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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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vor. Einige der Erscheinungen, die ihr hervorbringt, erkenne ich wieder. Und es gibt andere durch Magie hervorgebrachte Phänomene, die ich euch beschreiben kann.“
    „Was ist mit den Gegenkräften?“, hakte Nadragír begierig nach. „Wie gehen andere mit den Nebeneffekten um?“
    Darachel bemerkte, dass Lhuarcans Blick starrsinnig und grimmig nicht von ihm ablassen wollte. Doch die anderen um sie herum waren durch Nadragírs Unterbrechung zumindest erst einmal von der Auseinandersetzung zwischen ihnen abgelenkt. Nadragírs Neugier und Wissbegier wirkten ansteckend.
    „Ich habe Wettereffekte beobachtet, so etwas wie atypische Gewitter- und Unwettererscheinungen, auf kleinerem Raum, gedrängter als man sie normalerweise erwarten würde, an anderen Orten als dort, wo sie vom natürlichen Gang der Natur her auftreten würden. Damals war ich nicht sicher, ob man sie direkt mit dem Wirken von Magie in Verbindung bringen kann, aber nachdem, was ich hier in dieser Halle bei euren Forschungen gesehen habe, ist mir klar, dass es sich dabei um das handelte, was ihr Gegenkräfte nennt.“
    Er erzählte weiter, beschrieb die von ihm erlebten Phänomene, schilderte ihnen zu tief über dem Erdboden sich bildende Gewitterwolken, in denen irrlichternde Gewalten hin und her zuckten, eisige Böen, die ohne ersichtlichen Grund wie aus dem Nichts hervorbrachen. Und Darachel spürte, wie sein Bericht nach und nach die Aufmerksamkeit der anderen fesselte, so wie schon vorher die scheinbar arglose und unbefangene Neugier Nadragírs.  
    Aus Aurics Schilderungen entspann sich rasch eine Diskussion. Es schien, dass den Magiern des Einen Weges, wie Auric sie nannte, die Nebenwirkungen ihrer Magie ziemlich gleichgültig waren, dass sie ihre arkanen Praktiken durchführten, ohne die Gegenkräfte zur Kenntnis zu nehmen und ihrer Rechnung zu tragen.
    „Die Zwischenschichten manipulieren, ohne ein Netz zum Schutz vor dem Nebeneffekten zu weben, ein Effekt ohne den zugehörigen Ableitungsring, ohne den simpelsten Hexagonalbann?“, rief Siganche erstaunt aus. „Wie kann das sein? Ist es ihnen egal, welchen Schaden sie damit dem Gewebe der Welt zufügen könnten?“
    „Ich fürchte“, entgegnete Auric, „sie nehmen es nicht einmal richtig wahr. Sie sind etwas gelehrt worden, dessen Praktiken sie übernehmen, ohne es aber wirklich tiefgreifend zu verstehen oder die Auswirkungen zu begreifen. Wir Adamainraé nehmen schließlich nicht die Zwischenreiche wahr, so wie ihr es tut.“
    „Aber wenn das wahr ist, wie können sie dann überhaupt Magie ausüben?“ Cedrach fragte das. Der vorangegangene Disput war auch für ihn für den Moment vergessen. „Wenn sie nicht einmal die Regionen wahrnehmen können, in denen sie manipulieren? Wie können sie dann dort blind handeln? Wie können sie überhaupt handeln? Setzen nicht die Organe zum Handeln die Sinne voraus?“
    „Ich weiß es nicht“, meinte Auric. „Unsere Senphoren können auch Geistesbotschaften verschicken, ohne jemals von Wisperschichten oder Prägeschleiern gehört zu haben. Vielleicht ist den Magiern des Einen Weges das blinde Vollziehen einer Praxis gelehrt worden, wie ein Ritual, aber kein Verständnis der Vorgänge. Vielleicht genügt das. Vielleicht sind es nur die Symbole, auf die ihr alles destilliert.“
    Dangrail meldete sich zu Wort und führte an, dass auch einem Blinden Räumlichkeiten in denen er sich befinde, so zu beschreiben seien, dass er sich darin bewegen könne. Das und die eigene Erfahrung im Umhertasten und sich Bewegen in diesen Räumlichkeiten können genug Orientierung bieten. Er vermutete als Lehrmethode eine Mischung zwischen der Vermittlung der Gegebenheiten der Ätherschichten und magische Phänomene beschreibender Symbole sowie einem Lernen durch die Praxis, ein fortwährendes Üben, das mit jedem Erfolg oder Misserfolg die Orientierung in dem Territorium erleichterte, dessen direkte Wahrnehmung den Sinnen verschlossen war. Andere ihrer Gruppe widersprachen ihm, glaubten nicht, dass so etwas möglich sei. Eine angeregte Diskussion entbrannte.
    Darachel spürte, wie Bruc unauffällig neben ihn getreten war.  
    „Wisperschichten und Prägeschleier?“, hörte er dessen Stimme neben seinem Ohr flüstern. „Dafür, dass der Adamainra einführende Antworten verlangt hat, bist du mit ihm aber tief in die Materie eingestiegen.“
    „Er ist einer von uns“, antwortete Darachel ihm mit nur leicht gedämpfter Stimme. „Wenn nicht von der Rasse her, dann im

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