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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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verschanzt hatten, hartnäckig gegen Kutte und Reichsgarde.
    Es kam zu kleineren gewaltsamen Auseinandersetzungen im Umkreis anderer Logen- und Ordenshäuser. Es schien, dass die vom Konsul angestrebte scharfe Trennung zwischen der Loge als dem zwielichtigen Element und dem Orden als Organisation rechtschaffener Staatsbürger so einfach nicht aufrecht zu erhalten war.
    Eins wurde im Laufe dieser Nacht unbestreitbar klar: Die Gefahr die durch die Loge – und ihre verdeckten Mitglieder ausging – konnte nicht länger leichtfertig abgetan werden. Von der Loge des Einen Weges ging eine Bedrohung für den idirischen Staat aus, der mit gezielten Maßnahmen entgegen getreten werden musste.  
    „Das gilt umso mehr im Licht dessen, was die Vikarin uns in den ersten Unterredungen enthüllt hat.“ Etwas blitzte grell hinter Silgenjas Augen auf, und ein Ausdruck aufflammender höchster Gespanntheit breite sich auf dessen Zügen aus. „Die Struktur der Loge des Einen Weges ist konzentrisch angelegt. Erst allmählich dringt man in innere Zirkel vor. Die Wahrheit für die der äußeren Ränge ist eine vagere, allgemeinere, oft sogar abweichende verglichen mit denen der inneren Zirkel. Zwischen diesen Zirkeln findet eine sorgsame Selektion statt. Je mehr man vordringt, umso mehr verändert und verdichtet sich diese Wahrheit. Bei ihrem Aufstieg in innere Zirkel hat die Vikarin immer mehr von dieser Wahrheit erfahren. Auch von einem weiteren geheimen Kern der Organisation, in den hinein es eine genau so sorgsame, jedoch anders geartete Art der Auslese gibt, eine Selektion, die der Eine Weg mit den Jahren durch immer intensiver gewordene Programme betreibt. Neben all den anderen Dingen, die der Vikarin – so sagt sie jedenfalls – mit den Jahren an ihrer Loge immer suspekter geworden sind, war es besonders dieser Bereich, der immer wieder ihre Neugier geweckt hat.“  
    Während Auric ihn neugierig fixierte, schweifte Silgenjas Blick zum Fenster und schien sich in einer unbestimmten Ferne zu verlieren. Schließlich, als müsste Silgenja sich dafür streng zur Ordnung rufen, wandte er sich wieder Auric zu, blickte ihm hart und gerade in die Augen.
    „Zuletzt hat sie es erfahren“, sagte er. „Und wir nun auch.
    Die Loge des Einen Weges betreibt in ihrem Kern eine geheime Schule.
    Sie bildet einen Magierkader aus.“

    Auric war wie vor den Kopf gestoßen. Für einen Moment zweifelte er daran, Silgenja richtig verstanden zu haben.
    „Sie erlauben sich einen Scherz mit mir?“
    „Ich wünschte, es wäre so“, antwortete Silgenja trocken.
    „Ein Magierkader? Aber Magie, das ist Aberglaube. Magie, das sind Legenden und Fabeln des ungebildeten Volkes.“
    Und im gleichen Augenblick, während er das sagte, stiegen vage Bilder und Erinnerungen in ihm hoch, von Wächtergeistern, Schreckensmiasmen und Mahrgeistern, von einem schwarzen Steinwürfel, der Lichtsymbole in der Luft erscheinen ließ und mit dem Ikun in dem Tunnel zur Festung Jhipan-Naraúk einen dieser von den Kinphauren in ihren Dienst gezogenen Mahrgeister kontrolliert hatte. „Die Macht des Objektes fischt hinein in den gewaltigen Ozean in dem diese Großen Geister schwimmen“, hörte er Ikuns Worte wieder in seinem Gedächtnis aufklingen. „Man weiß nicht immer, was man dabei heraufholt.“
    „Ich sag dir nur“, hörte er Jag sagen, „dass ich damals, tief in der Wildnis und in ihrem Land Sachen mitbekommen habe – und erlebt habe –, die für mich verdammt nach Magie aussehen. Halte davon, was du willst.“  
    Erinnerungsbilder erschienen vor seinem Geist von einem Wesen, das unter einer Steinplatte gefangen lag, von Lichtexplosionen, mit denen die Artefakte, die dieses Gefängnis versiegelten, aus ihren Fassungen schossen, Wellen und Strömen von Licht, die ganze Bauwerke zerstörten, von einer grell brodelnden Säule von Licht in der schließlich eine befreite Wesenheit aus flirrendem, blendendem Geist in die Freiheit floh.
    Er dachte an den Kyprophraigen – jenen in der Ruine des Kinphaurenbauwerks im Saikranon und den, mit dem sie jetzt in den Katakomben beim Siegel des Kraístophreneacs zusammengetroffen waren –, der Energien aus blau ersterbenden Höllen hervorholte und zu Blitzen formte.
    „Nichtmenschen vielleicht, Menschen nein“, sagte Czand in seinem Geist. „Zauberei gibt‘s nicht. Zauberei ist nur ein Wort für etwas, was Elfen manchmal können und was wir nicht verstehen. Elfen und das ganze Nichtmenschengesindel. Aber wenn es

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