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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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einfach gefangen setzen kann?“
    „Nun, sie ist bekannt dafür, dass sie sich des öfteren für einige Zeit in eines der Ordenshäuser des Einen Weges zurückzieht. Insofern hätte ihr Verschwinden vielleicht eine Weile keinen Verdacht erregt. Wir haben nur durch die Nachricht, die sie durch viel Glück nach draußen schmuggeln konnte, von ihrer Festsetzung erfahren.“
    „Aber damit hätte man doch nicht langfristig durchkommen können.“
    „Offensichtlich hat man das geglaubt.“ Silganja forderte Auric mit stummer, ungeduldiger Geste auf, sich endlich zu ihm zu setzen. Auric tat es, sah ihn über den Tisch hinweg an, sah wie Silgenja durchatmete und sich straffte, wie etwas von der alten drahtigen Energie in ihn zurückkehrte.
    „Wie mächtig ist die Loge des Einen Weges wirklich?“, fragte er.
    Silgenja atmete erneut tief durch. „Das wissen wir nach heute Nacht weniger als zuvor.“
    Dann erzählte er Auric von den Ereignissen der vergangenen Stunden.
    Die kleine Armee ihrer Verfolger, die aus Ordensleuten des Einen Weges und ihren Soldaten bestand, hatte tatsächlich die Unverfrorenheit besessen, das Quartierhaus der Kutte zu belagern, von dem aus sie aufgebrochen und in das sie sich dann nach vollendeter Mission geflüchtet hatten, lange noch nachdem Auric und die Vikarin schon auf unterirdischen Weg entkommen waren.
    Sie hatten sich draußen kampfbereit versammelt und versucht das Tor aufzubrechen, den einzigen ebenerdigen Zugang, denn das Erdgeschoss war fensterlos. Eigentlich hätten sie einsehen müssen, dass sie ohne einen Rammbock, Sturmleitern oder ähnliches bei dieser Art von Gebäude nichts ausrichten konnten, trotzdem hatten sie mit der Hartnäckigkeit von Fanatikern ihre Bemühungen mit unerbittlichem Grimm weiter betrieben.
    Diese Belagerung konnte erst beendet werden, als weitere Abteilungen der Vermummten aus anderen Kuttenhäusern her anrückten und gegen den Platz vor dem Quartierhaus vorrückten, das Tor des belagerten Gebäudes geöffnet wurde und sich die Truppen des Einen Weges dahinter einer ganzen Abteilung von Armbrustschützen gegenüber sahen. Erst dann rückten sie widerstrebend ab.
    Was sollte die Kutte nun tun? Wie vorgehen? Wie sollten die Vertreteter der idirischen Regierung auf so etwas reagieren?
    „Und Vorkommnisse dieser Art fordern dringend eine Reaktion“, sagte Silgenja. „So etwas darf man nicht ohne Konsequenzen geschehen lassen. Ein Orden, der sich offen einer Organisation des idirischen Staates widersetzt und mit Gewalt gegen sie vorgeht, darf nicht ungestraft geduldet werden.“
    Doch es ist eine heikle und gefährliche Sache, wenn diese Aufrührer der Zweig eines weit in allen gesellschaftlichen Schichten verbreiteten religiösen Bekenntnisses sind. Und wenn Vertreter sowohl allgemein dieses Bekenntnisses als auch des speziellen Zweiges überall in Regierung und Verwaltung auf entscheidenden Posten sitzen, ob bekennend oder auch unerkannt.  
    Es hatte eine über Senphoren abgehaltene Krisenkonferenz mit dem Konsul und seinem engsten Stab gegeben. Das Ergebnis war der Beschluss über die sofortige Einnahme des Logenhauses von dem die Gewalt gegen die Kutte ausgegangen war, die Verhaftung aller dort Anwesenden und einer außerordentlichen Sitzung des Parlaments, in der die Forderung von Restriktionen oder eines Verbots gegenüber der Loge des Einen Weges vorgebracht werden sollte. Die Gefahr, die von dieser Loge für den Staat ausging – und die durch die Ereignisse dieser Nacht offenbar geworden war – musste unter Kontrolle gebracht werden. Man musste dabei jedoch behutsam sein und in allem, was man tat, klar zwischen der Loge und dem allgemeinen Orden des Einen Weges   oder gar überhaupt den Anhängern des Aidiras-Mysteriums trennen, wollte man nicht einen Volksaufstand riskieren. Die verdeckten und unerkannten Mitglieder der Loge machten jede solche Maßnahmen ohnehin zu einem prekären Unternehmen.  
    Abteilungen der Kutte rückten aus, unterstützt von Kräften der Reichsgarde, um das Logenhaus zu besetzen, aus dem sie die Vikarin Berunian befreit hatten. Sie trafen auf erbitterten Widerstand. Sie trafen auf eine Armee der Loge, die das Anwesen unter Einsatz massiver Waffengewalt, mit Klingen, Feuer und Armbrüsten, gegen die Kutte verteidigte. Es gab einen kleinen Krieg innerhalb der Mauern Idirium. Es gab schwere Verluste auf beiden Seiten. Selbst zu dieser Stunde noch verteidigten sich die letzten Logenmitglieder, die sich in dem Gebäude

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