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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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einen Magierkader aus.“
    Die Loge des Einen Weges machte mit den Kyprophraigen gemeinsame Sache.  
    Schon seit langer Zeit.  
    Von ihnen hat sie die Basis, die grundlegenden Geheimnisse für eine Magierschulung erhalten.  
    Die Vermittlung dieser Lehre beruhte auf den Symbolen der Kenan-Steine.
    Und er war damals im Saikranon bei der Verfolgung des entführten Senphoren durch unterirdische Gänge und Räume ausgerechnet auf jenen Ort gestoßen, an dem diese Einweihung und Schulung stattfand. Warum ausgerechnet dort? War das Blockieren einer Senphorenbotschaft, die General Kelam warnen konnte, gar nicht der Zweck, zu dem die Energien jenes gefangenen und geknechteten Geistwesens benutzt worden waren? Hatte der Kyprophraig also tatsächlich gar nichts mit der Nichtmenschen-Invasion zu tun? Verfolgte er an diesem unterirdischen Ort seine eigenen Ziele? Er war Zeuge der unglaublichen, elementaren, die Gefüge der Realität erschütternden Eruption geworden, als das Wesen am Ende die Mauern seines Kerkers zerbrochen hatte. Er hatte die gewaltige Feuersäule gesehen, mit denen es in den Himmeln verschwunden war.
    Hatte der Kyprophraig jene gebündelten, eingeschlossenen Energien dazu genutzt, die schwachen, tastenden, gerade erwachenden Kräfte seiner Magieschüler zu verstärken, sie erst in der Welt zu manifestieren, sie zu sichtbarer Schrift werden zu lassen, die sich dem Skriptum der Wirklichkeit einprägte?
    War daher an diesem Ort der Handel geschlossen worden, hatte dort die Überantwortung der arkanen Kunst an die Loge des Einen Weges stattgefunden?
    Wenn es einen Handel gab, im Austausch wofür, hatte dann der Kyprophraig der Loge die Geheimnisse der Magie überlassen?
    Im Austausch gegen was?
    „Alles, was ich glauben und wissen kann, habe ich der Kutte gesagt.“ Die Formulierung, die Vikarin Berunian in der letzten Nacht benutzt hatte, war ihm seltsam vorgekommen. Dann hatten die Schreie begonnen, und er hatte nicht mehr darüber nachdenken können.
    Alles, was sie glauben konnte. Oder alles, was sie glauben wollte?
    „Da sind die Phantome und Gespenster, die durch meine Seele ziehen.“ Aber die Kutte will Fakten: alles, was sie glauben konnte.
    Sie wusste es, ahnte es, wollte es aber nicht wahrhaben.
    Dass ihre Loge des Einen Weges sich mit den Kyprophraigen, einer nichtmenschlichen Rasse gegen ihre eigene Art verschworen hatte.
    Dann ahnte sie vielleicht auch, was der Preis der Loge des Einen Weges für diesen Handel war.
    Wenn irgendjemand für ihn erreichbar war, der ihm das sagen konnte, dann war es die Vikarin. Er musste sie danach fragen.  
    Sofort.  
    Er musste sie mit der Wahrheit konfrontieren und dann von ihr erfahren, was für eine finstere Verschwörung hinter den Anschlägen auf ihn steckte.

Bruchstellen und Fortschritte

    Seit der Aussprache mit Lhuarcan und den anderen, die zu Darachel gekommen waren, um ihn zu warnen, herrschte eine seltsame angespannte Atmosphäre in der Halle des Neuen Rings. Niemand sprach mehr von der Angelegenheit, doch war zum ersten Mal ein Erstarren in der Aufregung zu spüren, die sich breit gemacht hatte, nachdem sie aus der Erkenntnis heraus, das mit ihnen etwas nicht zu Leugnendes geschehen war, den Entschluss gefasst hatten, zu Forschern auf einem neuen, unbekannten Gebiet zu werden. Als sich einmal die Anspannung und der Schock, dass eine unumkehrbare Veränderung in ihr Leben getreten war, aus der Lähmung heraus in etwas vorwärts Weisendes verwandelt hatte, war diese Halle von einer wunderbaren fließenden Energie erfüllt gewesen, die alle ihre ersten Bemühungen und Durchbrüche getragen hatte, egal wie mühsam, egal wie langwierig das alles vonstatten ging. Diese Energie hatte jetzt mit einem Mal eine andere Qualität angenommen. Sie war verbissener, härter, pragmatischer geworden. Der Rausch der Aufregung war verflogen.
    Trotzdem musste Darachel ihnen allen zugestehen, dass sich alle dem Geist des vanhje-dhau verpflichtet fühlten und die Situation mit Disziplin und Takt bewältigten. Zumal einer der Faktoren ihres Dissens sich direkt in ihrer Mitte aufhielt.
    Auric stand während ihrer magischen Übungen und Forschungen meist unauffällig an eine Wand der Halle gelehnt und schaute ihnen zu. Während sie ihre geistigen Exerzitien durchgingen, vorbereitende Studien der Zwischen-, Schatten- und Mittlerschichten durchführten, während sie schließlich versuchten, ihre Manipulationen zu vertiefen und die entsprechenden Phänomene hervorzurufen,

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