länder herstellen und auch das Land der Menschen in dem Pagiel herrscht, besuchen. Schließlich hat auch er das Recht, von seinem Enkelkind zu erfahren und wir haben mit seinem Land immer friedliche und angenehme Beziehungen gepflegt. Nach deiner Rückkehr werden der Elfenrat und ich, dich Mondiana, zur neuen Herrscherin krönen! Doch nun entschuldige mich, ich bin sehr müde. Ich werde mit unserer Weisen Alten eine Weile in die Grünen Berge ziehen, dort fasten und meditieren. Du wirst mich hier vertreten. Dafür danke ich dir!“
Die Weise Alte stand auf und legte einen grünsilbernen, spinnwebartigen Schleier in Mondianas Hände. Sie lächelte sie gütig an und meinte: „Dein Herz wird dir sagen für wen diese kostbare Handarbeit ist!“ Sie streichelte sie sanft und verließ mit Sonnas das Schloss. Mondiana blieb allein zurück.
Die Monate vergingen.
Der abnehmende Rote Mond stand im letzten Viertel als Sonnas und die Weise Alte wiederkehrten. Mondiana war sehr erleichtert, da sie wusste, dass die Geburt ihres Kindes nun bald bevorstand. Schon am nächsten Tag legte die alte Elfe ihre Magnetite und ihren Amethyst in ein Bündel und ermahnte Mondiana ihren Geburtsstein und den grünsilbernen Elfenschleier dazuzulegen, bevor sie es sorgfältig verschnürte. Dann verwandelte sie sich und Mondiana in winzige Blumenelfen. Und Yerik, Mondianas Bergadler flog mit ihnen zu den Grünen Bergen, ein Tal mit einem gewaltigen Gebirgszug, der das Verborgene Reich vom Roten Land und der Region der Zwerge und Trolle wie ein breiter, massiver, grünbewachsener Schutzgürtel trennte und erst im Nordwesten in die Wilden, Verwunschenen Berge überging. Ein Gebiet, in dem Bäche und Flüsse klare Seen speisten und üppige Vegetation bis auf die Gipfel der Berge wucherte. Das Tal, mit dem Heiligen Wasserfall der Elfen an dem die schöne Hexe Kaskade lebte.
NEUNTES KAPITEL
Heute im Land der Menschen
DAS TIGERAUGE
Der Februar kam mit warmem Bergwind, der den Schnee gierig aufleckte, so dass das braune, tote Gras am Seeufer wieder zum Vorschein kam und das Eis auf dem Wasser brüchig wurde. Isa verbrachte Stunden im Freien, auf ihrer Rodel am Fuße der Eiche sitzend, lesend oder Entwürfe zeichnend und genoss die Sonne. Doch als der Föhn zusammenbrach ballten sich kurz darauf dunkelgraue Wolken am Himmel, es wurde schnell wieder kalt und in der Nacht fiel dichter Schnee und hüllte alles wieder in Winterweiß.
Die sonnigen Tage im Freien waren daher vorbei und Prinz saß tagsüber viel am Fenster und starrte auf den See hinaus. Isa dachte er wäre melancholisch und versuchte ihn mit selbst gebasteltem Spielzeug aufzuheitern, aber er wandte nur gelangweilt seinen schwarzen Kopf zur Seite oder sah sie aus seinen goldgrünen Augen unverwandt und lange an.
‚Das ist für eine Katze sehr ungewöhnlich‘, dachte sie, denn sie wusste, dass Katzen sich meistens nur vor ihren Revierkämpfen so intensiv anstarrten, kurz bevor sie ihren vermeintlichen Rivalen ansprangen um ihm Zähne und Krallen ins Fell zu schlagen. Doch Prinz war ohne jegliche Aggressivität und sie wunderte sich. Irgendwie kam er ihr sehr traurig vor und auch Wolf lag, seinen weißen Kopf zwischen seinen Vorderläufen müde vor dem Kamin und sinnierte vor sich hin.
Was war nur mit ihren Tieren los?
Sie streichelte Prinz zärtlich, hob ihn nah an ihr Gesicht und flüsterte. „Hab noch etwas Geduld mein Schöner, sobald das Wetter wieder besser ist, machen wir zusammen alle drei eine wunderschöne Wanderung durch den Wald. Ich verspreche es euch!“ Doch ihre Katze blieb weiterhin ungewöhnlich ruhig und Isa hatte schon Angst, Prinz würde in Depressionen verfallen oder krank sein.
Kurz bevor der Mond sich wieder voll rundete, wurde das
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