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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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schien er genau zu studieren, was hier vor sich ging. Seine Miene war konzentriert, und zwei tiefe Falten stiegen zwischen seinen Augenbrauen auf. Was er dabei überhaupt wahrnahm, war zwischen ihnen allen die unausgesprochene Frage, denn Lhuarcan hatte Recht damit, dass ein Adamainra natürlich nicht die Sinne besaß, die feineren Reiche wahrzunehmen. Obwohl Aurics Berichte und seine Wahrnehmung, dass etwas Seltsames in dieser Halle vorging, Darachel gezeigt hatten, dass er manchmal so etwas wie rudimentäre Instinkte für sphärische Vorgänge zeigte. Sollte er darin vielleicht eine Ausnahme unter den Adaminraé sein, oder besaßen auch andere seiner Art so etwas auf eine instinktive, unterentwickelte Art?
    Er musste es den anderen Angehörigen des Neuen Rings ebenfalls zugestehen, dass nichts von den Vorbehalten seinem Verhalten gegenüber der Ernsthaftigkeit ihrer Forschungen Abbruch tat. Vielleicht war die Aufregung eines neuentdeckten Gemeinschaftsgefühls verflogen, aber in ihrer Forschung machten sie weitere Schritte nach vorn.
    Sie trainierten die Verästelungen und Randbereiche ihrer Selbstschichten, um daraus Glieder zu formen, die wie ihre physischen Gliedmaßen, wie körperliche Hände Manipulationen ausführen konnten, wenn sich in den Zwischenschichten Ladungsspitzen oder ähnliche Phänomene zeigten.
    Am meisten machten sie Fortschritte in den Gebieten, die Fortentwicklungen der konventionellen ihrer Rasse möglichen Webmuster und Faltungen waren, oder bei deren Übertragung auf andere Gebiete. Siganche mit ihren Heilerfähigkeiten war ihnen dabei eine große Hilfe.  
    Es zeigte sich auch weiterhin, dass die Fähigkeiten zur Magie ungleich verteilt waren. Einige zeigten darin großes Geschick, wobei jeder bestimmte Gebiete hatte, die ihm besonders lagen, während es sich andeutete, dass andere nie über die Fähigkeit zu mehr als den allen durchführbaren Webmuster und Faltungen hinauskommen würden.
    Sie fingen an, ihre Entdeckungen zu systematisieren, kategorisieren und katalogisieren, den einzelnen Figuren Namen zu geben. Dies machte die Natur der magischen Figuren bewusst, ließ sie klarer und fassbarer erscheinen und erleichterte ihre Ausführung. Darachel hatte die Erfahrung gemacht, dass, wenn er bei einer bestimmten magischen Figur eine gewisse Übung erlangt hatte, schließlich nur das geistige Erfassen des zugehörigen komplexen Symbols genügte, um sie auszuführen.
    Es war bei einer solchen Diskussion darüber, wie bestimmte Phänomene in einer Zeichenwebung ihrer drei Sprachen zu beschreiben sei, dass Auric zum ersten Mal während der Stunden ihrer Forschungen sein Schweigen brach.
    Cedrach, Nadragír und Siganche hatten heftig darüber diskutiert, wie eine bestimmte Figur, die einer Flammenlanze, in einer Symbolkonfiguration ihrer Sprachen zu beschreiben sei, kamen aber zu keiner befriedigenden Lösung, die es erlaubte, die Manipulation, das Phänomen und den Ableitungsring der Nebeneffekte darauf gestützt zu wiederholen.
    „Seid ihr schon einmal auf die Idee gekommen, das Symbolsystem der Kenan-Steine, wie es das inaimistische Aidiras-Mysterium benutzt, zu studieren und mit euren Forschungen zu vergleichen? Vielleicht könnte es euch bei der Beschreibung der Phänomene einige Hinweise liefern.“
    Alle drehten sich um und blickten den Adamainra an, der unbemerkt zu ihnen getreten war. Cedrachs Blick ging von Auric zu Darachel hin.
    „Was willst du uns damit sagen?“, sprach ihn Lhuarcan schroff an. „Was hat ein Kult der Neuen Menschen mit unseren Forschungen zu tun? Was verstehst du überhaupt von dem, was wir hier tun?“
    Auric ließ sich nicht von Lhuarcans Ausbruch beeindrucken. Gelassen schritt er zwischen zwei Ninraé hindurch und trat vor den Kern der Gruppe hin.
    „Oh, ich erkenne eine Menge wieder von dem, was ihr hier tut. Denkt ihr, ihr seid die einzigen auf dieser Welt, die sich mit arkanen Dingen beschäftigen und dieses Wissen auch praktisch nutzen? Ob man es jetzt Magie oder Metaphysik nennt.“
    Darachel fing sich bei diesen Worten einen erneuten scharfen Blick von Bruc ein. Auric hatte ihren Begriff für Magie benutzt, der Zeichen der Seelen- und Geistessprache enthielt. Auric lernte schnell; er hatte ein Gespür für Sprachen. Dies konnte dazu führen, dass sich jetzt die Diskussion über seine eigene Rolle bei all dem und die Kontroverse, die zwischen ihnen ausgebrochen war, rasch zuspitzte. Bruc jedenfalls hatte sofort Aurics Wortwahl bemerkt und begriffen,

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