Der Katzenelf (German Edition)

zarten Schweißfilm bedeckt. Wieder spürte sie die Anstrengung und die Hitze der vergangenen Stunden.
    Nein, die Bilder in ihrem Kopf konnten kein Traum gewesen sein, sie fühlte noch die zarten, behutsamen Hände der Weisen Alten auf ihrem Haar. Es war ihr, als streichelten die heilkräftigen Finger noch immer ihre Stirn und trockneten den Schweißfilm darauf mit einem Blatt. Und sie hörte auch noch die Worte der alten Elfe: „Du trägst ein Kind unter deinem Herzen!“ Eine Tochter, die sie Somiris nennen würde, eine Elfe, die einen Prinzen gebären sollte, der wichtig für das Verborgene Reich war? Doch, sie war noch während die Weise Alte sprach eingeschlafen. Nur wie kam sie dann nur vom steilen Berghang, wo die Kräuterhütte stand, wieder in ihren Wald zurück? Magie und Zauber der Alten, was sonst! Und doch! Die Prophezeiungen der Elfe, die alle nur die ‚Weise Alte‘ nannten, hatten sich bisher immer erfüllt! Jeder im Verborgenen Königreich zollte ihr den gleichen Respekt wie Sonnas, dem Elfenkönig. Sie war Heilerin, Zauberin und eine der größten Magierinnen des Verborgenen Reiches. Trotzdem setzte die alte Elfe ihre Zauberkünste nur sehr selten und nie zum Schaden eines Lebewesens ein!
    Versonnen sah Mondiana zum dunkler werdenden Himmel hinauf und war sich immer noch nicht sicher ob all dies nicht nur eine trügerische Wunschvorstellung war. Ein Kind von ihrem Geliebten, von Karun dem Menschenmann? - Er war gestorben und für sie unerreichbar. Doch wenn diese Prophezeiungen stimmten, dann hatte er einen Teil von sich in ihr zurückgelassen. Was für ein tröstliches Gefühl! Eine Empfindung, die sie entfernt an ihr verlorenes Glück erinnerte, durchströmte sie nun und linderte für kurze Zeit ihren Schmerz.
    Doch bald brannte die Sehnsucht nach Karun erneut in ihr, hell lodernd und verzehrend wie eine Feuersäule. Er war fort, fort für immer und sie kauerte weinend am Fuße ihrer Eiche. Wahrscheinlich war es nur ein Traum! Mitfühlend breitete der Baumelf Sophus seine langen Äste schützend über sie.
    Yerik, ihr Bergadler landete zu ihren Füssen. In seinem Schnabel trug er etwas, das wie eine überlange rote Feder aussah. Sie nahm das Ding an sich und ihr Herz pochte. Es war ein langes Rotfaun Haar. Freude und Triumph verdrängten ihre Trauer und verbannten endlich ihre Verzweiflung. Nein, sie hatte nicht geträumt, sie erwartete ein Kind von Karun!
    Nach ein paar Wochen rundete sich ihr zarter Elfenkörper und sie ließ sich neue Schleier anfertigen. Sie wusste, dass sie nun dringend mit ihrem Vater sprechen musste.
    Sonnas deutete immer wieder an, dass er Mondiana bald die Regierungsgeschäfte des Verborgenen Reiches übergeben wollte und drängte sie dauernd, ihre Pflichten endlich wahrzunehmen. Das hieß für sie keine langen Nachmittage in ihrem Wäldchen mehr, sondern Reisen durch das gesamte Reich, einschließlich der Gebiete die unter der Regentschaft ihres Vaters befriedet wurden, wie das Land der Drachendämonen, das Rote Land und das Gebiet der Zwerge und Trolle. Diese waren Kolonien des Verborgenen Reiches, wurden derzeit zwar von eigenen Führern selbständig regiert, standen jedoch unter der Patronanz und dem Oberbefehl des Elfenkönigs.
    Vor Sonnas Zeit sorgten gerade die Bewohner dieser Länder für Unruhen und Rebellion. Ihre Herrscher waren kriegerisch und gierig. Das Gold der Zwerge, die schon seit Urzeiten friedlich mit den Elfen lebten und die unermesslichen Bodenschätze, die im Verborgenen Reich schon seit etlichen Elfenkönigdynastien behutsam abgebaut wurden, verlockten sie immer wieder zu brutalen Angriffen.
    Sie gierten auch nach den reichen, fruchtbaren Feldern im Land der Blauen Drachen, die Jahr für Jahr üppige Ernten einbrachten. Deren Speicher und Keller waren gefüllt mit Bier, Malz, Wein und Früchten, mit Korn, Rüben und Kartoffeln und diese Wohlhabenheit der fleißigen Bewohner weckte oft den Neid aller Völker, die jenseits der Schenken im heißen, trockenen Wüstengebiet lebten.
    Im Verborgenen Reich wurden immer wieder königliche Elfenfrauen wegen ihrer Schönheit und der Zauberkraft ihrer Geburtssteine geraubt und zwangsverheiratet. Doch sobald einer dieser machtvollen Steine missbraucht wurde, kehrte er in sein Reich zurück und dem Räuber blieb auch die entführte Frau nicht lange.
    Elfen waren unglücklich in Gefangenschaft und wenn sie nicht bald wieder von den königlichen Kriegern ihres Volkes befreit werden konnten, (was meistens der