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Der Katzenelf (German Edition)

Der Katzenelf (German Edition)

Titel: Der Katzenelf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsebill
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lag noch sehr viel Schnee, während sich hier unten im Tal bereits die ersten grünen Blätter aus der Erde zwangen und das triste Braun der ausgeaperten Wiesen sich langsam saftig grün färbte.
    Bald war es Frühling und sie freute sich darauf. Die Abenddämmerung war gegen achtzehn Uhr. Bis dahin sollte sie mit dem Stein schon oben am Joch sein. Das bedeutete einen mindestens drei Stunden dauernden, flotten Fußmarsch auf den Berg. Sie zog sich an, packte Proviant ein und schnappte sich ihre Tourenskier. Begleitet von ihren zwei Tieren stapfte sie bergwärts.
     
    Während Isa mit Yeriks Stein im Rucksack den Buckligen Berg hinaufwanderte, saßen Rubina und Kalka, die sich bei den Menschen Dana nannte, im Salon ihres Schlosses einem wütenden Josef Trimmel und dem verschüchterten Lebensmittelhändler aus dem Ort gegenüber.
    Satur war nicht anwesend, er mied Menschen, da er trotz seiner vornehmen Kleidung die er trug, nicht gern seine rotschuppige Haut neugierigen Blicken aussetzte. Trimmel bestand darauf, mit dem Herrn des Hauses zu sprechen, doch Rubina stand auf und sagte schneidend: „Ich bin die Besitzerin dieses Anwesens, mein Mann ist unpässlich. Geschäftliche Angelegenheiten und was sonst noch anfällt erledige ich alleine! Das Ganze ist sowieso ein lächerliches Missverständnis! Warum sollte ich zwei minderjährigen Burschen eine derartig wahnwitzige Idee in den Kopf setzten, ein Tier das hier unter so strengem Naturschutz steht, zu töten? Die jungen Männer wollten uns beiden, meiner Freundin Dana und mir nur imponieren. Das ist alles! Dass sich ihr Sohn“ - und damit wandte sie sich dem Lebensmittelhändler zu und sah ihm eindringlich in die Augen, - „dass er sich derart schwer verletzt hat, tut mir sehr leid. Das ist jedenfalls nicht meine Schuld, trotzdem werde ich dafür sorgen, dass er von einem Augenspezialisten in der Stadt behandelt wird. Ich möchte nicht meinen hervorragenden Lieferanten verlieren, deshalb werde ich mich großzügig zeigen, was die Kosten betrifft. Ich will einfach derzeit keine Probleme haben! Wenn sie mir versprechen, keine Anzeige zu machen, dann erlaube ich mir, Ihnen diesen wunderschönen Edelstein zu schenken!“
    Sie öffnete ein Schmuckkästchen, in dem ein daumennagelgroßer rot strahlender Rubin lag und hielt ihn dem Kaufmann hin. Dessen Augen begannen beidem Anblick des Steines gierig zu glänzen. Mit leicht höhnischem Lächeln, meinte Rubina: „Er ist viel mehr wert, als mich jeder Staranwalt kosten würde! Und sie werden sicher erkennen, dass die Anklage von Herrn Trimmel, ich hätte den jungen Männern aufgetragen ein Tier für bares Geld zu töten, auf sehr unsicheren Füssen steht! Mein Anwalt würde sie in der Luft zerreißen, sie aber müssten mit erheblichen Kosten rechnen, denn natürlich werde ich sie dann beide wegen übler Nachrede verklagen meine Herren!“
    Der Lebensmittelhändler entschuldigte sich und langte lüstern nach dem Juwel. Nun wandte sie sich Trimmel zu und hielt auch ihm einen kleinen Rubin hin. Doch der wehrte sie und den Stein grimmig ab und rief voller Zorn: „Mich können Sie nicht bestechen! Ich werde auf jeden Fall Anzeige erstatten!“
    Sie sah ihn verächtlich an: „Sie sind doch nur wütend, weil meine Hunde einige Male im Wald gejagt haben. Das ist doch lächerlich! Es wird Zeit, dass sie in Pension gehen, verehrter Herr Förster und dass endlich ein junger und dynamischer Mann Ihre Stelle übernimmt! Ich werde demnächst mit dem Herrn Bürgermeister sprechen, ich habe große Pläne für dieses kleine Dörfchen! Pläne die dieser gesamten Region bleibenden Wohlstand sichern werden! Da will ich mich doch nicht mit einem alternden, überkorrektem Forstbeamten herumärgern!“
    Trimmel sagte nichts mehr.
    Er dachte an die zwei verendeten Rehkitze, die von ihren Hunden zu Tode gejagt und halb angefressen, neulich von ihm gefunden wurden. Und er erinnerte sich daran, wie ein sich vor Verlegenheit windender Bürgermeister ihm verboten hatte, die Polizei einzuschalten. Noch war er Förster und Jagdaufseher hier, doch er wusste, dass er kurz vor seiner Pensionierung stand und er hatte keine Lust sich noch vorher mit der Obrigkeit im Dorf anzulegen. Auch hier an diesem kleinen Ort hatten sich Moral und Wertvorstellungen geändert. Für Arbeitsplätze und Gewinn missachtete man sämtliche Verpflichtungen der Natur gegenüber gerne und es stimmte ja, er war inzwischen ein alter Mann geworden. Wer hörte wohl noch auf ihn? Er

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