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Der Keil des Himmels

Der Keil des Himmels

Titel: Der Keil des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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erfolgreich gewesen?
    Die Föderierten-Brigade jedenfalls hatte Kudai unter seiner Kontrolle, ihrer glaubte er sich sicher. Er hatte sie durch ihm vollkommen loyal ergebene Unterkommandanten in der Hand – über die Jahre an sich heran gezogen und jetzt in den entsprechenden Positionen. Als Kudai in   Zephrenaic eingetroffen war und gepfiffen hatte, hörten schlagartig die Streitigkeiten zwischen Angehörigen der Föderierten-Brigade und der Barbarenbataillone auf. Diese Unterkommandanten musste er auf jeden Fall als erstes ausschalten und ersetzen.
    Die anderen von Aurics Stab hatte Kudai wahrscheinlich entweder auf seine Seite bringen oder ausschalten wollen.  
    Die Standarte von Oberst Doranth war jetzt kaum hundert Meter von ihm entfernt. Über das Meer der Menschen und ihrer Gesichter blickend, stach ihm eines ins Auge, genau in der Richtung seines anvisierten Weges, zwischen ihm und Doranths Standarte.
    Hubbarb.
    Seinen Skopaina wie einen Schatten in seinem Rücken, umgeben von seiner Eskorte, bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Er löste sich mitsamt dieser Korona aus dem Gedränge und kam durch die Gasse, die sich unter den Soldaten beim Anblick Aurics weitete, auf ihn zugerannt. Sein Ornat hatte er unter den langen Falten eines Soldatenmantels verborgen. Sein Gesicht war vor Aufregung gerötet, seine Augen, weit aufgerissen, hefteten sich auf Auric.
    Auric zügelte sein Pferd, sprang die Zügel haltend zu dem Senphoren herab. „Hubbarb, ab jetzt bist du unser wertvollster Mann.“ Aber der Senphore schien ihn gar nicht richtig zu hören. „Du musst sofort einige wichtige Nachrichten für mich an verschiedene Leute senden.“
    „Wichtige Nachrichten? Dann warten Sie erst, bis Sie die gehört haben, die ich für Sie empfangen habe.“ Hubbarb trat direkt vor ihn und schaute zu ihm hoch. Die roten Äderchen auf seinen Wangen traten deutlicher als sonst hervor, sein Jägerbärtchen war zerraufter als üblich. Er warf gehetzte, verstohlene Blicke zu den Seiten.  
    „Sie haben eine dringende Nachricht vom Obersten Berater des Konsuls und der Kutte erhalten.“  
    „Zwei Nachrichten? Dann geben Sie sie mir!“ Er streckte Hubbarb fordernd seine Hand entgegen.
    „Nein, eine Nachricht. Von beiden gemeinsam als Absender verfasst.“ Hubbarb hielt noch immer seine linke Hand, in denen er die beiden Botschaften halten musste, Aurics entgegengestreckte Hand ignorierend, unter dem Soldatenmantel verborgen. Er packte mit der Rechten Auric am Aufschlag seines Mantels, um sein Gesicht zu sich herabzuziehen, schaute sich noch einmal nervös nach beiden Seiten um.
    „Sie haben bei Nachforschungen und Verhören unter Mitgliedern der Loge des Einen Weges etwas herausgefunden, was Sie sofort erfahren sollten. Es halten sich Magier des Einen Weges in diesem Heer oder in seinem Umfeld verborgen.“
    „Geben Sie mir die Botschaft! Wie viele?“
    „Das wissen sie nicht. Vielleicht einer. Vielleicht Hunderte.“ Endlich zog Hubbarb einen Stapel versiegelter Senphorenbotschaften unter seinem Mantel hervor und hielt sie ihm hin. Die oberste war unversiegelt, das Dokument nur lose und anscheinend in aller Hast in den Umschlag gesteckt.
    „Verborgen und getarnt eingeschleust“, sprudelte es in aufgeregtem, gedämpften Ton aus Hubbarn heraus. „Bei ihrem Heer. Magier des Einen Weges, die ihnen im gegebenen Moment in den Rücken fallen und sie mit ihren Zauberkräften vernichten sollen.“
    „Ich bitte sie Hubbarb. Reden wir doch darüber wie gebildete Menschen. Reden wir doch nicht von Zauberkräften oder Magie. Nennen wir es doch Metaphysik.“
    Er riss die Botschaft aus dem Umschlag und überflog die Zeilen. Hubbarbs Vision von Hunderten von Magiern, die sie von allen Seiten attackierten, war vielleicht etwas übertrieben, aber die Fakten reichten immerhin aus, dass ihm jeder Anflug von Humor sofort verging.

Achtes Buch:  
    Der Keil des Himmels

Zurück im Norden

    Er blickte in die Augenpaare über den Schildrändern, und er sah seine Jugend. Struppige aschblonde Augenbrauen, die Iris darunter so blau, dass man das Eis auf Nordlandseen splittern hörte, und einen Hass im Blick, der danach gierte zu morden und zu verstümmeln.  
    Er kannte diesen Ausdruck in den Gesichtern, er kannte diese Kerle.  
    Er sah die erste Welle seines Jungtrupps gegen den Schildwall der Vraigassen prallen, sah Turgard vor ihm getroffen in die Knie sinken. Er ließ die nachdrängenden Bilder nach oben kommen, hieß sie willkommen,

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