Der Keil des Himmels
rief in sich das rot aufwallende Gefühl wach, dass es solche Leute wie die vor ihm waren, die Turgard, Vancrist, Kegvarn, Kainen und all die anderen ermordet hatten. Das war alles, was er außer seinem Selbsterhaltungstrieb brauchte, um das zu tun, was jetzt nötig war.
Er brüllte auf und trieb sein Schwert in die schwankenden Lücken zwischen den Schilden.
Er warf sich nicht mehr wie damals mit voller Kraft, hoch im Sprung gegen die Wand der feindlichen Schilde. Er drang in erster Reihe vor, hielt seinen Platz, brachte mit seinem Hieb auf die Lücken zunächst die Reihe der Schilde in sich neu schachtelnde Abwehrbewegung, nutzte den Moment des Brechens und sich neu Formierens und schmetterte sein Schwert über den Schildrand in die sich bietende Blöße. Durch gehärtetes Leder fuhr sein Stahl tief in einen Schultermuskel. Klaffendes Fleisch, aufspritzendes Blut und ein Gesicht, das in schmerzerfüllter Fassungslosigkeit darüber wegsackt, dass sein Körper zerhackt wurde. Sein Stiefel fuhr mit Wucht herab auf den Schild des Gefallenen, nagelte damit den darunter Liegenden fest und gab ihm mit niederstechendem Schwert den Gnadenstoß. Er war durch den Wall gebrochen, in die Reihe der Feinde. Die Angehörigen seiner Leibgarde, die ihn rechts und links flankierten, bedrängten hart die Gegner an seinen Seiten, die ihn sonst gefährlich hätten in die Zange nehmen können. Deren Wille, ihre Standhaftigkeit dadurch für den Moment zerschellt, dass ihr Reihe aufgerissen, die Stahlhaut ihres Walls für Mord und Chaos klaffend geöffnet war, gingen die Suevaren Sekunden später unter den Klingen der Leibgarde schreiend und gurgelnd zu Boden.
Auric stand mit gehobenem Schild, mit sausendem Stahl, mit rasendem Blick vor Kämpfern, die Momente vorher die vordere Reihe mit ihren Schilden geschoben und gestützt hatten, sich für den Moment sicher wähnend, sah die Überraschung sich zu Entschlossenheit und Hass wappnen, hackte schon hinein in das schuppengleiche Gewirr von Schilden, Klingen und Blößen, spaltete sekundenschnell den Ausdruck jugendlich, verwegenen Grimms in einem Gesicht zu klaffendem Fleisch, setzte zu den Seiten nach. Und sah Wut und Entschlossenheit in den Blicken zur Furcht hin brechen.
Die Wappnung, der Schild fiel, der Trieb zu morden zerfaserte.
Niemand rückte in die Reihen nach, um die Schlachtordnung zu schließen. Auric spürte die Flankenmänner seiner Leibgarde zu ihm aufschließen. Aus einem Spalt war eine Bresche in der Schlachtreihe der Suevaren geworden.
Waffen, Schilde sanken. Der Wille brach. Die Suevarenkrieger wandten sich zur Flucht.
Fielen flüchtend hinein in die Reihen ihrer Hintermänner, trieben Verwirrung in deren Aufstellungen, streuten die Spieße und Dolche von Panik, Konfusion und Auflösung in eine vorher noch zur Schlacht aufgestellte Horde.
Auric bekam eine Atempause, sich zu den Seiten hin umzuschauen. Er sah entlang der Front seine Soldaten erbittert kämpfen, mit umso stärkerer Wut und Entschlossenheit, da sie ihren Anführer und seine Leibgarde mit ihnen zusammen im Feuer des Kampfes an der Spitze wussten. Überall sah er die Front des Feindes brechen und zerfallen. Klirren und Schreie wurden stumpf unter dem tief lastenden Himmel eines dunstig trüben Tages.
Weiter hinten entlang der Front erkannte er im Wirbel und Stahlgewimmel einen weiteren Keil, der tief in den Leib des Suevarenheeres einbrach. Dort kämpfte Czands Schwertbataillon mit ihr selber an der Spitze, als Gegenstück zu seinem Schwertbataillon im Doppelkeil ihres Angriffs.
Er sah auch, dass die Gegenwehr des Feindes allmählich überall entlang seiner Schlachtreihen erlahmte. Sie lösten sich in wirren zerfallenden Haufen auf, wurden löcherig und konfus, verwandelten sich dann in ungeordnete, quirlende Verballungen fliehender Horden.
Es war wie all die Male zuvor, bei all den vorhergehenden kleineren Gefechten, zu denen sie die Suevaren gestellt hatten. Nach kurzem Feindkontakt schon gaben sich die gegnerischen Truppen geschlagen und zogen sich zurück.
Auch diesmal hatten sie den von ihnen erspähten Trupp von Suevaren nur durch den Einsatz ihrer leichten mit Speeren bewaffnete Reiterei und die Flachbogenpfeile ihres Surkenyaren-Kontingents zum Kampf zwingen können. Die Formation des Feindes war übereilt und nicht diszipliniert aufgestellt worden, und Auric hatte sein und Czands Schwertbataillon in relativ konventioneller Aufstellung zur Schlacht antreten lassen, das Kommando über die
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